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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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»Das wäre von meiner Seite aus alles. Wenn Sie mich noch brauchen, erreichen Sie mich in meinem Büro.« Es lag in der alten Staatskanzlei auf der anderen Straßenseite, ein Stockwerk über der neuen Leitstelle des Geheimdienstes, dem so genannten Joint Operations Center, kurz JOC.
    »Okay, Andrea. Vielen Dank«, nickte Ryan und sie verschwand ins Nebenzimmer. »Kaffee, Arnie?«
    »Gute Idee.« Van Damm setzte sich auf seinen Stammplatz und schenkte sich eine Tasse ein. Der Kaffee im Weißen Haus war besonders gut, eine würzige Melange aus den Sorten Columbian und Jamaica Blue Mountain. Das war etwas, woran sich Ryan als Präsident sehr wohl gewöhnt hatte, und er hoffte, den Laden zu finden, wo er auch nach seiner Amtszeit diesen Kaffee kaufen konnte.
    »Also, mein nachrichten- und geheimdienstliches Briefing wäre abgehakt. Jetzt klären Sie mich darüber auf, was politisch für heute ansteht.«
    »Ach, Jack, das versuche ich nun schon seit fast einem Jahr, bislang vergeblich.«
    Auf die vermeintliche Beleidigung reagierte Ryan mit vermeintlich strafendem Blick. »Das ist nicht nett, Arnie. Ich tu mein Bestes, um diesen ganzen Stuss zu verstehen, und selbst die verfluchten Zeitungen sind der Meinung, dass ich mich ganz gut mache.«
    »Die Zentralbank leistet Großes für unsere Wirtschaft, Mr. President, und das hat verdammt wenig mit Ihnen zu tun. Aber da Sie nun einmal der Präsident sind, wird man Ihnen alles Positive zugute gehalten. Aber vergessen Sie nicht, Ihnen wird auch alles Negative angelastet, denn die Bürger da draußen glauben, dass Sie es auch auf Ihre Blumen regnen lassen können und die Sonne hervorziehen, wenn Sie picknicken wollen.«
    »Wissen Sie, Jack«, sagte der Stabschef nach einem Schluck Kaffee, »wir haben die Monarchie noch längst nicht überwunden. Es gibt immer noch viele, die glauben, Sie hätten Allmacht ...«
    »Zu denen gehöre ich nicht, Arnie. Wie kommt das wohl?«
    »Trotzdem. Es ist so. Und darüber müssen Sie sich im Klaren sein.«
    Ach, wie ich diese Lektionen liebe , dachte Ryan. »Okay, was steht also heute an?«
    »Die Sozialversicherung.«
    Ryan war sichtlich erleichtert. »Dafür bin ich präpariert. Der dritte Eckpfeiler amerikanischer Politik. Wer sich daran vergreift, hat ausgedient.«
    Über die nächste halbe Stunde sprachen sie über Fehlentwicklungen, deren Ursachen und das verantwortungslose Verhalten einiger Kongressmitglieder, bis sich Jack seufzend zurücklehnte und sagte: »Warum wollen die einfach nicht dazulernen, Arnie?«
    »Warum sollten sie?«, fragte Arnie zurück und zeigte das Grinsen eines Washingtoner Insiders, der sich vom Allmächtigen gesalbt wähnte. »Sie sind gewählt . Also wissen sie schon alles. Sonst hätten sie’s doch nicht in den Kongress geschafft.«
    »Wie konnte ich es mir bloß gestatten, an diesem verdammten Posten festzuhalten?«, maulte der Präsident.
    »Sie hatten Gewissensbisse und wollten Ihrem Land einen Gefallen tun, Sie Dummian. Deshalb.«
    »So dürfte kein anderer mit mir reden, glauben Sie mir.«
    »Allenfalls noch der Vizepräsident. Und ich darf das, weil ich Ihr Lehrer bin. Zurück zum Thema. An die Sozialversicherung rühren wir vorläufig lieber nicht. Ihr geht’s ohnehin nicht schlecht und sie wird auch noch in den nächsten sieben bis neun Jahren gut über die Runden kommen. Alles Weitere könnten Sie also getrost Ihrem Nachfolger überlassen ...«
    »Das ist unmoralisch, Arnie«, blaffte Ryan.
    »Zugegeben«, räumte der Stabschef ein, »aber politisch ratsam und sehr präsidial. Man soll nämlich schlafende Hunde nicht wecken.«
    »Auch nicht, wenn man weiß, dass sie, sobald sie aufwachen, irgendeinem Kleinkind an die Gurgel springen?«
    »Jack, an Ihnen ist wirklich ein König verloren gegangen. Sie wären ein guter Monarch«, sagte van Damm, und es klang, als meinte er das auch.
    »Papperlapapp. Mit so viel Macht kann niemand vernünftig umgehen.«
    »Verstehe. Wie sagte noch der Sprecher eines Ihrer Vorgänger? ›Macht korrumpiert, aber absolute Macht ist eigentlich ganz nett.‹«
    »Und dafür ist dieser Schwätzer nicht aufgeknüpft worden?«
    »Der hatte Humor und davon sollten wir uns eine Scheibe abschneiden. Der Ausspruch war nämlich als Scherz gemeint.«
    »Das macht mir ja gerade Angst, dass ich mich über meine Rolle als Präsident von morgens bis abends kaputt lachen könnte! Spaß beiseite, ich habe George Winston gebeten, vorsichtig darüber nachzudenken, wie sich der

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