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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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griffen auch noch diese schlitzäugigen Bastarde sein Land an? Mehr noch als das – sie griffen ihn an, Oberleutnant Valeri Michailowitsch Komanow! Sie versuchten, ihn zu töten, seine Männer zu töten, und wollten einen Teil seines Landes einnehmen.
    Scheiß drauf! dachte er.
    »HE laden!«, befahl er seinem Ladeschützen.
    »Geladen!«, verkündete der Soldat. Sie alle hörten, wie der Verschluss zuknallte.
    »Kein Ziel, Genosse Oberleutnant«, bemerkte der Kanonier.
    »Es wird noch früh genug eins auftauchen.«
    »Posten Fünf-Neun, hier Fünf-Sechs-Alfa. Was sehen Sie?«
    »Wir haben gerade ein Boot ausgemacht, ein Schlauchboot, das unter den Bäumen am Südufer hervorkommt … da ist noch eins, und noch eins, es sind viele, vielleicht 100 oder sogar noch mehr.«
    »Regiment, hier spricht Fünf-Sechs-Alfa, erteile Feuerbefehl!« , meldete Komanow über das Telefon.
     
    Die Kanoniere zehn Kilometer weiter nördlich befanden sich bei ihren Geschützen, trotz der auf sie niedergehenden chinesischen Granaten und Raketen, die bereits drei der 15 Geschützmannschaften das Leben gekosten hatten. Nachdem der Feuerbefehl durchgegeben worden war, wurde die Richtwerteinstellung vorgenommen, die aus so alten Schießtabellen stammte, dass sie auch in Marmortafeln hätte gemeißelt sein können. Das hochexplosive Projektil wurde in das Patronenlager gerammt, die Treibladung gleich hinterher, das Geschütz hochgekurbelt, auf korrekte Höhe und korrekten Azimut ausgerichtet – und die Strippe gezogen. Und dann folgten die ersten Gegenschläge der Russen in diesem noch jungen Krieg.
    Die Geschützmannschaften wussten nicht, dass 15 Kilometer von ihnen entfernt ein so genanntes Fire-Finder-Radar auf ihre Stellungen ausgerichtet war. Dieses Millimeterwellen-Radar verfolgte die Flugbahn der Granaten, woraus ein Computer dann ihre Abschusspunkte errechnete. Den Chinesen war bekannt, dass die Russen ihre Grenze mit Geschützen gesichert hatten, und sie wussten auch ungefähr, wo diese sich befanden, aber die genauen Standorte waren ihnen aufgrund der russischen Bemühungen um Tarnung verborgen geblieben. Diese Mühen nutzten hier jedoch relativ wenig. Die errechnete Position von sechs russischen Haubitzen wurde auf der Stelle an Raketenabschussgeräte gefunkt, die als Gegenfeuer-Waffen fungierten. Auf jedes Ziel war eine Startrampe vom Typ 83 gerichtet, die vier gewaltige Raketen vom Kaliber 273 trug. Von denen war jede einzelne mit einer Sprenglast von 150 Kilogramm Submunition ausgestattet, in diesem Fall bestehend aus 80 handgranatengroßen Bomblets. Die erste dieser Raketen wurde drei Minuten nach Beginn der russischen Gegensalve gezündet und benötigte weniger als zwei Minuten Flugzeit von ihrem Abschusspunkt, zehn Kilometer hinter der chinesischen Grenze, bis zu den russischen Stellungen. Von den sechs ersten abgefeuerten Raketen zerstörten fünf ihr Ziel, dann folgten weitere, und das Geschützfeuer der Russen erstarb nach weniger als fünf Minuten.
     
    »Warum kommt da nichts mehr?«, wollte Komanow wissen. Er hatte ein paar Salven die chinesische Infanterie treffen sehen, die dabei war, am russischen Ufer des Amur aus den Booten zu klettern. Doch das Pfeifen der Granaten, die über seinem Kopf nach Süden flogen, war nach ein paar Minuten plötzlich verstummt. »Regiment, hier Fünf-Sechs-Alfa, wieso ist unser Feuer eingestellt worden?«
    »Unsere Geschütze sind mit Gegenfeuer belegt worden. Sie versuchen gerade, wieder Feuerbereitschaft herzustellen«, lautete die wenig ermutigende Antwort. »Wie ist Ihre Situation?«
    »Stellung Fünf-Null hat etwas abbekommen, aber nicht viel. Sie nehmen hauptsächlich die entgegengesetzte Seite der südlichen Hügelkette unter Beschuss.« Dort befanden sich die falschen Bunker, also erfüllten diese Betonköder ihre passive Mission. Diese Reihe von Verteidigungsanlagen war wider die öffentlich bekannte russische Doktrin erbaut worden, denn wer auch immer sie zu verantworten hatte, war sich darüber im Klaren gewesen, dass Bücher mit militärischem Inhalt von vielen Menschen gelesen werden können. Komanows eigene Stellung sicherte einen engen Sattelpass zwischen zwei Hügeln, der für vorrückende Panzer hervorragend geeignet war. Falls die Chinesen in großer Stärke nach Norden kamen, falls dies hier nicht nur ein Sondierungsversuch war, wie weit sie ihre Grenzen ausdehnen konnten – so wie es in den späten 60er Jahren der Fall gewesen war –, dann verlief eine

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