Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
kann.«
»Stimmt.« Ryan nickte. »Wenn es hart auf hart ginge, dürften die Ansprüche der Philippinen auf die Inseln die größte Berechtigung haben, und wir würden sie unterstützen. Wir haben in der Vergangenheit gemeinsam Blut vergossen und das zählt. Weiter.«
»Die Chinesen haben also nicht mehr viel Öl und vielleicht haben sie auch kein Geld mehr, um welches zu kaufen, vor allem, wenn der Handel mit uns den Bach runtergeht. Sie brauchen unsere Dollar. Besonders stark ist der Yuan ohnehin nicht. Der internationale Handel wird in Dollar abgewickelt, und wie bereits gesagt, Sir, haben sie ihre fast vollständig ganz ausgegeben.«
»Was wollen Sie mir damit sagen?«
»Sir, die Volksrepublik ist praktisch pleite. Wenn die Chinesen das in ungefähr einem Monat merken, dürfte das ein ziemlicher Schock für sie werden.«
»Wann haben wir das gemerkt?«
»Das war ich, Jack«, schaltete sich an dieser Stelle der Finanzminister ein. »Ich habe heute morgen diese Unterlagen angefordert und Mark gegeben, damit er sie sich mal etwas genauer ansieht. Er ist unser bester Mann für Wirtschaftsprognosen, auch wenn ihm der Jetlag noch sichtlich zu schaffen macht.«
»Können wir damit also Druck auf sie ausüben?«
»Das wäre eine Möglichkeit.«
»Was ist, wenn die Demonstrationen greifen?«
Gant und Winston hoben gleichzeitig die Schultern. »Das ist der Punkt, an dem psychologische Faktoren ins Spiel kommen«, sagte der Finanzminister. »An der Wall Street können wir das bis zu einem gewissen Grad vorhersagen – so habe ich schließlich den größten Teil meines Geldes verdient –, aber ein ganzes Land zu analysieren ist mir eine Nummer zu groß. Das ist Ihr Job, Jack. Ich mache Ihnen auf der anderen Straßenseite nur die Buchhaltung.«
»Ich brauche aber mehr als das, George.«
Ein weiteres Achselzucken. »Wenn der Durchschnittsbürger chinesische Produkte boykottiert und/oder wenn amerikanische Firmen, die mit China Geschäfte machen, ihre Segel streichen –«
»Was ziemlich wahrscheinlich ist«, flocht Gant ein. »Da werden sich einige Unternehmensleitungen ganz schön in die Hosen machen.«
»Also, wenn das passiert, kriegen die Chinesen eine ordentliche Breitseite ab«, schloss TRADER. »Und die wird ihnen sehr weh tun.«
Und wie werden sie darauf reagieren?, fragte sich Ryan. Er drückte auf einen Knopf der Sprechanlage. »Ellen, ich brauche eine.« In Windeseile erschien seine Sekretärin und gab ihm eine Zigarette. Ryan zündete sie an und dankte ihr mit einem Lächeln.
»Haben Sie darüber schon mit dem Außenministerium gesprochen?«
Ein Kopfschütteln. »Nein, erst wollte ich es Ihnen zeigen.«
»Hmm. Mark, welchen Eindruck haben Sie bei den Verhandlungen gewonnen?«
»So arrogante Gesprächspartner sind mir noch nie begegnet. Ich meine, ich hatte schon mit allen möglichen dicken Fischen zu tun, Macher jeder Sorte, aber selbst die Schlimmsten von denen wussten immer, wann sie mein Geld brauchten, um im Geschäft zu bleiben. Und dann wurde ihr Benehmen besser. Wenn man wild rumzuballern anfängt, achtet man in der Regel darauf, dass man sich nicht in den eigenen Schwanz schießt.«
Während diese Worte Ryan zum Lachen brachten, ließen sie van Damm zusammenzucken. Das war eigentlich keine Art, mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sprechen… doch manche wussten offenbar, dass man es mit dem Menschen John Patrick Ryan durchaus konnte.
»Ach, weil wir gerade dabei sind – mir hat gefallen, was Sie zu diesem chinesischen Diplomaten gesagt haben.«
»Wieso? Was, Sir?«
»Dass ihre Schwänze nicht groß genug sind, um sich auf einen Pinkelwettbewerb mit uns einzulassen. Originelle Wendung, wenn auch nicht sehr diplomatisch.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Gant, dem die Überraschung deutlich anzumerken war. »Das habe ich niemandem erzählt, nicht mal Rutledge.«
»Oh, wir haben da so unsere Mittel und Wege«, antwortete Ryan, dem plötzlich klar wurde, dass er etwas aus einer Angelegenheit namens SORGE enthüllt hatte. Uups.
»Hört sich wie ein Spruch an, den man im New York Athletic Club von sich geben könnte«, bemerkte der Finanzminister. »Aber nur, wenn man mindestens einen Meter Abstand von dem Kerl hat, zu dem man es sagt.«
»Allem Anschein nach trifft es aber zu. Zumindest in finanzieller Hinsicht. Wir haben also einen Revolver, den wir ihnen an die Stirn drücken können?«
»Auf jeden Fall, Sir«, antwortete Gant. »Könnte sein, dass sie noch einen
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