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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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RC-135 war eine grundlegend modifizierte, fensterlose Version der alten Boeing 707, voll gepackt mit Funkempfängern und ausgestattet mit einer Besatzung von erfahrenen Funk-Schnüfflern – eine von ganzen zwei Crews der USAF, deren Mitglieder passabel chinesisch sprachen.
    »Sergeant, was bedeutet es, wenn eine Menge Soldaten im Feld steht und man trotzdem keinen Funkverkehr hört?«, fragte der Colonel, der bei dieser Mission das Kommando führte. Selbstverständlich handelte es sich um eine rhetorische Frage.
    »Dasselbe, wie wenn Ihr zweijähriges Kind keinen Mucks von sich gibt, Sir. Es bemalt gerade die Tapete oder tut etwas anderes, wofür es den Hintern voll kriegen wird.« Der Sergeant lehnte sich in seinem Sitz zurück und betrachtete die zahlreichen Spektrogramme der Abtaster, die auf die bekannten Frequenzen der Volksbefreiungsarmee eingestellt waren. Der Schirm zeigte lediglich atmosphärische Störungen an. Vielleicht hatte es ja ein wenig Geplapper gegeben, als die VBA ihre Einheiten in Stellung gebracht hatte, aber jetzt hörte man nur einige UKW-Radioprogramme, hauptsächlich Musik, die für die Ohren der amerikanischen Besatzung so fremd klang wie für Chinesen wahrscheinlich Country und Western. Die beiden Besatzungsmitglieder, die die zivilen Sender abhörten, nahmen zur Kenntnis, dass die Texte der chinesischen Liebesschnulzen ebenso hirnlos waren wie diejenigen ihrer Gegenstücke aus Nashville. Allerdings wurde im Augenblick sowieso vermehrt patriotisches Liedgut gespielt.
     
    Die Funkstille wurde auch in Fort Meade in Maryland vermerkt. Die National Security Agency unterhielt eine große Anzahl von Spionagesatelliten, einschließlich zweier riesiger Satelliten vom Typ Rhyolite, die sich über dem Äquator in einer erdsynchronen Umlaufbahn befanden – und sie alle waren auf die chinesischen Militär- und Regierungskanäle eingestellt. Innerhalb der letzten zwölf Stunden tendierte der Funkverkehr, der mit militärischen Aufstellungen in Verbindung gebracht wurde, jedoch gegen null, und das hieß für die Analytiker, ob sie nun Uniform oder Zivil trugen, nur eines: Eine stille Armee ist eine Armee, die etwas im Schilde führt.
     
    Die Hauptaufgabe der Leute im National Reconnaissance Office bestand darin, die Berichte mit den Lagebeurteilungen der Nachrichtendienste zu vervollständigen, denn Menschen neigen dazu, eher Fotografien zu glauben als bloßen Worten. Die Bilder waren vom Computer mit den Aufnahmen der Aufklärungssatelliten verglichen worden, und es überraschte niemanden, dass die Bereitstellungs- und Sammelräume mittlerweile fast alle verlassen worden waren. Die Panzer und die anderen Kettenfahrzeuge hatten sich nur zur Reorganisation nach dem Bahntransport dort aufgehalten und waren dann nach Norden abgezogen, ihren Spuren auf den meist unbefestigten Straßen der Region nach zu urteilen. Die Chinesen hatten sich die Mühe gemacht, Tarnnetze über die Panzer zu breiten, aber dies konnte nur pro forma geschehen sein, denn die Kettenfurchen von Hunderten solcher Fahrzeuge ließen sich genauso wenig verbergen wie ein Bergmassiv. Außerdem hatte man bei der großen Anzahl von Versorgungslastern keinen Wert auf Tarnung gelegt. Sie waren gut sichtbar und bewegten sich in kleinen Konvois mit zirka 30 Stundenkilometern auf Sammelplätze zu, die nur ein paar Kilometer südlich vom Standort der Infanterieeinheiten lagen.
    Die Aufnahmen wurden von sechs der großen, speziell für das NRO angefertigten Laserdruckern ausgedruckt und dann zum Weißen Haus gebracht, wo die Beteiligten sich hauptsächlich im Oval Office aufhielten und mit dem Präsidenten eine Nachtschicht einlegten, die sicherlich aufregender war als diejenigen des Lieferanten, in diesem Fall eines E-5-Sergeant der Army. Der Analytiker in Zivil, der ihn begleitet hatte, blieb im Office zurück, während der Sergeant sich wieder auf den Weg zur Ford-Limousine der Regierung machte, vom Präsidenten um eine 100 Millimeter lange Zigarette der Marke Newport erleichtert.
    »Jack, du bist furchtbar«, bemerkte Jackson. »Wie kannst du diesen unschuldigen Jungen nur um eine Kippe anschnorren!«
    »Mach was dran, Robby«, erwiderte Ryan mit einem Grinsen. Die Zigarette brachte ihn zwar zum Husten, aber sie half ihm ebenso wie der erstklassige Kaffee dabei, wach zu bleiben. »Du hast deine Art, mit Stress umzugehen, ich habe meine. Okay, was ist das hier?«, fragte der Präsident den leitenden Analytiker.
    »Sir, das ist die größte

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