Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
zum Schießen. Dafür waren schließlich die Feldwebel da. Die gute Nachricht für Bondarenko war, dass seine Soldaten es genossen, mit richtiger Munition zu schießen, was ihr Leistungsniveau rapide ansteigen ließ. Die schlechte war, dass auf jede seiner ausgebildeten Panzerbesatzungen über zwanzig chinesische kamen.
    »Was könnten wir für einen Hinterhalt legen, wenn wir doch nur die Männer dazu hätten!«, flüsterte Tolkunow.
    »Als ich in Amerika war und deren Truppen beim Üben zusah, habe ich einen guten ›Wenn-dann‹-Witz gehört. Wenn Ihre Tante Eier hätte, dann wäre sie Ihr Onkel, Wladimir Konstantinowitsch.«
    »So ist es, Genosse General.« Beide Männer richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Karten und Fotos.
     
    »Also wissen sie über alles Bescheid«, bemerkte Qian Kun. »Das ist keine günstige Entwicklung.«
    »Man mag den Räuber erkennen, aber wenn er eine Pistole hat und man selbst unbewaffnet ist, welchen Unterschied macht das dann?«, gab Zhang Han San zurück.
    »Genosse Marschall?«
    »Truppenbewegungen von solchen Ausmaßen lassen sich nicht verbergen«, sagte Marschall Luo unbewegt. »Taktische Überraschungen sind immer schwer zu erzielen. Aber wir können mit strategischen Überraschungen aufwarten.«
    »Das ist wahr«, bestätigte Tan Deshi dem Politbüro. »Die Russen haben einige ihrer Divisionen in Abmarschbereitschaft versetzt, aber die stehen alle im Westen, sind ganze Tage entfernt und werden alle an dieser Eisenbahnlinie entlang vorrücken. Und diese Linie können unsere Luftstreitkräfte unterbrechen, nicht wahr, Luo?«
    »Mühelos«, bestätigte der Verteidigungsminister.
    »Und was ist mit den Amerikanern?«, wollte Fang Gan wissen. »In der Mitteilung, die wir gerade erhalten haben, steht, dass sie die Russen als ihre Verbündeten betrachten. Von wie vielen Politikern sind die Amerikaner schon unterschätzt worden, Zhang? Dich eingeschlossen«, fügte er hinzu.
    »Es gibt Sachzwänge und Bedingungen, die sogar für die Amerikaner gelten, trotz all ihrer Zauberkunst«, versicherte Luo der Versammlung.
    »Und in drei Jahren werden wir ihnen Öl und Gold verkaufen«, versprach Zhang. »Die Amerikaner haben kein politisches Gedächtnis. Wenn die Welt sich verändert, passen sie sich an. 1949 haben sie auch ihren ehemaligen Feind Deutschland in die NATO aufgenommen. Oder denken Sie an Japan – erst Atombomben und dann? Eines sollten wir uns allerdings überlegen: Wahrscheinlich werden nur wenige amerikanische Soldaten eingesetzt, und diese gehen natürlich dasselbe Risiko ein wie alle anderen, aber vielleicht sollten wir es vermeiden, ihnen zu hohe Verluste zuzufügen. Wir würden ebenfalls gut daran tun, Gefangene und festgenommene Zivilisten schonend zu behandeln  – in der Welt bestehen nun einmal gewisse Empfindlichkeiten, auf die wir ein wenig Rücksicht nehmen müssen.«
    »Genossen«, begann Fang und raffte all seinen Mut zusammen, um seinen inneren Überzeugungen ein letztes Mal Gehör zu verschaffen. »Wir haben immer noch die Möglichkeit, diese Sache aufzuhalten, wie Marschall Luo uns bereits vor ein paar Tagen mitgeteilt hat. Wir müssen uns auf nichts festlegen, solange noch kein Schuss gefallen ist. Bis dahin können wir immer noch sagen, dass wir eine Verteidigungsübung durchgeführt haben, und die Welt wird diese Erklärung akzeptieren – aus den Gründen, die mein Freund Zhang gerade erörtert hat. Doch wenn erst einmal Kampfhandlungen stattgefunden haben, ist der Tiger aus dem Käfig. Menschen verteidigen das, was ihnen gehört, mit äußerster Beharrlichkeit. Sie alle erinnern sich bestimmt daran, dass Hitler die Russen unterschätzte – zu seinem großen Nachteil. Im vergangenen Jahr erst unterschätzte der Iran die Amerikaner – das Resultat war eine Katastrophe für das Volk und der Tod seines Führers. Sind wir sicher , dass wir uns bei diesem Abenteuer durchsetzen können?«, fragte er. »Sicher ? Wir setzen hier die Zukunft unseres Landes aufs Spiel. Das sollten wir nicht vergessen.«
    »Fang, mein alter Kamerad, du bist so klug und gedankenvoll wie immer«, erwiderte Zhang liebenswürdig. »Und ich weiß, dass du im Interesse unserer Nation und unseres Volkes sprichst. Aber genauso wenig, wie wir unsere Feinde unterschätzen sollten, dürfen wir uns selbst unterschätzen. Wir haben schon einmal gegen die Amerikaner gekämpft – und damals brachten wir ihnen die schlimmste militärische Niederlage ihrer Geschichte bei, ist es

Weitere Kostenlose Bücher