Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
überprüfte, ob sein Computer Mings Protokoll weitergeleitet hatte. Er hoffte, in der folgenden Woche eine bestimmte Software zu erhalten, die er übers Internet auf ihren Rechner aufspielen konnte. Damit würden ihre beinahe täglichen Berichte direkt an das Rezept-Netzwerk übermittelt. Falls in Peking tatsächlich üble Dinge vorgingen, beorderte ihn NEC vielleicht zurück nach Japan, und er wollte sicherstellen, dass die Niederschriften von SONGBIRD weiterhin nach Langley gelangten.
Zufälligerweise war die neuste gerade dort eingetroffen und hatte jede Menge Aufregung verursacht.
Nun wünschte sich Ed Foley, er hätte Sergei Golowko eine abhörsichere Telefonanlage geliehen, aber die USA waren nicht so schnell bereit, die Geheimnisse ihrer Nachrichtentechnik mit irgendjemandem zu teilen. Also war der Bericht noch einmal abgetippt und dann über ein sicheres Fax an die amerikanische Botschaft in Moskau geschickt worden. Schließlich hatte ein Konsulatsbeamter ohne jegliche Verbindung zur CIA ihn persönlich zum Hauptquartier des SVR gebracht. Natürlich würden die Russen diesen Beamten nun für einen Spion halten und ihn beschatten lassen – und dafür würden sie wiederum ausgebildetes Personal des FSS verschwenden. Geschäft blieb immer noch Geschäft, trotz der neuen Weltordnung.
Golowko würde wahrscheinlich im Viereck springen.
John Clark erhielt die Nachricht über sein abhörsicheres Satellitentelefon.
»Was zum Teufel ...«, begann RAINBOW SIX, der sich in seinem Privatwagen nicht weit vom Roten Platz befand.
»Sie haben ganz richtig gehört«, bestätigte Ed Foley.
»Gut, und was jetzt?«
»Sie haben doch engen Kontakt mit den Leuten von deren Kommandoeinheiten, oder?«
»Kann man so sagen«, entgegnete Clark. »Wir bilden sie aus.«
»Nun, es wäre möglich, dass sie sich mit der Bitte um Rat an Sie wenden. Daher müssen Sie über alles informiert sein.«
»Kann ich Domingo einweihen?«
»Meinetwegen«, sagte der DCI.
»Gut. Wissen Sie, das hier ist ein Beweis für die Gültigkeit der Chavez-Prämisse.«
»Und wie lautet die?«, wollte Foley wissen.
»Chavez sagt immer, internationale Beziehungen bestünden hauptsächlich daraus, dass eine Nation die andere verarscht.«
Das reichte, um Ed Foley 9 000 Kilometer und acht Zeitzonen entfernt zum Lachen zu bringen. »Tja, unsere chinesischen Freunde liefern ein ganz schön hartes Spiel.«
»Wie zuverlässig ist die Information?«
»Absolut, John. Die kann man auf die Bank bringen«, versicherte Ed seinem Feldoffizier.
Wir haben eine Quelle in Peking , dachte Clark. »Okay, Ed. Falls die Russen zu mir kommen, werde ich es Sie wissen lassen. Ich nehme an, bei dieser Sache arbeiten wir zusammen?«
»Korrekt«, bestätigte der DCI. »Schließlich sind wir jetzt Verbündete. Haben Sie das nicht auf CNN gesehen?«
»Ich dachte, ich hätte den Sciencefiction-Kanal erwischt.«
»Da sind Sie nicht der Einzige. Machen Sie es gut, John.«
»Sie auch, Ed. Auf Wiederhören.« Clark drückte auf die END-Taste und murmelte: »Heiliger Bimbam.« Dann ließ er den Wagen wieder an und fuhr zu seinem Treffen mit Domingo Chavez.
Ding saß in dem Etablissement, das von RAINBOW für den Aufenthalt in Moskau und Umgebung zur Stammkneipe ausgewählt worden war. Die Jungs versammelten sich immer in einer großen Ecknische, beschwerten sich über das hiesige Bier und lobten die hochprozentigen Getränke, die auch die Einheimischen bevorzugten.
»Hallo, Mr. C!«, rief Chavez zur Begrüßung.
»Ed hat mich gerade angerufen.«
»Und?«
»John Chinaman hat vor, mit unseren Gastgebern einen kleinen Krieg anzufangen – und das ist noch die gute Nachricht«, berichtete Clark.
»Was zum Teufel ist denn dann die schlechte?«, fragte Chavez in reichlich ungläubigem Tonfall.
»Ihr Verteidigungsministerium hat gerade einen Killer auf Eduard Petrowitsch angesetzt«, fuhr John fort.
»Sind die total verrückt geworden?« Chavez spuckte diese Frage förmlich in die Nische hinein.
»Na ja, in Sibirien einen Krieg zu beginnen kann man nicht gerade als rationale Handlung bezeichnen. Ed hat uns eingeweiht, weil er glaubt, dass die Russen uns bald um Hilfe angehen werden. Angeblich kennen sie den hiesigen Kontakt der ChiKomms. Du kannst damit rechnen, dass hier bald die wilde Jagd losgeht. Und wir haben ihre Truppen trainiert. Ich schätze, sie werden uns zum Zuschauen einladen, aber sie wollen wahrscheinlich nicht, dass wir mitmachen.«
»Ganz
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