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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ihrer Zwei-Uhr-Position, Entfernung acht-null-null Meter«, warnte er den Posten.
    »Ja, ich kann es sehen!«, antwortete der Feldwebel. Und er war so gescheit, das Geschütz mit seinem Maschinengewehr zu attackieren. Innerhalb von zwei Sekunden flitzten die grünen Leuchtspurgeschosse los und bohrten sich einmal – zweimal – dreimal in die Geschützstellung. Komanow blickte durch sein Fernglas und sah, dass einige Soldaten noch zuckten, aber das war auch alles.
    »Gut gemacht, Feldwebel Iwanow! Achtung, Bewegung an Ihrer linken Flanke, unter Geländedeckung!«
    Aber viel Gelände existierte hier nicht mehr. Das Schussfeld jedes Bunkers war planiert worden, man hatte beinahe den gesamten Boden im Radius von 800 Metern um jede der Stellungen vollkommen eingeebnet.
    »Das wollen wir doch mal sehen, Genosse Oberleutnant.« Und dann sprach wieder das Maschinengewehr. Doch diesmal wurde das Feuer erwidert. Komanow konnte Leuchtspurgeschosse erkennen, die von der dicken Panzerung des Turms abprallten und gen Himmel flogen.
    »Regiment, hier Fünf-Sechs Alfa. Posten Fünf-Null steht unter gezieltem Beschuss durch Infanterie, und…«
    Dann begannen immer mehr Artilleriegranaten einzuschlagen, die direkt auf Fünf-Null gerichtet waren. Komanow hoffte, dass Iwanow rechtzeitig die Luke geschlossen hatte. Der Turm verfügte über ein koaxiales Maschinengewehr, ein altes, aber kraftvolles PK, Kaliber 7,62. Komanow überließ es seinem Kanonier, das Gelände rund um ihren eigenen Bunker zu überwachen, während er beobachtete, wie die Chinesen Feldwebel Iwanows Stellung angriffen. Ihre Infanterie rückte mit einigem Geschick vor, nutzte das Gelände und feuerte unablässig auf den exponierten Geschützturm. Einige Granaten schlugen nahe genug ein, um die Büsche wegzufetzen, die ihm als Deckung gedient hatten. Auch wenn die Geschosse vom Turm abprallten, kosteten sie die Männer im Inneren doch einige Nerven. Den Leutnant beunruhigten vor allem die großen Granaten. Ein direkter Treffer würde die dünnere Dachpanzerung wahrscheinlich durchdringen, oder? Noch vor einer Stunde hätte er diese Frage ganz klar mit nein beantwortet, aber jetzt bekam er mit, was die Granaten auf dem Erdboden anrichteten, und seine Zuversicht schwand.
    »Genosse Oberleutnant«, sagte sein Kanonier. »Die Soldaten, die auf uns zuhielten, drehen ab, um Iwanow anzugreifen. Sehen Sie nur!«
    Komanow wandte sich um. Er brauchte kein Fernglas mehr. Der Himmel wurde immer heller, er konnte jetzt mehr als nur Schatten erkennen. Das da waren menschliche Gestalten, und sie trugen Waffen. Eine Abteilung stürmte zu seiner Linken voran, und drei der Soldaten transportierten irgendetwas Schweres. Als sie einen flachen Hügelkamm erreichten, blieben sie stehen und fingen an, dort etwas zu montieren, eine Art Rohr … es war eine Panzerabwehr-Lenkwaffe vom Typ HJ-8, das sagte ihm sein Gedächtnis. Die Information stammte von irgendeiner der Einweisungen über nachrichtendienstliche Erkenntnisse, an denen er monatelang teilgenommen hatte. Die Gruppe befand sich links vor ihm, in ungefähr 1 000 Meter Entfernung – innerhalb von Iwanows Schussweite …
    … und in Schussweite seines eigenen großen Maschinengewehrs vom Typ DshKM. Komanow sprang auf seinen Feuerleitstand, riss den Ladehebel hart zurück und richtete Gewehr sowie Visier sorgfältig aus. Das hätte sein großes Panzergeschütz zwar von ganz allein gekonnt, aber er ließ es sich nicht nehmen.
    Ihr wollt also Feldwebel Iwanow töten? , rief er den Chinesen in Gedanken zu. Dann betätigte er den Abzug, und das massive Gewehr schüttelte sich unter seinen Händen. Seine erste Salve lag zirka 30 Meter zu kurz, aber seine zweite traf genau, und drei Männer brachen zusammen. Er feuerte weiter, bis er sicher war, dass er ihr Abschussgerät zerstört hatte. Einen Augenblick später wurde ihm klar, dass die strahlend grünen Leuchtspurgeschosse gerade seine Position verraten hatten — die Vorzüge von Leuchtspurgeschossen dienen nun einmal beiden Seiten gleichzeitig. Innerhalb von zwei Minuten schlugen die ersten Artilleriegranaten rund um Stellung Fünf-Sechs Alfa ein. Es bedurfte nur einer Explosion in unmittelbarer Nähe, und Komanow sprang herunter und schlug die Luke hinter sich zu. Diese Luke war der schwächste Punkt seiner Stellung, da sie nur ein Fünftel so dick gepanzert war wie der übrige Bunker – sonst hätte er sie ja auch kaum öffnen können. Falls sie von einer Granate getroffen

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