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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Monat brauchen, bis sie es merken, aber lange können sie die Augen nicht mehr davor verschließen.«
    »Okay, dann sorgen Sie dafür, dass auch Außenministerium und CIA davon erfahren. Ach, und sagen Sie der CIA, dass eigentlich sie mir so etwas als Erste vorlegen sollten. Geheimdiensteinschätzungen sind schließlich ihr Job.«
    »Sie haben zwar eine Wirtschaftsabteilung«, berichtete Gant den anderen. »Aber sie ist nicht besonders gut. Ist ja auch kein Wunder. Die fähigen Leute auf diesem Gebiet sind an der Wall Street oder bestenfalls noch an den Universitäten. In der Harvard Business School kann man etwas mehr verdienen als im Staatsdienst.«
    »Und Talent zieht es immer dahin, wo das Geld ist«, bemerkte Ryan. Juniorteilhaber mittelgroßer Anwaltskanzleien verdienten mehr als der Präsident, was manchmal erklärte, was für Leute in Washington landeten. Eigentlich sollte der Dienst an der Öffentlichkeit ein Opfer sein. Für Ryan war es das auch – er hatte seine Fähigkeit, Geld zu machen, in der Wirtschaft bewiesen, aber der Dienst an seinem Land war etwas, das er von seinem Vater und in Quantico gelernt hatte, und zwar schon lange bevor er in die Central Intelligence Agency und ins Oval Office gelockt worden war. Und da er nun einmal hier war, konnte er nicht mehr davonlaufen, zumindest nicht, ohne sein Ehrgefühl zu verlieren. Das war immer das Gemeine an der Sache. Robert Edward Lee hatte die Pflicht das vielschichtigste aller Wörter genannt. Und er hatte es wissen müssen, dachte Ryan. Lee hatte sich als jemanden gesehen, der aufgrund seiner Auffassung von Pflicht gegenüber seinem Geburtsort dazu verdammt worden war, für eine bestenfalls anrüchige Sache zu kämpfen. Deshalb würde sein Name trotz all seiner Qualitäten als Mensch und Soldat von vielen bis in alle Ewigkeit verflucht werden. Und wie ist das bei dir, Jack?, fragte er sich. Wo sind in deinem Fall Talent und Pflicht oder gut und böse und dieser ganze andere Kram zu suchen? Was wirst du jetzt tun? Eigentlich hätte er das wissen sollen. Die Menschen außerhalb des campusähnlichen Geländes des Weißen Hauses erwarteten von ihm, dass er immer wusste, was das Richtige war, das Richtige für das Land, das Richtige für die Welt, das Richtige für jeden Mann und jede Frau und jedes unschuldige kleine Kind. Ja, dachte der Präsident, klar. Du bist jeden Tag, an dem du hier reinkommst, von der Weisheitsfee gesalbt oder von der Muse aufs Ohr geküsst. Oder vielleicht flüstern es dir auch Washington und Lincoln nachts im Schlaf zu. Manchmal hatte er zwar Schwierigkeiten, sich am Morgen eine Krawatte auszusuchen, vor allem wenn Cathy ihm nicht als Beraterin in Modefragen zur Seite stand, aber andererseits sollte er genau wissen, was hinsichtlich der Steuern, der Landesverteidigung und der Social Security zu unternehmen war. Warum? Weil es sein Job war, es zu wissen. Weil er in einem Regierungsgebäude in der Pennsylvania Avenue 1600 wohnte und auf Schritt und Tritt vom Secret Service bewacht wurde. An der Basic School in Quantico hatten die Ausbilder den neuen Second Lieutenants des Marine Corps von der Einsamkeit des Kommandierens erzählt. Diese Form der Verantwortung verhielt sich zu der, die er hier zu tragen hatte, etwa so wie ein Silvesterknaller zu einer Atomrakete. Solche Situationen hatten früher zu Kriegen geführt. Jetzt würde es natürlich nicht so weit kommen, aber es war ein ernüchternder Gedanke. Ryan nahm einen letzten Zug von seiner fünften Zigarette dieses Tages und drückte sie in dem braunen Glasaschenbecher aus, den er in einer Schreibtischschublade versteckt hatte.
    »Danke, dass Sie mir das gezeigt haben«, sagte er noch einmal. »Sprechen Sie es mit dem Außenministerium und der CIA durch. Ich möchte eine SNIE darüber, und zwar rasch.«
    »In Ordnung«, sagte George Winston und stand auf, um durch den Tunnel in sein Ministerium auf der anderen Straßenseite zurückzukehren.
    »Und, Mr. Gant …«, fügte Ryan an den Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten gewandt hinzu. »Sie sollten ein wenig schlafen. Sie sehen ganz schön fertig aus.«
    »In diesem Job darf man schlafen?«, fragte TELESCOPE.
    »Sicher, genau wie ich in meinem«, versicherte ihm SWORDSMAN mit einem schiefen Grinsen. Als die beiden Männer gegangen waren, sah Ryan van Damm an. »Ich höre.«
    »Sprechen Sie mit Adler und lassen Sie ihn mit Hitch und Rutledge reden, was Sie übrigens auch tun sollten.«
    Ryan nickte. »Okay, sagen Sie

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