Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
ausgleichen, aber nicht alles …«
»Und um die Tankwagen kümmern wir uns mit Smart Pigs«, warf Vizepräsident Jackson ein.
»Das wäre eine Möglichkeit«, stimmte General Moore zu.
»Smart Pigs?«, erkundigte sich Ryan.
»An den Smart Pigs und noch ein paar anderen Jokern arbeiten wir seit langem. Vor einigen Jahren habe ich mal einen Monat draußen am China Lake verbracht, um den Prototyp zu testen. Es könnte funktionieren, falls wir genug davon haben.«
»Bei Gus Wallace stehen sie ganz oben auf der Wunschliste.«
»Und der andere Trick hat mit der politischen Seite zu tun«, schloss Jackson.
»Nun, ich habe da so eine Idee. Wie verkauft das Politbüro eigentlich seinem Volk diesen Krieg?«
Nun war Professor Weaver an der Reihe. »Es behauptet, die Russen hätten einen Grenzzwischenfall provoziert. Methode ›Große Lüge‹. Die haben sie schon mal angewandt. Das läuft in jeder Diktatur so und klappt wunderbar, solange man kontrolliert, was das Volk zu sehen bekommt.«
»Mit welcher Waffe kämpft man am besten gegen eine Lüge?«, fragte Ryan.
»Mit der Wahrheit natürlich«, antwortet Arnie van Damm für sie alle.
»Aber das Politbüro kontrolliert die Medien. Wie sollen wir dem Volk die Wahrheit mitteilen?«
»Ed, auf welchem Weg gelangen die SORGE-Berichte zu uns?«
»Übers Internet, Jack. Warum?«
»Wie viele chinesische Bürger besitzen einen Computer?«
»Millionen von ihnen – in den letzten paar Jahren ist der Prozentsatz rasant gestiegen. Deshalb kupfern sie auch das Patent von Dell Computer ab. Das ist die Sache, wegen der wir bei den Handelsgesprächen Stunk gemacht haben … oh, ja …« Auf Foleys Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Das gefällt mir.«
»Aber das könnte gefährlich werden«, warnte Weaver.
»Dr. Weaver, einen Krieg kann man nicht mit ungefährlichen Methoden führen«, lautete Ryans Antwort. »Es geht hier nicht um freundschaftliche Verhandlungen. General Moore?«
»Ja, Sir.«
»Geben Sie die Befehle aus.«
»Jawohl, Sir.«
»Die einzige Frage ist: Wird es funktionieren?«
»Jack«, sagte Robby Jackson, »das ist wie beim Baseball. Man spielt, um in Erfahrung zu bringen, welche Mannschaft die beste ist.«
Die 201. war die erste Verstärkungsdivision, die in Tschita eintraf. Die Züge fuhren zur Entladung auf extra gebaute Rangiergleise. Ihre Waggons waren dafür konzipiert (und in großer Anzahl hergestellt) worden, militärische Kettenfahrzeuge zu transportieren. Aus diesem Grund befanden sich auch abklappbare Überbrückungsrampen an jedem einzelnen Waggon. Sobald diese sich an den vorgesehenen Stellen befanden, konnten die Panzer direkt von den Waggons auf die Betonrampen fahren, die entlang der Gleise errichtet worden waren. Das war allerdings nicht so einfach, denn diese Hilfsrampen waren gerade breit genug für die Panzerketten. Die Männer an den Steuerungen hielten ihre Fahrzeuge so gerade wie möglich und stießen Seufzer der Erleichterung aus, sobald sie den Beton erreichten. Auf festem Boden regelten Militärpolizisten den Verkehr und leiteten die Panzerfahrzeuge zu Sammelstellen. Der Kommandeur der 201. Motorisierten Schützendivision und sein Stab warteten natürlich schon und erteilten den Regimentsoffizieren ihre Marschbefehle. Sie sollten nach Nordosten vorrücken, zu Bondarenkos Fünfter Armee stoßen und sie damit von einer Idee auf Papier in eine richtige Heeresgruppe verwandeln.
Die 201. war wie die nachfolgende 80., 34. und 94. Division mit dem modernsten russischen Rüstungsmaterial bestückt. Sie hatte den Auftrag, sich so schnell wie möglich nach Nordosten zu bewegen, um die vorrückenden Chinesen zu überholen. Das würde ein anstrengendes Rennen werden. In diesem Teil Russlands gab es nicht viele Straßen. Meistens handelte es sich um ungepflasterte Schotterpisten, die die Kettenfahrzeuge natürlich nicht sehr behinderten. Aber der Nachschub an Dieselkraftstoff stellte ein Problem dar, denn an der Strecke lagen nur wenige Tankstellen. Daher hatte die 201. Division jeden Tankwagen requiriert, den ihre Offiziere ausfindig machen konnten – doch die Logistiker befürchteten, dass auch das nicht ausreichte. Falls es die russischen Panzer überhaupt bis zum Kriegsschauplatz schafften, würden sie dort womöglich nur noch als Bunker taugen, aus denen heraus man die Chinesen bekämpfen konnte.
Beinahe das einzig Positive für die Russen war das Netzwerk aus Telefonleitungen, über das sie sich miteinander
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