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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kriegführung etwas mit Fairness zu tun hatte? Colonel Boyle befand sich in seiner Befehlsstelle und überwachte die Operationen der Heeresfliegerbrigade der 1 st Armored. Sie bestand hauptsächlich aus seinen Apaches, obwohl auch einige Kiowa Warriors als Kundschafter für die dicken Brummer unterwegs waren. Ziel war ein deutsches Bataillon mit schwerem Gerät, das nach einem Tag in der Offensive eine nächtliche Wagenburgbildung simulierte. Eigentlich taten sie so, als wären sie Russen – es war ein NATO-Szenario, das bis in die 70er Jahre zurückreichte. Damals wurden, nachdem man in Vietnam zum ersten Mal den Wert von Kampfhubschraubern entdeckt hatte, die ersten Huey Cobras eingeführt. Was für eine Offenbarung das gewesen war! 1972 zum ersten Mal mit TOW-Lenkwaffen ausgestattet, hatten sie den nordvietnamesischen Panzern gezeigt, was für ein gefährlicher Gegner ein solcher Hubschrauber sein konnte – sogar noch ehe Nachtsichtsysteme voll zum Einsatz kamen. Mittlerweile machte der Apache Gefechtsoperationen zu Sportschützenveranstaltungen, und die Deutschen überlegten immer noch fieberhaft, was sie dagegen tun konnten. Nicht einmal ihre eigenen Nachtsichtgeräte machten den riesigen Vorteil wett, den die Jäger aus der Luft hatten. Man zog in Erwägung, eine wärmeisolierende Decke über die Panzer zu legen, um den Hubschraubern die Wärmespur zu nehmen, mit deren Hilfe sie ihre reglose Beute jagten. Doch dabei gab es ein Problem: das Rohr der Hauptwaffe eines Panzers, das sich nur umständlich verbergen ließ. Die Decken erfüllten nie richtig ihren Zweck, deshalb ›bemalten‹ die Laserbeleuchtungssysteme der Apache-Hubschrauber die Leos lange genug, um Treffer der Hellfire-Missiles zu garantieren. Und obwohl die deutschen Panzer zurückzuschießen versuchten, kam nicht viel dabei heraus. Deshalb blinkten jetzt die gelben Ich-bin-tot -Lichter, denn ein weiteres Panzerbataillon war einem Angriff zum Opfer gefallen.
    »Die hätten versuchen sollen, außen herum SAM-Trupps aufzustellen«, bemerkte Colonel Boyle, während er auf den Computerbildschirm sah. Stattdessen hatte der deutsche Oberst Wärmescheinziele einzusetzen versucht, die jedoch die Apache-Bordschützen von echten Zielen zu unterscheiden gelernt hatten. Nach den Regeln des Szenarios waren keine richtigen Panzerattrappen erlaubt gewesen. Sie ließen sich etwas schwerer unterscheiden – die amerikanischen ahmten fast haargenau die visuelle Signatur eines M1-Panzers nach und verfügten über eine interne Hitzequelle, um nachts die Infrarotgeräte zu täuschen – und sie feuerten, wenn sie getroffen wurden, eine pyrotechnische Hoffman-Ladung ab, um einen Gegenschuss zu simulieren. Aber die Panzerattrappen sahen den Originalen so täuschend ähnlich, dass sie bei einer Übung nicht von wirklichem Nutzen waren.
    »Archangel. Hier spricht Pegasus. Over«, tönte es aus dem digitalen Funkgerät. Dank dieser neuen Geräte war endlich Schluss mit dem ständigen Knacken und Rauschen.
    »Archangel hört. Over«, antwortete Colonel Boyle.
    »Sir, uns gehen langsam die Ziele aus. Keine eigenen Ausfälle. Pegasus ist RTB, over.«
    »Roger, Pegasus. Sieht gut aus von hier. Out.«
    Und damit kehrte das Apache-Kampfhubschrauberbataillon mit seinen Kiowa-Hühnerhunden zur Abschlussbesprechung und ein paar wohlverdienten Bieren auf seinen Landeplatz zurück.
    Boyle sah zu General Diggs hinüber. »Sir, ich wüsste nicht, wie ich es besser machen sollte.«
    »Unsere Gastgeber werden ganz schön sauer sein.«
    »Die Bundeswehr ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Ihre politische Führung denkt, es herrsche dauerhafter Frieden, und die Truppen wissen das. Sie hätten einige ihrer eigenen Hubschrauber zu einem Störmanöver starten lassen können, aber meine Leute sind gut im Luftkampf – wir üben das, und meine Piloten finden es toll, selbst mal einen Treffer zu landen. Dagegen kriegen ihre Hubschrauberpiloten nicht so viel Sprit, wie sie für ein entsprechendes Training bräuchten. Die besten deutschen Piloten sind unten auf dem Balkan und machen dort Verkehrsüberwachung.«
    Diggs nickte nachdenklich. Aber die Probleme der Bundeswehr waren streng genommen nicht seine. »Colonel, das war gut gemacht. Bitte überbringen Sie Ihren Leuten meine Glückwünsche. Was steht als Nächstes an?«
    »General, morgen haben wir eine Wartungspause und in zwei Tagen führen wir mit meinen Blackhawks eine größere Such- und Rettungsübung durch. Sie sind

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