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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ihren Teil bekommen hatten, und sah dann, dass die Flasche tatsächlich leer war. Sie tranken alle zusammen und fühlten sich auf einmal gut dabei, russische Soldaten draußen im Wald zu sein, die ihre Pflicht fürs Vaterland erfüllten.
    »Morgen werden wir tanken müssen«, bemerkte Gretschko. »Am abgebrannten Sägewerk 40 Kilometer weiter nördlich wartet ein Tankwagen. Wir werden einer nach dem anderen hinfahren und hoffen, dass unsere chinesischen Gäste inzwischen nicht mit allzu viel Ehrgeiz vorrücken.«
     
    »Das muss Ihr Hauptmann Alexandrow sein«, sagte Major Tucker. »1 400 Meter von den Chinesen entfernt. Das ist ziemlich nah«, bemerkte der Amerikaner.
    »Er ist ein guter Junge«, entgegnete Aliew. »Er hat gerade Meldung gemacht. Die Chinesen befolgen ihren Drill mit bemerkenswerter Genauigkeit. Und der Hauptverband?«
    »Befindet sich ungefähr 40 Kilometer weiter hinten. Die haben auch Wagenburgen gebildet, aber mit richtigen Lagerfeuern, als wollten sie uns unbedingt ihren Standort verraten.« Tucker bewegte die Maus, bis die Lager zu sehen waren. Die Aufnahmen kamen nun monochrom grün. Die gepanzerten Fahrzeuge der Chinesen stellten sich als helle Flecke dar, besonders im Bereich der Motoren, die noch Restwärme ausstrahlten.
    »Das ist erstaunlich«, sagte Aliew mit offener Bewunderung.
    »Gegen Ende der Siebziger haben wir beschlossen, dass es sinnvoll wäre, auch nachts aktiv zu sein. Es hat eine Weile gedauert, die nötige Technologie zu entwickeln, aber jetzt klappt’s. Und wie, Oberst! Alles, was wir noch brauchen, sind ein paar Smart Pigs.«
    »Wie bitte?«
    »Sie werden schon noch sehen«, versprach Tucker. Das Beste war, dass die gegenwärtigen Aufnahmen von Grace Kelly stammten, die in 18 600 Meter Höhe dahinbrauste, mit ihren Wärmebildkameras den Boden filmte und einen Laser-Designator im Rumpf trug. Von Tucker gesteuert, flog die Drohne weiter in Richtung Süden und setzte die Bestandsaufnahme der chinesischen Einheiten fort. 16 Pontonbrücken führten nun über den Amur, einige weitere über andere Flüsse, aber die wirklichen Schwachstellen lagen in der Nähe von Harbin, auf chinesischem Staatsgebiet. Es gab viele Eisenbahnbrücken zwischen Harbin und Bei’an, der Endstation dieser für die Volksbefreiungsarmee lebenswichtigen Bahnlinie. Grace Kelly registrierte viele Züge, die hauptsächlich von Dieselloks angetrieben wurden, einige aber sogar von alten Dampfloks, noch mit Kohle befeuert und reaktiviert, damit der Transport von Waffen und Nachschub nach Norden nicht abriss. Das Interessanteste jedoch war ein kürzlich erbauter Verkehrsknotenpunkt, an dem Tankwagen hielten und etwas – wahrscheinlich Dieselkraftstoff – in eine Pipeline pumpten, die Pioniere offensichtlich im Akkord in Richtung Norden verlängerten. Das hatten sie den Amerikanern abgeschaut. Die amerikanischen und britischen Truppen hatten gegen Ende des Jahres 1944 auch Pipelines vom Osten der Normandie bis an die Front gelegt. Tucker wusste, dass er hier ein beachtenswertes Ziel vor sich hatte. Dieselkraftstoff war nicht bloß die Nahrung einer Feldarmee. Diesel war die Luft , die sie zum Atmen brauchte.
    Überall entlang der Bahnstrecke befanden sich große Mengen untätiger Männer. Wahrscheinlich handelte es sich um Arbeiter, die beschädigte Gleise reparieren sollten. In nächster Nähe der größeren Brücken waren SAM- und Flak-Batterien in Stellung gegangen. Also war sich Joe Schlitzauge der Wichtigkeit der Brücken bewusst und tat sein Bestes, sie zu schützen.
    Als ob das viel helfen würde , dachte Tucker. Er setzte sich an das Satellitenfunkgerät, um die Erkenntnisse mit der Mannschaft in Shigansk zu besprechen, wo gerade General Wallaces Liste der wichtigen Ziele zusammengestellt wurde. Diese Stoppelhopser beunruhigte es offenbar, dass sie gegen die vorrückende Volksbefreiungsarmee antreten sollten, aber er, Major Tucker, sah hier eine nette Kollektion von Zielen vor sich. Für die Punktziele wollte er Allzweckbomben, J-DAM, einsetzen und für Zielgebiete ein paar Smart Pigs, Gleitbomben wie die J-SOW. Damit würde er Joe Schlitzauge einen Kinnhaken verpassen. Wie alle Feldarmeen hatte wahrscheinlich auch diese einen schwachen Kiefer. Man musste nur kräftig genug zuschlagen.
     
    Das russische Bodenpersonal konnte sich unter FedEx überhaupt nichts vorstellen und staunte darüber, dass einem nicht staatlichen Unternehmen tatsächlich etwas so ungeheuer Riesiges wie ein Frachtflugzeug

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