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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Zahlung der letzten Rate verspätet haben, hat die französische Firma beschlossen, einen härteren Kurs einzuschlagen – sie sind als einzige momentan im Rennen. Wir lassen GE oder Pratt and Whitney nicht an der Ausschreibung teilnehmen, und die Engländer haben es Rolls-Royce ebenfalls untersagt. Damit sind die Franzosen die einzigen Kandidaten, was für sie natürlich nicht das Schlechteste ist, oder? Sie sind auch prompt mit dem Preis um fünfzehn Prozent hochgegangen und wollen schon im Voraus Geld sehen.«
    »Der Yuan wird in den Keller gehen«, prophezeite Gant. »Sie haben das zu vertuschen versucht, oder?«
    »Ja, und zwar recht erfolgreich.«
    »Deshalb haben die Chinesen uns bei den Handelsgesprächen so hart zugesetzt! Sie haben das kommen sehen und wollten ein für sie vorteilhaftes Verhandlungsergebnis, um den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können. Allerdings haben sie es nicht gerade sehr geschickt angestellt. Mein Gott, wenn man solche Probleme hat, sollte man gefälligst lernen, ein bisschen zu Kreuze zu kriechen!«
    »Das dachte ich eigentlich auch. Warum tun sie es nicht, was glauben Sie?«
    »Die Chinesen sind stolz, George. Sehr, sehr stolz. Wie eine reiche Familie, die zwar ihr Geld, aber nicht ihre gesellschaftliche Stellung verloren hat, und nun das eine durch das andere auszugleichen versucht. Aber das haut natürlich nicht hin. Früher oder später finden die anderen raus, dass sie ihre Rechnungen nicht bezahlt, und dann fällt das ganze Lügengebäude über ihr zusammen. Eine Weile kann man es hinausschieben, was sinnvoll ist, wenn man etwas ausstehen hat, aber wenn dieses Schiff nicht den Hafen erreicht, ist man geliefert.« Gant blätterte in den Unterlagen und dachte: Das andere Problem ist, dass Länder von Politikern geführt werden, also von Leuten, die nicht wirklich etwas von Geld verstehen, sondern denken, sie könnten sich immer irgendwie durchmogeln, egal, wie dick es kommt. Sie sind so daran gewöhnt, dass alles immer nach ihren Vorstellungen läuft, dass ihnen gar nicht in den Sinn kommt, dass dies unter Umständen nicht immer so bleiben muss. Eins der Dinge, die Gant in Washington gelernt hatte, war, dass Politik genauso viel mit Illusionen zu tun hatte wie das Kino, was vielleicht die Affinität der beiden erklärte. Aber selbst in Hollywood musste man seine Rechnungen bezahlen und Gewinne vorweisen können. Dagegen hatten die Politiker immer die Möglichkeit, ihre Ausgaben mit Steuern zu finanzieren, und außerdem waren sie es, die das Geld druckten. Niemand erwartete von der Regierung, dass sie Gewinne machte, und der Aufsichtsrat waren die Wähler. Das war zwar total verrückt, aber so lief es nun mal in der Politik.
    Genau das denkt die chinesische Führung vermutlich, nahm Gant an. Aber früher oder später erhob die raue Wirklichkeit ihr Haupt. Dann war plötzlich der Moment gekommen, in dem die ganze Welt sagte: Hab ich dich! Und dann war man wirklich geliefert. In diesem Fall konnte dieses Hab ich dich den Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft bedeuten, und es würde buchstäblich über Nacht passieren.
    »George, ich glaube, Außenministerium und CIA sollten das unbedingt zu sehen bekommen, und der Präsident auch.«
     
    »Gütiger Gott.« Der Präsident saß im Oval Office, wo er eine von Ellen Sumters Virginia Slims rauchte und fernsah. Diesmal lief C-SPAN. Mitglieder des amerikanischen Repräsentantenhauses sprachen über China. Der Inhalt der Reden war nicht schmeichelhaft und der Ton entschieden aufwieglerisch. Alle sprachen sich für eine Resolution zur Verurteilung der Volksrepublik China aus. C-Span2 berichtete über ähnliche Tiraden im Senat. Hier war die Wahl der Worte eine Spur gemäßigter, aber auf ihren Inhalt traf dies nicht zu. Die Gewerkschaften waren sich mit den Kirchen einig, die Liberalen mit den Konservativen und sogar die Befürworter des freien Handels mit den Protektionisten.
    CNN und die anderen Sender zeigten, was näher am Volk war – öffentliche Demonstrationen zum Beispiel, und wie es schien, hatte Taiwans ›Wir sind die Guten‹-Initiative gegriffen. Jemand (wer allerdings genau, wusste noch niemand) hatte sogar Aufkleber mit einer rotchinesischen Flagge gedruckt, auf der stand: ›Wir killen Babys und Geistliche.‹ Sie wurden auf Produkten aus der Volksrepublik China angebracht. Zugleich waren die Demonstranten eifrig damit beschäftigt, alle amerikanischen Firmen zu outen, die in großem Stil Geschäfte mit der

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