Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
deutete. Er schien zu schreien, damit ihm irgendjemand Aufmerksamkeit schenkte, und damit kam es gleichzeitig zu einem Wettrennen zwischen der anfliegenden Lenkwaffe und der Reaktionszeit eines Menschen. Doch der Flugkörper musste dieses Rennen einfach gewinnen. Erst jetzt reagierte jemand auf die Schreie des Soldaten – wahrscheinlich ein Leutnant oder Feldwebel  – und blickte ebenfalls in die angegebene Richtung. Der Art und Weise aber, wie er den Kopf schüttelte, konnte man entnehmen, dass er zunächst einmal gar nichts erkennen konnte, obwohl der andere gleichzeitig mit seinem Arm ruckartige Bewegungen ausführte, als wolle er eine Angel schwingen. Erst jetzt entdeckte auch der zweite Mann die anfliegende Gefahr, doch inzwischen konnten die beiden längst nichts mehr tun, als sich flach auf den Boden zu werfen, und selbst das war noch reine Energieverschwendung. Die Hellfire-Lenkwaffe traf die Startrampe genau an der Basis und explodierte, wobei sie gleichzeitig alles Leben im Umkreis von zehn Metern auslöschte.
    »Pech gehabt, Joe.« Damit schaltete der Schütze auch schon auf das andere Ziel um, die Holiday-Startrampe. Natürlich war deren Bedienungsmannschaft durch den höllischen Lärm bereits alarmiert, und man konnte sehen, wie die Chinesen hin und her flitzten, um ihre Waffe zu starten. Aber sie hatten gerade erst ihre Gefechtsstationen erreicht, als die Duck-Startrampe auch schon in die Luft flog.
    Als nächstes war die Flak an der Reihe. Insgesamt waren sechs Geschütze in Stellung gebracht worden und zwar zu gleichen Teilen 25- und 35-Millimeter-Zwillingskanonen. Und die konnten einem schon höllischen Ärger bereiten. Der Bordschütze wählte seine 20-Millimeter-Bordkanone aus und führte die Waffe mit dem Finger am Abzug quer über jede der Stellungen. Die Einschläge der Projektile sahen aus wie kleine Blitzlichter, und eine Flakkanone nach der anderen kippte hintenüber, wobei in einigen Fällen auch gleich die Bereitschaftsmunition in den Kisten mit hochging.
    »EAGLE LEAD, FALCON DREI. Diese Anhöhe ist jetzt gesäubert. Aber wir fliegen noch ein paar Kreise darüber, um auch ganz sicher sein zu können. Über CLOVERLEAF gibt es jetzt keine Luftraumsicherung mehr. Die Tür steht also sperrangelweit offen.«
    »Verstanden.« Im gleichen Augenblick befahl Boyle auch schon seinen Apaches den Angriff.
    Die Sache gestaltete sich etwa genauso fair, als ließe man einen Profiboxer im Ring gegen einen Sechsjährigen antreten. Die Apaches umkreisten jetzt tatsächlich das Panzerbiwak wie vor Urzeiten die Indianer gleichen Namens die Wagenburgen von Siedlern. Mit dem einzigen, aber nicht unwesentlichen Unterschied allerdings, dass die Siedler hier keine Chance hatten, sich ihrer Haut zu wehren. Die chinesischen Panzerbesatzungen schliefen mehrheitlich im Freien und in unmittelbarer Nähe ihrer Fahrzeuge. Allerdings saßen auch einige in ihren Panzern, während andere Soldaten zu Fuß und mit Sturmgewehren vom Typ 68 in den Händen ihre Wachrunden gingen. Irgendwie alarmiert, hatten sie die Explosion auf der Anhöhe gehört, die das Biwak überragte. Einige der rangniedrigeren Offiziere brüllten sofort los und befahlen ihren Männern, aufzustehen und ihre Fahrzeuge zu besteigen, ohne genau zu wissen, wie die Gefahr, die auf sie zukam, überhaupt aussah. Aber für sie war eben der Gedanke nahe liegend, dass man hinter einer Panzerung auf jeden Fall den besseren Schutz fand, und außerdem konnte man von dort aus wenigstens zurückschießen, um sich zu verteidigen. Sie hätten keinem größeren Irrtum unterliegen können.
    Die Apaches tanzten um das Biwak und glitten seitwärts, während die Bordschützen ihre Lenkwaffen starteten. In dreien der Panzer der Volksbefreiungsarmee hatte man es noch geschafft, die Wärmebild-Sichtgeräte hochzufahren, und jetzt konnten die Chinesen darin auch tatsächlich die Hubschrauber erkennen, die auf sie das Feuer eröffnet hatten. Doch die Reichweite der Panzerkanonen lag gerade einmal bei der Hälfte der Hellfire-Lenkwaffen, die von den Hubschraubern eingesetzt wurden, was zwangsläufig dazu führte, dass sämtliche Schüsse der Chinesen viel zu kurz lagen. Gleiches galt auch für die tragbaren HN-5-SAMs, die einfach blind in die Nacht gestartet worden waren. Nicht so bei den Hellfire. Von ihnen gingen lediglich zwei daneben, und die gewaltigen Gefechtsköpfe der Waffen, die ihr Ziel trafen, hatten auf Stahl etwa die gleiche Wirkung wie eine Schrotladung auf ein

Weitere Kostenlose Bücher