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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aber Altman witterte sofort eine Lüge, wenn auch eine harmlose.
    »Ist die First Lady hier? Ich dachte, ich sage ihr kurz guten Tag, wenn ich schon mal hier bin.«
    »In ihrem Sprechzimmer.« Altman deutete den Flur hinunter. »Immer geradeaus. Zweite Tür rechts.«
    »Danke.«
    »FBI-Typ kommt nach hinten, um SURGEON zu besuchen«, sagte Altman in sein Reversmikro.
    »Roger«, bestätigte ein anderer Agent.
    O’Day fand die Sprechzimmertür und klopfte.
    »Herein«, sagte eine Frauenstimme. Und als Cathy O’Day eintreten sah, fügte sie hinzu: »Oh, Pat, wie geht’s?«
    »Kann nicht klagen. Ich war gerade in der Nähe, deshalb …«
    »War Andrea bei Madge?«, fragte Cathy Ryan. Den Termin hatte natürlich sie ihr besorgt.
    »Ja, und der Test ist positiv ausgefallen.«
    »Na, wunderbar!« Doch nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Ach so, und jetzt machen Sie sich wegen einer anderen Sache Sorgen.«
    »Dr. North macht eine Amniozentese. Haben Sie eine Ahnung, wie lange so was dauert?«
    »Wann hat sie angefangen?«
    »Jetzt gerade, glaube ich.«
    Cathy Ryan kannte dieses Problem. »Rechnen Sie mal mit einer Stunde. Madge ist sehr gut – und sehr vorsichtig. Man entnimmt dabei etwas Fruchtwasser aus dem Uterus und erhält dadurch etwas vom Gewebe des Embryos. Und dann untersucht man die Chromosomen. Bestimmt machen sie das im Labor sofort. Madge hat bei den Leuten hier im Krankenhaus einen sehr guten Stand.«
    »Sie macht jedenfalls einen sehr kompetenten Eindruck.«
    »Sie ist eine fantastische Ärztin. Sie war meine Geburtshelferin. Sie machen sich Sorgen wegen Down, nicht wahr?«
    Ein Nicken. »Ja.«
    »Nun, da müssen Sie einfach in Ruhe abwarten.«
    »Dr. Ryan, ich …«
    »Für Sie Cathy, Pat. Oder haben Sie das schon wieder vergessen?« Es gab nichts, was einem die Zuneigung einer Frau nachhaltiger eintragen konnte, als ihr Kind zu retten.
    »Okay, Cathy. Ja, ich mache mir Sorgen. Es ist nicht… ich meine, Andrea ist auch Polizistin, aber …«
    »Aber gut mit einer Waffe umgehen zu können ist im Moment keine große Hilfe, richtig?«
    »Ganz und gar nicht«, gab Inspector O’Day kleinlaut zu. Angst zu haben war ihm etwa ebenso vertraut wie die Space Shuttle zu fliegen.
    »Das Risiko ist wirklich minimal«, tröstete Cathy Ryan ihn.
    »Ja, das hat Dr. North auch schon gesagt, aber …«
    »Und Andrea ist jünger als ich.«
    O’Day blickte zu Boden. Er kam sich wie der letzte Schlappschwanz vor. Mehr als einmal in seinem Leben hatte er bewaffneten Männern – Kriminellen mit einer gewalttätigen Vergangenheit  – gegenübergestanden und sie so eingeschüchtert, dass sie sich ergeben hatten. Aber hier drohte nicht ihm selbst Gefahr. Damit hätte er umgehen können. Die schlimmste Gefahr, lernte er gerade, war die, die denen drohte, die man liebte.
    »Es ist völlig in Ordnung, Angst zu haben, Pat. Vergessen Sie nicht, John Wayne war nur Schauspieler.«
    Aber genau das war der springende Punkt. Die Vorstellung von Männlichkeit, der die meisten Amerikaner gerecht zu werden versuchten, war die des Duke und ließ keine Angst zu. In Wirklichkeit aber war das Ganze so realistisch wie Falsches Spiel mit Roger Rabbit .
    »Ich bin so was einfach nicht gewohnt.«
    Cathy Ryan verstand das, wie die meisten Ärzte. Als sie noch eine normale Augenchirurgin gewesen war und sich noch nicht auf Lasereingriffe spezialisiert hatte, hatte sie mit vielen Patienten und deren Angehörigen zu tun gehabt, Erstere mit Schmerzen, aber tapfer, Letztere vollkommen aufgelöst vor Sorge. Man versuchte, die Probleme der einen zu beheben und die Ängste der anderen zu lindern. Beides war keine leichte Aufgabe. Aber Cathy Ryan war ein absoluter Profi. Sie bekam das in den Griff. SURGEON war mit einer Ausstrahlung gesegnet, die in allen, denen sie begegnete, Zuversicht weckte.
    Aber hier nutzte nicht einmal das etwas. Auch wenn Madge North eine fantastische Ärztin war, untersuchte sie Agent O’Days Frau auf einen prädeterminierten Zustand. Eines Tages ließe sich vielleicht sogar das beheben – die Gentherapie weckte diese Hoffnung –, aber zur Zeit war es noch nicht möglich. Madge North hatte geschickte Hände und ein gutes Auge, aber der Rest lag in Gottes Hand, und Gott hatte die Sache bereits so oder so entschieden. Es ging nur darum herauszufinden, wie Er entschieden hatte.
    »Das ist einer dieser Momente, in denen man sich nach einer Zigarette sehnt«, bemerkte O’Day mit einer Grimasse.
    »Rauchen Sie?«
    Er

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