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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ja, ich muss das FBI über meine Aktivitäten hier auf dem Laufenden halten«, gab der Rechtsattaché zu. Nicht, dass dies etwas umwälzend Neues gewesen wäre.
    »Das weiß ich, Mischka.«
    »Der Chinese wollte Golowko umlegen«, hauchte Reilly in sein Wodkaglas. »Scheiße .«
    »Das kannst du laut sagen«, versicherte Prowalow seinem amerikanischen Freund. »Die Frage ist …«
    »Zwei Fragen, Oleg. Erstens, warum? Zweitens, was weiter?«
    »Drittens, wer ist Suworow und was hat er vor?«
    Genau, dachte Reilly. War Suworow bloß ein bezahlter Agent einer anderen Nation? Oder gehörte er zum KGB-Flügel der russischen Mafia und wurde von den Chinesen für etwas bezahlt? Aber wofür und zu welchem Zweck?
    »Du weißt, dass ich schon lang mit organisierter Kriminalität zu tun habe, aber noch nie in solchen Dimensionen. Das entspricht ja sogar diesen ganzen bescheuerten Theorien, wer Kennedy ›wirklich‹ umgebracht hat.«
    Prowalow blickte auf. »Willst du etwa sagen…«
    »Nein, Oleg. So bescheuert ist die Mafia nun auch wieder nicht. Nicht mal die macht sich so mächtige Leute zu Feinden. Da sind die Konsequenzen nicht mehr abzusehen, und außerdem ist es nicht gut fürs Geschäft. Und die Mafia interessiert nur das Geschäft, Oleg. Sie versucht, möglichst viel Geld zu scheffeln. Sogar ihrer politischen Protektion geht es nur darum, und auch die hat ihre Grenzen. Und sie wissen, wo diese Grenzen liegen.«
    »Wenn Suworow also von der Mafia ist, geht es ihm dann wirklich nur ums Geld?«
    »Das ist hier etwas anders als bei uns«, sagte Reilly langsam, um seinem Gehirn eine Gelegenheit zu bieten, mit seinem Mund Schritt zu halten. »Bei euch denkt die organisierte Kriminalität politischer als in New York.« Und das lag daran, dass diese KGB-Typen alle in einem extrem politischen Umfeld groß geworden waren. Hier bedeutete Politik in einem unmittelbareren Sinn Macht, als das in Amerika je der Fall gewesen war, wo Politik und Kommerz immer stärker voneinander getrennt waren. Erstere schützte letzteren (gegen Bezahlung), wurde aber zugleich auch von ihm kontrolliert. In Russland war es immer umgekehrt gewesen. Die Wirtschaft musste die Politik bestimmen, weil die Wirtschaft die Quelle des Wohlstands war, der den Bürgern eines Landes zu ihren Annehmlichkeiten verhalf. Doch Russland war nie auf einen grünen Zweig gekommen, weil der Karren weiterhin das Ross zog.
    »Wieso wurde Golowko Ziel eines Anschlags? Was bringt es, ihn aus dem Weg zu räumen?«, fragte Reilly.
    »Er ist der Hauptberater von Präsident Gruschawoi. Da er nie ein Wahlamt übernehmen wollte, kann er auch nicht Minister werden, aber weil er sowohl intelligent als auch integer ist, gibt der Präsident viel auf seinen Rat – und er ist ein Patriot im wahren Sinn des Wortes.«
    Trotz seiner Vergangenheit, dachte Reilly. Golowko war beim KGB gewesen, früher ein Todfeind des Westens und ein Feind von Präsident Ryan, aber irgendwann waren sie sich zufällig begegnet und hatten sich zu respektieren gelernt – ja, sogar zu mögen , hörte man in Washington. Reilly leerte seinen zweiten Wodka und orderte einen dritten. Er kam an den Punkt, an dem er ohne weitere Drinks keine intelligente Unterhaltung mehr führen konnte.
    »Also, man räumt ihn aus dem Weg, um auf diese Weise euren Präsidenten und damit euer ganzes Land zu treffen. Trotzdem halte ich das für ein verdammt gefährliches Spiel, Oleg Gregoriewitsch.«
    »Ein extrem gefährliches Spiel, Mischka«, gab ihm Prowalow Recht. »Wer könnte so etwas tun?«
    Reilly seufzte. »Ein höllisch ehrgeiziger Dreckskerl.« Er musste in die Botschaft zurück und schleunigst seine STU-6 anwerfen. Er würde Director Murray Meldung erstatten und der würde es in einer halben New Yorker Minute an Präsident Ryan weiterleiten. Und dann? Das überstieg seinen Horizont bei weitem, dachte Mike Reilly.
    »Okay, du übernimmst jedenfalls diesen Suworow.«
    »Wir, und inzwischen auch der FSS.«
    »Taugen die Jungs was?«
    »Ja«, musste der Milizleutnant zugeben. »Suworow kann nicht mal einen fahren lassen, ohne dass wir nicht sofort wissen, was er gegessen hat.«
    »Und könnt ihr seine Kommunikation knacken?«
    Prowalow nickte. »Die schriftliche. Darüber hinaus hat er ein Mobiltelefon – vielleicht sogar mehr als eins, und die abzuhören kann schwierig werden.«
    »Vor allem, wenn er ein Verschlüsselungssystem hat. Inzwischen sind sogar schon im Handel Systeme erhältlich, mit denen unsere Leute

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