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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Lebensversicherung immer pünktlich bezahlt hatte.
    »Es macht nicht gerade Spaß, Domingo«, versicherte ihm Clark. Und ich bin langsam ein bisschen zu alt für diesen Mist.
     
    Die chinesische Botschaft stand unter ständiger und perfekter Überwachung durch ein großes Team von Offizieren des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes, kurz FSS. Beinahe alle Beteiligten hatten vorher der Zweiten Hauptverwaltung des KGB angehört. Diese war unter der Ägide eines neuen Dienstes quasi wiederhergestellt worden, erfüllte dieselbe Funktion wie die Intelligence Division des FBI, und seine Mitglieder verrieten ihren amerikanischen Pendants herzlich wenig über ihre Vorgehensweise. 20 Leute waren für diese Aufgabe abgestellt worden. Die Gruppe umfasste Personen unterschiedlichster Staturen, Männer und Frauen, Reiche und Arme, Alte und solche im mittleren Alter – aber keine wirklich jungen, denn der Auftrag war zu wichtig, um von unerfahrenen Offizieren vermasselt zu werden. Die zugewiesenen Fahrzeuge reichten von einfachen Lastwagen bis hin zu Motorrädern, und jeder motorisierten Gruppe stand wenigstens ein Funkgerät zur Verfügung. Diese Funkgeräte waren so neu, dass selbst die russische Armee sie noch nicht besaß.
    Kong Deshi verließ die Botschaft der Volksrepublik China um 20 vor acht. Er ging zur nächstgelegenen U-Bahn-Station und nahm den Aufzug nach unten. Alles absolute Routine. Zur gleichen Zeit trat ein unbedeutender Konsulatsbeamter auf die Straße und wandte sich in eine andere Richtung, doch die FSS-Offiziere kamen nicht darauf, ihn zu beobachten. Er marschierte drei Häuserblocks weit bis zum zweiten Laternenpfahl auf einer belebten Straße und zog im Vorbeigehen einen Streifen weißes Klebeband aus seiner Jacketttasche, den er längs auf den Pfahl klebte. Dann schlenderte er weiter zu einem Restaurant und aß allein zu Abend. Er hatte eine Mission erfüllt, deren Zweck er nicht kannte. Er fungierte als eine Art Signalgast für das MSS, war aber kein ausgebildeter Geheimdienstoffizier.
    Der Dritte Sekretär Kong fuhr mit der U-Bahn die korrekte Anzahl von Stationen und stieg dann aus, mit vier FSS-Offizieren im Schlepptau. Ein fünfter wartete bereits in der Station, zwei weitere am oberen Ende der langen Rolltreppe. Unterwegs kaufte Kong an einem Straßenkiosk eine Zeitung. Zweimal blieb er stehen. Einmal, um sich eine Zigarette anzuzünden, das zweite Mal, um sich suchend umzublicken, als habe er sich verlaufen. Beide Male versuchte er natürlich in Wirklichkeit, einen seiner Beschatter auszumachen, doch die Leute vom FSS waren zu zahlreich, einige zu nah, und die in der Nähe Stehenden blickten bewusst – aber nicht zu bewusst – in eine andere Richtung. In Wahrheit – und das wussten auch das FBI und der britische Security Service – stand eine Zielperson, war sie erst einmal identifiziert, so nackt und hilflos da wie ein Neugeborenes im Dschungel. Vorausgesetzt, ihre Beschatter waren keine kompletten Idioten. Und diese vom KGB ausgebildeten Profis waren alles andere als Idioten. Nur eines hatten sie bisher nicht herausgefunden – die Identität des Signalgasten. Doch es gab viele Fälle, in denen man die niemals erfuhr. Das Problem dabei war, dass man nie sicher wusste, wie schnell man die Nachricht einsammeln sollte, die in Kürze im toten Briefkasten landen würde.
    Ein zweites Problem für den Führungsagenten Kong Deshi lag darin, dass der Standort des toten Briefkastens, sobald er einmal bekannt war, so leicht beobachtet werden konnte wie eine einsame Wolke am tiefblauen Himmel. Die Größe der Überwachungstruppe sollte sicherstellen, dass es keinen weiteren Briefkasten gab. Und es gab auch keinen. Kong setzte sich auf die vorgesehene Bank und missachtete die Regeln seiner Zunft, indem er so tat, als würde er bei schwindendem Tageslicht die Zeitung lesen. Doch da eine Straßenlaterne in der Nähe war, würde das einem flüchtigen Betrachter kaum auffallen.
    »Da«, bemerkte einer der Männer vom FSS. Kong hatte mit der rechten Hand die Platzierung durchgeführt. Drei Minuten später faltete er seine Zeitung zusammen und schlenderte weiter. Der Sondertrupp ließ ihn ein gutes Stück gehen, ehe er anrückte.
    Die Operation wurde wieder von einem Lieferwagen aus gestartet, in dem erneut der Schlosser mit dem maßgefertigten Schlüssel wartete. In dem Wagen befand sich außerdem ein amerikanischer Laptop, der mit dem Einmal-Schlüsselsatz vorprogrammiert war und eine exakte Kopie

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