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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Aufnahmen zeigen, dass sich da einige Leute bereitmachen, Sie mit Artillerie unter Feuer zu nehmen, General.«
    »Wie viel Artillerie?«, fragte Bondarenko.
    »So viel, wie ich noch nie gesehen habe, insgesamt über 1 000 Geschütze. Ich hoffe, Ihre Leute ziehen die Köpfe ein, Kamerad. Die ganze verdammte Welt wird ihnen in Kürze auf den Kopf fallen.«
    »Was können Sie tun, um uns zu helfen?«, erkundigte sich Bondarenko.
    »Meine Order lautet, nichts zu unternehmen, bis die das Feuer eröffnen«, erwiderte der Amerikaner. »Erst wenn das geschieht, kann ich Kampfflugzeuge einsetzen, aber vorläufig stehen noch nicht allzu viele Bomben zur Verfügung. Wir haben einfach noch nicht genug vor Ort, die wir abwerfen könnten«, berichtete Wallace. »Es ist im Augenblick eine AWACS oben, die Ihre Jäger in der Gegend um Tschulman unterstützt, aber vorläufig ist das alles. Wir schicken Ihnen morgen eine C-130 mit ein paar Männern, die Ihnen eine Datenverbindung aufbauen, damit wir die Informationen direkt übermitteln können. Seien Sie auf jeden Fall gewarnt, General, hier sieht es so aus, als könnten die Chinesen jeden Moment zum Angriff übergehen.«
    »Danke, General Wallace.« Bondarenko legte auf und blickte in die Runde seiner Stabsoffiziere. »Er sagt, dass es jederzeit losgehen kann.«
     
    Und so war es auch. Oberleutnant Komanow sah es als Erster. Plötzlich erleuchteten gelbe Flammen die Hügelkette, die seine Männer ›Reisrücken‹ nannten. Das konnte nur das Mündungsfeuer zahlreicher Feldgeschütze sein. Kurz darauf flogen Artillerieraketen durch die Luft, die Meteoriten ähnelten.
    »Es geht los«, meldete er seinen Männern und behielt den Kopf oben, damit er alles beobachten konnte. Sein Kopf stellte schließlich nur ein sehr kleines Ziel dar. Noch ehe die Granaten einschlugen, spürte er die Wucht, mit der sie abgeschossen worden waren – ein Grollen lief durch den Boden wie von einem entfernten Erdbeben. Sein Ladeschütze murmelte: »Ach du Scheiße«, was in einer solchen Situation wahrscheinlich die Reaktion aller Soldaten war.
    »Geben Sie mir den Regimentsgefechtsstand«, befahl Komanow.
    »Ja, Oberleutnant?«, meldete sich der Kommandant.
    »Wir werden beschossen, Genosse Oberst, massives Artilleriefeuer aus dem Süden. Granaten und Raketen kommen auf uns …«
    Dann erfolgten ein gutes Stück weiter südlich die ersten Einschläge, hauptsächlich in der Nähe des Flusses. Die explodierenden Granaten waren nicht besonders hell, sie wirkten eher wie kleine Funken, die beim Aufprall eine Erdfontäne gen Himmel schleuderten. Kurz danach hörte man das Geräusch. Das klang nun wirklich nach Erdbeben. Komanow hatte schon ein paar Mal Artilleriefeuer vernommen und gesehen, was Granaten anrichteten, aber das unterschied sich von dem, was er hier beobachtete, wie ein Feuerzeug von einem explodierenden Öltank.
    »Genosse Oberst, unser Land befindet sich im Krieg«, berichtete Posten Fünf-Sechs Alfa dem Kommandeur. »Ich kann noch keine feindlichen Truppenbewegungen ausmachen, aber sie sind auf dem Weg.«
    »Haben Sie irgendwelche Ziele?«, fragte der Oberst.
    »Nein, im Moment noch nicht.« Komanow schaute in seinen Bunker hinunter. Jede seiner Stellungen konnte lediglich die Richtung eines möglichen Ziels bestimmen. Erst wenn eine weitere Stellung diese bestätigte und ihren eigenen Vektor durchgab, ließ sich ein Artillerieziel für die hinteren Batterien erstellen…
    … doch diese befanden sich bereits unter Beschuss. Die chinesischen Raketen flogen auf Stellungen zu, die sich weit hinter der von Komanow befanden. Er wandte den Kopf und sah die Blitze, hörte das Donnern in zehn Kilometern Entfernung.
    Einen Augenblick darauf schoss eine Explosion in den Himmel. Eine der ersten chinesischen Raketen hatte eine der hinteren Artilleriestellungen getroffen. Das war es dann für diese Geschützmannschaft , dachte Komanow. Die ersten Opfer dieses Krieges. Es würde noch viele weitere geben … ihn vielleicht eingeschlossen. Überraschenderweise tauchte dieser Gedanke nur wie aus weiter Ferne auf. Sein Land wurde angegriffen. Es war nicht mehr nur eine Spekulation oder eine Möglichkeit. Er konnte es sehen und spüren. Es war sein Land, das sie attackierten. Er war hier aufgewachsen. Seine Eltern lebten hier. Sein Großvater hatte gegen die Deutschen gekämpft, genau wie dessen beiden Brüder, die für ihr Land gestorben waren, einer westlich von Kiew, der andere in Stalingrad. Und jetzt

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