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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Depesche, Pascha.« Aliew konnte selbst ein wenig Schlaf gebrauchen, und sein Blick fiel auf das Sofa in der Ecke, dessen Kissen ihm einladend zuwinkten.
    »Womit beschäftigt sich Tolkunow im Moment?«
    »Er bringt seinen Lagebericht auf den neusten Stand.«
    »Fällt er jetzt in irgendeiner Hinsicht positiver aus?«, fragte der Nachrichtenoffizier.
    »Was glauben Sie wohl?«, erwiderte der Einsatzoffizier.
    »Mist.«
    »Sie haben es erfasst, Genosse. Wir sollten uns schon mal Essstäbchen besorgen.«
    »Nicht, solange ich noch meine Dienstpistole habe«, knurrte der Oberst des Nachrichtendienstes. Er war fast zwei Meter groß und eignete sich daher nicht als Panzerführer oder Infanterist. »Sorgen Sie dafür, dass er sich die hier ansieht, sobald er aufwacht. Ich kümmere mich um die stavka .«
    »Gut. Ich lege mich jetzt ein paar Stunden hin – aber wecken Sie mich , wenn etwas ist, nicht ihn«, wies Aliew seinen Offizierskameraden an.
    »Da .«
     
    Es waren zum größten Teil kleine Männer. Sie kamen in Personenwaggons, die an die normalen Verkehrszüge der transsibirischen Eisenbahn angehängt worden waren, nach Newer, einer kleinen Stadt östlich von Skoworodino. Sobald sie aus dem Zug stiegen, dirigierten Offiziere in Uniform sie zu wartenden Bussen. Diese fuhren immer der Eisenbahntrasse entlang in Richtung Südosten, bis zu einem Tunnel, der vor langer Zeit in die Hügel über dem kleinen Fluss Urkan getrieben worden war. Neben dem Tunnel befand sich eine Öffnung, die auf den flüchtigen Betrachter wie der Eingang zu einem Versorgungstunnel wirkte, in dem die Eisenbahner ihre Wartungsausrüstung aufbewahren. So war es auch, doch dieser Versorgungstunnel reichte weit in den Hang hinein, und von ihm zweigten viele weitere ab, die alle in den 1930er Jahren von politischen Gefangenen gebaut worden waren – Opfern von Josef Stalins Gulag-Imperium. In diesen künstlichen Höhlen standen 300 Panzer vom Typ T-55, die Mitte der 60er Jahre gebaut, aber noch nie eingesetzt worden waren. Sie wurden dort aufbewahrt, um Russland im Falle einer chinesischen Invasion zu verteidigen. Außerdem gab es noch 200 Infanterietransportfahrzeuge vom Typ BTR-60 und weiteres rollendes Material, das normalerweise zu einer Panzerdivision nach sowjetischem Muster gehörte. In der Nähe lagen 400 Wehrpflichtige in Garnison, die ihre Zeit mit der Wartung der Panzer und Transportfahrzeuge ableisteten – wie Generationen es schon vor ihnen getan hatten. Ihre Arbeit bestand in der Hauptsache darin, die Dieselmotoren laufen zu lassen und metallene Oberflächen sauber zu halten. Das war auch nötig, denn ständig tropfte Wasser durch den Fels. Auf geheimen Karten wurde dieser Stützpunkt Newer-Depot genannt und war nur einer von vielen solcher Orte entlang der Hauptstrecke von Moskau nach Wladiwostok. Das Depot war geschickt versteckt, gerade weil es teilweise vor aller Augen lag. Es war eines der Asse, die Generaloberst Bondarenko im Ärmel hatte.
    Genau wie die Männer. Die meisten von ihnen waren zwischen dreißig und vierzig, verwirrt und mehr als nur ein bisschen verärgert darüber, dass man sie vom heimischen Herd weggeholt hatte. Doch wie gute Russen (oder wie gute Bürger in jedem anderen Land) war ihnen angesichts der Einberufungsbefehle klar, dass ihr Land sie offensichtlich brauchte. Also erschienen tatsächlich ungefähr drei Viertel der Angeschriebenen. Einige trafen bekannte Gesichter aus ihrer Wehrdienstzeit in der Sowjetarmee, begrüßten alte Freunde oder ignorierten jene, mit denen sie keine besonders guten Erinnerungen verbanden. Jedem wurde eine vorgedruckte Karte ausgehändigt, auf der sein Bestimmungsort stand, und so formierten sich Panzerbesatzungen und Infanterieeinheiten. Auf Letztere warteten in ihrem zugewiesenen Truppentransporter bereits die für sie bestimmten Uniformen und leichte Waffen inklusive Munition. Die Panzermänner waren alle nicht größer als 1,67 m, denn größere Soldaten passten einfach nicht in das Innere der alten russischen Fahrzeuge.
    Die Panzerfahrer, die nun zu den Schlachtrössern ihrer Jugend zurückkehrten, kannten die Vor- und Nachteile des T-55 genau. Der Motor war aus nicht sehr sorgfältig gefertigten Einzelteilen zusammenmontiert und mahlte während der ersten Betriebsstunden ein ganzes Kilogramm Metallspäne zusammen, das dann in der Ölwanne landete. Aber die Soldaten hofften, dass sich dieses Problem durch die Wartung in den Depots erledigt hatte. Die Panzer waren

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