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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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vom Typ Boeing 747F gehören konnte.
    Und die Besatzungen der Boeings, die zum Großteil von der Navy oder Air Force ausgebildet worden waren, hatten niemals erwartet, einmal Sibirien zu sehen – es sei denn aus den Fenstern eines strategischen Bombers vom Typ B-52H. Die Landebahn war ungewöhnlich uneben, schlimmer als auf den meisten amerikanischen Flughäfen, aber dafür wartete bereits ein Heer von Menschen auf dem Boden. Sobald sich die Schwenkluke in der Nase öffnete, winkte das Bodenpersonal die Gabelstapler heran, mit denen die Ladung Palette für Palette gelöscht wurde. Die Crews stiegen gar nicht erst aus ihren Maschinen. Tankwagen fuhren heran, Schläuche mit vier Zoll lichter Weite wurden an die Einfüllstutzen angeschlossen und die geräumigen Tanks vollgepumpt, damit die Flugzeuge so schnell wie möglich wieder starten konnten, um Platz für die nächsten zu schaffen. Jede 747F verfügte über einen Ruheraum für die Piloten, die sich gerade nicht im Einsatz befanden. Wer an der Reihe war, auf dem Rückflug zu schlafen, konnte noch nicht einmal für einen Drink von Bord gehen und musste sich mit dem abgepackten Essen begnügen, das vor dem Hinflug in Elmendorf ausgegeben worden war. Es dauerte insgesamt 57 Minuten, bis 100 Tonnen Gewicht an Bomben entladen waren. Diese Menge reichte gerade einmal für zehn der F-15E, die am anderen Ende der Rollbahn standen.
     
    »Tatsächlich?«, fragte Ryan.
    »Ja, Mr. President«, erwiderte Dr. Weaver. »Trotz ihres hohen geistigen Niveaus können diese Menschen sehr engstirnig sein. Außerdem neigen wir alle dazu, unsere eigene Denkweise auf andere zu projizieren.«
    »Aber ich habe Leute wie Sie, die mich beraten. Wer berät die Mitglieder des Politbüros?«, erkundigte sich Jack.
    »Da gibt es einige. Das Problem ist, dass das Politbüro ihnen nicht immer zuhört.«
    »Na ja, das Problem kenne ich auch. Sind das nun gute oder schlechte Neuigkeiten?«
    »Potenziell beides, aber wir haben den Vorteil, dass wir die Chinesen jetzt viel besser verstehen, als das umgekehrt der Fall ist«, sagte Ed Foley. »Wenn wir unsere Karten geschickt ausspielen, verschafft uns das einen großen Vorteil.«
    Ryan lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Robby Jacksons Verfassung war nicht viel besser, obwohl er vier Stunden Schlaf im Lincoln-Zimmer hinter sich hatte (Lincoln selbst hatte hier nie genächtigt, der Raum wurde lediglich so genannt, weil ein Porträt des 16. Präsidenten an der Wand hing). Mit Hilfe des guten Jamaika-Kaffees gelang es ihnen, geistige Anwesenheit zumindest vorzutäuschen.
    »Ich bin überrascht, dass der chinesische Verteidigungsminister so beschränkt ist«, warf Robby ein, während sein Blick über den SORGE-Bericht wanderte. »Die hohen Tiere werden doch dafür bezahlt, in größeren Zusammenhängen zu denken! Und wenn eine Unternehmung so gut läuft wie die, die sie gerade durchführen, sollten sie doch misstrauisch werden. Ist mir zumindest so gegangen.«
    »Okay, du warst ja auch der Gott der Einsätze auf der anderen Seite des Flusses, Robby. Was schlägst du vor?«, fragte Jack.
    »Bei einer bedeutenden Operation geht es immer darum, den anderen zu manipulieren. Man bringt ihn dazu, sich in die gewünschte Richtung zu bewegen, oder man greift in seinen Entscheidungsprozess ein – man hält ihn einfach davon ab, die Fakten zu analysieren und zu einem Entschluss zu kommen. Ich denke, das wäre uns hier möglich.«
    »Auf welche Weise?«, wollte Arnie van Damm wissen.
    »Der gemeinsame Faktor aller erfolgreichen militärischen Pläne der Geschichte ist folgender: Man zeigt dem Feind, was er zu sehen hofft und erwartet. Und wenn er dann denkt, er hätte alles im Sack, zieht man ihm den Boden unter den Füßen weg.« Robby lehnte sich zurück und hielt einmal richtig Hof. »Der klügste Schachzug wäre, die Chinesen noch ein paar Tage lang vorpreschen zu lassen. Sie sollen denken, dass es ein leichter Durchmarsch wird. In der Zwischenzeit vergrößern wir unser Potenzial, und wenn wir dann zuschlagen, überrumpeln wir sie wie das Erdbeben von San Francisco – völlig ohne Vorwarnung. Mickey, was ist ihr wundester Punkt?«
    General Moore kannte die Antwort. »Logistik, wie immer. Ihre Panzer und Kettenfahrzeuge verballern zirka 900 Tonnen Diesel pro Tag. 5 000 Pioniere arbeiten wie die Biber an einer Pipeline, um mit der ersten Angriffswelle Schritt zu halten. Wenn wir die kappen, können sie zwar einen Teil des Defizits mit Tankwagen

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