Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
genau.«
In diesem Augenblick betrat General Kirillin in Begleitung eines Obersts die Kneipe. Der Oberst blieb mit offenem Mantel und der rechten Hand in der Nähe seiner Waffe an der Tür stehen. Kirillin entdeckte Clark und kam direkt auf ihn zu.
»Ich habe Ihre Handy-Nummer nicht.«
»Womit können wir Ihnen heute dienen, General?«, fragte Clark.
»Ich würde es begrüßen, wenn Sie mit mir kämen. Wir müssen mit dem Vorsitzenden Golowko sprechen.«
»Haben Sie etwas dagegen, dass Domingo mich begleitet?«
»Keineswegs«, antwortete Kirillin.
»Ich habe vor kurzem mit Washington telefoniert. Wie viel wissen Sie?«, fragte Clark seinen russischen Freund.
»Vieles, aber nicht alles. Deshalb müssen wir Golowko treffen.« Kirillin machte eine Geste zur Tür hin, wo sich sein Oberst alle Mühe gab, einen Dobermann zu imitieren.
»Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sich Eddie Price. Keiner der Anwesenden versuchte seine Mimik zu verstecken, und Price verstand sich darauf, in Gesichtern zu lesen.
»Ich erzähle es Ihnen, wenn wir zurückkommen«, versprach Chavez ihm. Draußen stand außer dem Stabswagen auch noch ein Begleitfahrzeug mit vier Männern darin, und bei dem Oberst/Leibwächter, der den General begleitete, handelte es sich um einen der wenigen gemeinen Soldaten, die an der übergreifenden Ausbildung von RAINBOW hatten teilnehmen dürfen. Die Russen machten ausgezeichnete Fortschritte, und das wussten sie auch. Es tat nicht gerade weh, handverlesene Leute aus einer ohnehin schon elitären Einheit auszuwählen.
Die Autos glitten durch den Moskauer Verkehr und hielten am Lubjanka-Platz vor dem Haupteingang des Gebäudes mit der Nummer 2. Der Aufzug wurde für sie angehalten, und sie fuhren eilends in den obersten Stock.
»Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Ich nehme an, Sie haben mit Langley gesprochen«, begrüßte sie Golowko.
Clark schwenkte statt einer Antwort sein Funktelefon.
»Die Verschlüsselungseinheit ist so klein?«
»Fortschritt, Herr Vorsitzender«, gab Clark zurück. »Mir wurde gesagt, dass diese Geheimdienstinformation ernst zu nehmen ist.«
»Mrs. Foleys Quelle in Peking ist sehr ergiebig. Ich habe einen Teil ihres Outputs gesehen. Es scheint, dass zuerst ein Anschlag auf mein Leben verübt wurde und nun ein weiterer auf Präsident Gruschawoi geplant ist. Ich habe ihn bereits benachrichtigt. Seine Sicherheitsleute befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Der chinesische Spitzenagent in Moskau ist identifiziert und wird rund um die Uhr überwacht. Sobald er seine Instruktionen erhält, verhaften wir ihn. Aber wir kennen seine Kontaktpersonen nicht. Wir vermuten allerdings, dass es sich um ehemalige Mitglieder der Spetsnaz handelt, Kriminelle natürlich, die spezielle Aufträge für die Unterwelt erledigen, die wir uns hier herangezüchtet haben.«
Dafür spricht in der Tat einiges , dachte John. »Manche Leute machen für Geld einfach alles, Sergei Nikolaiewitsch. Wie können wir Ihnen helfen?«
»Foley hat Sie instruiert, uns zu unterstützen? Ausgezeichnet. Wenn man bedenkt, auf welchem Wege wir die Information erhalten haben, erscheint die Hinzuziehung eines amerikanischen Beobachters angemessen. Für die Verhaftung haben wir die Polizei vorgesehen, mit Deckung durch General Kirillins Leute. Als Kommandant von RAINBOW fällt dies in Ihren Aufgabenbereich.«
Clark nickte. Das war nicht besonders anspruchsvoll. »Geht in Ordnung.«
»Sie sind bei uns gut aufgehoben«, versicherte ihm der General.
»Und Sie rechnen damit, dass die Chinesen einen Krieg mit Russland vom Zaun brechen?«
»Binnen einer Woche«, bestätigte Golowko.
»Wegen Öl und Gold?«, fragte Chavez.
»So scheint es.«
»Tja, das ist das Gesetz des Dschungels«, bemerkte Ding.
»Wir werden noch dafür sorgen, dass sie diesen barbarischen Akt bereuen«, warf Kirillin in die Runde.
»Das wird sich zeigen«, sagte Golowko vorsichtig. Er kannte Bondarenkos Berichte an die stavka .
»Und da Ihr Land nun Mitglied der NATO ist, unterstützen wir es?«, erkundigte sich Clark.
»Ihr Präsident Ryan ist ein wahrer Genosse«, versetzte der Russe.
»Das bedeutet, dass RAINBOW auch dabei ist«, überlegte John. »Wir sind alle NATO-Soldaten.«
»Hab noch nie in einem richtigen Krieg gekämpft«, dachte Chavez laut. Aber da er zumindest dem Rang nach Major war, konnte es sehr gut sein, dass er für diesen Krieg einberufen wurde. Ihm schoss durch den Kopf, dass er seine Beiträge für die
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