Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
bedeutete, dass der Jäger, der sie abgeschossen hatte, sein Radar nicht abstellen durfte und auch selbst nicht abdrehen konnte. Er konnte nur darauf hoffen, dass seine Lenkwaffe ihr Ziel zerstörte und dass er sein Radar ausschalten konnte, sobald ihm eine Waffe zu nahe kam.
    »Verdammt«, fluchte der Lieutenant auf seinem bequemen Lotsensitz in der E-3B. Auf seinem Schirm blinkten zwei weitere chinesische Jagdflugzeuge hell auf und verschwanden dann, kurz darauf noch eines, aber die Chinesen hatten einfach zu viele Luftkampf-Waffen abgefeuert, und einige ihrer Zielmarkierungsradare waren noch voll funktionsfähig. Ein russisches Jagdflugzeug löste sich nach drei Treffern in seine Bestandteile auf. Ein weiteres kam gerade noch mit schweren Schäden davon. Die Begegnung der russischen und chinesischen Luftstreitkräfte endete so schnell, wie sie begonnen hatte. Statistisch gesehen hatten die Russen gesiegt, mit vier Abschüssen gegenüber einem Verlust, aber die Chinesen würden sie bald wieder herausfordern.
    »Irgendwelche Fallschirme ausgemacht?«, erkundigte sich der Schichtleiter der Fluglotsen über die Sprechanlage. Das Radar der E-3 konnte auch diese erfassen.
    »Drei, möglicherweise vier Schleudersitze wurden betätigt. Aber ich habe keine Ahnung, von welcher Seite, dazu müssen wir erst das Band noch einmal abspielen. Verdammt, ging das schnell.«
    Die Russen haben einfach nicht genug Maschinen oben, um eine richtige Luftschlacht zu schlagen. Vielleicht nächstes Mal , dachte der Colonel. Das Potenzial eines Jäger/AWACS-Teams war noch nie wirklich im Gefecht erprobt worden, doch es sah so aus, als würde dieser Krieg nun Abhilfe verschaffen – und dann würden einigen Leuten die Augen aufgehen.

51
RÜCKZUG
    Oberleutnant Valeri Michailowitsch Komanow machte eine unerwartete Erfahrung. Es gab nichts Schlimmeres in einer Schlacht – zumindest für einen Mann in einer festen Stellung –, als zu wissen, dass irgendwo dort draußen der Feind war, man aber nicht das Feuer auf ihn eröffnen konnte. Die von Komanows Standort abgewandten Hänge der Hügel unmittelbar südlich seiner Stellung mussten von chinesischen Infanteristen nur so wimmeln, doch seine Unterstützungsartillerie war bereits in den ersten Kampfminuten außer Gefecht gesetzt worden. Wer auch immer die Artilleriestellungen erbaut hatte – er hatte den Fehler gemacht, anzunehmen, dass sie zu weit hinten lagen und vom Gelände zu gut gedeckt wurden, um einem Angriff des Feindes zum Opfer zu fallen. Fire-Finder-Radar und Computersysteme ließen die Situation anders aussehen, und die fehlende Deckung aus der Luft verdammte die Geschützmannschaften zu einem schnellen Tod, es sei denn, einige hatten in den betonierten Gräben ihrer Stellungen Schutz gefunden. Komanow stand ein mächtiges Geschütz zur Verfügung, doch es reichte nicht bis über die Hügel im Süden, denn seine Flugbahn war zu flach. Laut Planung sollte diese Verteidigungslinie auch Infanterie einschließen, die die Bunkerstellungen verstärkt hätte. Diese Infanteristen wären mit Mörsern bewaffnet gewesen, die sehr wohl über die nächsten Hügel reichten und jene gestraft hätten, die nun im Schutz des Geländes unsichtbar blieben. Komanow konnte nur diejenigen angreifen, die er sah, und sie …
    »Da drüben, Genosse Oberleutnant«, sagte der Kanonier. »Ein wenig rechts von der Zwölf-Uhr-Position. Einige Infanteristen sind gerade auf dem Hügelkamm angekommen. Entfernung 1 500 Meter.«
    »Ich sehe sie.« Ein Hauch von Licht war mittlerweile am östlichen Horizont erschienen. Bald würde es ausreichen, um mehr zu sehen. Dann ließe sich auch besser zielen – was allerdings für beide Seiten galt. In einer Stunde würde dieser Bunker unter Beschuss genommen werden, und sie würden wissen, wie dick ihre Panzerung wirklich war.
    »Fünf-Sechs Alfa, hier Fünf-Null. Wir machen 1100 Meter südlich von uns Infanterie in Kompaniestärke aus – sie bewegen sich in Richtung Norden auf uns zu.«
    »Na gut. Eröffnen Sie erst das Feuer, wenn sie auf mindestens 200 Meter herangekommen sind.« Komanow verdoppelte unwillkürlich die Schussweite, die ihm während seiner Ausbildung beigebracht worden war. Was soll’s , dachte er, seine Mannschaften würden das sowieso von sich aus tun. Man sieht alles etwas anders, wenn einem richtige Kugeln um die Ohren fliegen.
    Als wollten sie dies unterstreichen, schlugen auf dem Hügel unmittelbar hinter seiner Stellung Granaten ein, nahe

Weitere Kostenlose Bücher