Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
zu verschwenden. Die amerikanische Art, Krieg zu führen, fand nicht überall Anklang und hatte in Wirklichkeit ebenso viel mit dem materiellen Wohlstand der USA zu tun wie mit der Ehrfurcht der Amerikaner vor dem Leben jedes einzelnen Menschen. Aber es war nun einmal die amerikanische Art, und die Krieger der USA waren entsprechend ausgebildet worden.
»Ich glaube, es ist an der Zeit, den Chinesen ein paar Schwierigkeiten zu machen«, gab General Wallace über die Satellitenverbindung nach Washington durch.
»Was schlagen Sie vor?«, fragte Mickey Moore.
»Für den Anfang sollen meine F-16CG ihre Radarstationen angreifen. Ich bin es leid, dass sie ihre Jagdflieger mit Radar zu meinen Maschinen führen. Und danach möchte ich ihre logistischen Knotenpunkte in Angriff nehmen. Es sieht so aus, als wäre in zwölf Stunden genug Material hier, um endlich in die Offensive zu gehen. Die Zeit ist reif, General«, sagte Wallace.
»Das muss ich erst mit dem Präsidenten abklären, Gus«, entgegnete der Vorsitzende der Joint Chiefs dem Oberkommandierenden der Air Force in Sibirien.
»Na schön, aber sagen Sie ihm, dass wir gestern beinah eine AWACS-Maschine mit 30 Mann Besatzung verloren hätten. Ich bin nicht in der Stimmung, lange Bittbriefe zu schreiben. Bisher haben wir Glück gehabt. Zur Hölle, die Chinesen haben bei dieser gescheiterten Mission ein ganzes Regiment Jäger verloren. Aber genug ist genug. Ich will ihre Radarstationen angreifen und offensive Gegenschläge in der Luft durchführen.«
»Hier wird darüber nachgedacht, auf systematische Weise mit offensiven Einsätzen zu beginnen, um den maximalen psychologischen Effekt zu erzielen, Gus. Dabei geht es um mehr, als nur ein paar Antennen umzupusten.«
»Ich weiß nicht, wie die Situation von Ihrer Warte aussieht, General, aber für mich wird sie langsam ziemlich aufreibend. Die chinesische Armee rückt sehr schnell vor. Nicht mehr lange, dann werden unsere russischen Freunde sich ihr entgegenstellen müssen. Und es würde ihnen die Sache enorm erleichtern, wenn der Feind etwas weniger Sprit und Munition hätte.«
»Das wissen wir. Wir suchen gerade nach einer Möglichkeit, ihre politische Führung zu schwächen.«
»Es sind nicht die Politiker, die nach Norden marschieren, um uns zu töten, sondern die Soldaten, General. Wir müssen damit anfangen, sie aktionsunfähig zu machen, ehe sie uns noch den ganzen Tag versauen.«
»Verstehe. Ich werde dem Präsidenten Ihre Position darlegen«, versprach der Vorsitzende.
»Ja, tun Sie das.« Wallace unterbrach die Leitung und fragte sich, was zum Teufel den Müßiggängern in Washington eigentlich durch den Kopf ging – falls ihnen überhaupt etwas durch den Kopf ging. Er hatte einen Plan, den er recht gut und systematisch fand. Seine Drohnen hatten ihm alle taktischen Informationen geliefert, die er benötigte. Er kannte seine Ziele und verfügte über genug Material, um sie anzugreifen – oder mit den Angriffen zumindest zu beginnen.
Wenn sie mich bloß ließen , dachte Wallace.
»Nun ja, es war nicht völlig umsonst«, sagte Marschall Luo.
»Wir können uns jetzt ein Bild von den Tätigkeiten der Russen machen.«
»Und was tun sie?«, wollte Zhang wissen.
»Eine oder zwei – wahrscheinlich zwei – ihrer Divisionen rücken vom Sammelraum bei Tschita aus nach Nordosten vor. Die Luftaufnahmen sind eindeutig.«
»Und unseren Streitkräften voraus befindet sich immer noch nichts?«
Luo schüttelte den Kopf. »Unsere Aufklärungstrupps haben lediglich Fahrzeugspuren entdeckt. Ich nehme an, dass sich in diesen Wäldern irgendwo russische Späher aufhalten, aber wenn, dann nur in geringer Truppenstärke. Und sie geben sich große Mühe, uns aus dem Weg zu gehen. Uns ist bekannt, dass die Russen Reservisten wieder einberufen haben, aber die haben sich auch noch nicht blicken lassen. Vielleicht haben sich ihre Reservisten aber auch gar nicht erst gemeldet. Tan zufolge soll die Disziplin in Russland mittlerweile sehr abgenommen haben, und wir haben bisher nichts Gegenteiliges erfahren. Die Soldaten, die wir gefangen genommen haben, waren sehr entmutigt über den Mangel an Unterstützung und haben nicht besonders tapfer gekämpft. Von den amerikanischen Flugzeugen einmal abgesehen läuft dieser Krieg ausgesprochen gut.«
»Und sie haben tatsächlich noch keine Ziele innerhalb unseres Staatsgebiets angegriffen?« Zhang wollte ganz sicher sein.
Wieder schüttelte Luo den Kopf. »Nein, und ich
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