Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Bordradar auf das Ziel ausgerichtet bleiben. In diesem Fall wollten aber auch die Amerikaner nicht nachgeben und hatten ihre eigenen Radargeräte aktiviert. So war es unvermeidlich, dass jetzt ein gewaltiger Hahnenkampf bevorstand, bei dem die Piloten der Kampfflugzeuge auf beiden Seiten nicht willens waren, kehrt zu machen und davonzurennen – was, nebenbei bemerkt, ohnehin nicht viel genutzt hätte. Und so fand zunächst ein Rennen zwischen Flugzeugen und Lenkwaffen statt, doch die PL-10 brachten es gerade einmal auf Mach 4, während die Geschwindigkeit der Phoenix bei gut Mach 5 lag.
Weiter hinten, in den Hawkeyes, zeichneten deren Crews den Verlauf des Angriffs auf. Sowohl die Kampfflugzeuge als auch die dahinzischenden Flugkörper waren eindeutig auf den Bildschirmen zu erkennen. An Bord der E-2Cs hielt man kollektiv die Luft an und drückte für die eigenen Leute die Daumen.
Die Phoenix trafen zuerst und holten weitere 31 Maschinen der Luftstreitkräfte der Volksbefreiungsarmee vom Himmel, worauf die anderen sofort ihre Radargeräte ausschalteten. Dadurch wurden deren Lenkwaffen natürlich ›blind‹, doch nicht alle, denn die sechs chinesischen Kampfflugzeuge, welche auch die zweite Angriffswelle der Phoenix überlebt hatten, konnten jetzt auf einmal Ziele für die insgesamt 39 Pl-10, die noch unterwegs waren, markieren. Und die flogen auf lediglich vier Tomcats zu.
Die amerikanischen Piloten, auf die sich alles auswirken sollte, sahen die Lenkwaffen kommen und erschraken. Alle schoben die Leistungshebel auf die Nachbrennerstufe und tauchten wie die Teufel weg, wobei sie zu ihren Schutz gleichzeitig alles, an Scheinzielen, bis hin zum letzten Düppel, ausstießen, was sie an Bord hatten. Außerdem schalteten sie die Störgeneratoren in den Behältern auf höchste Leistung. Einer kam problemlos davon. Ein anderer konnte die meisten der chinesischen Lenkwaffen in der Wolke aus Störmitteln, die er in seiner Wirbelschleppe hinterlassen hatte, loswerden, weil diese sich irritieren ließen und schon dort explodierten. Doch einer der F-14 klebten sage und schreibe 19 Flugkörper am Schwanz, und die konnte der Pilot einfach nicht mehr alle loswerden. Die dritte Lenkwaffe kam nahe genug heran, um den Gefechtskopf auszulösen, und dann folgten sofort darauf noch weitere neun, was dazu führte, dass die Tomcat praktisch im selben Augenblick einschließlich ihrer Besatzung auf die Größe von Düppelstreifen reduziert wurde. Der links fliegende Fighter der Navy wurde ebenfalls getroffen, und der Waffensystemoffizier schaffte es gerade noch, sich aus der getroffenen Maschine zu schießen. Dem Piloten gelang es allerdings nicht mehr.
Die verbliebenen Tomcats ließen aber nicht nach. Inzwischen hatten sie alle keine Phoenix mehr in den Startschienen und schlossen näher an den Feind heran, um die Sidewinder zum Tragen zu bringen. Kameraden verloren zu haben löste bei ihnen vorerst nur das Gefühl rasenden Zorns aus, und dieses Mal waren es die Chinesen, die abdrehten und zusahen, dass sie so schnell wie möglich zurück zur eigenen Küste kamen, während sie von einer ganzen Wolke hitzesuchender Lenkwaffen verfolgt wurden.
Dieser Luftkampf hatte aber die gewünschte Wirkung erbracht, denn jetzt war der Weg frei für die eigentliche Angriffswelle.
Der Stützpunkt der Marine der Volksbefreiungsarmee verfügte über zwölf Piers, an denen Schiffe längsseits lagen, und die United States Navy hatte sich an die Verfolgung ihrer chinesischen Widersacher gemacht. Das passierte gewöhnlich immer, denn entsprechend den Prinzipien eines Krieges war es unvermeidlich, dass Menschen stets zuerst das zerstörten, was sie bei sich selbst am höchsten wertschätzten.
Das Erste, was den Zorn der Hornets auf sich zog, waren dementsprechend die Unterseeboote. Dabei handelte es sich in erster Linie um alte Dieselboote der Romeo-Klasse, die ihre beste Zeit schon sehr lange hinter sich hatten. Sie lagen überwiegend paarweise im Päckchen an den Piers festgemacht, und die Hornet-Piloten nahmen sie mit ihren Skipper und SLAM-Lenkwaffen aufs Korn. Bei Ersteren handelte es sich um gut 450 Kilogramm schwere Bomben, denen man gerade eben das Notwendigste an Lenkfähigkeit in Paketform und Raketenmotoren mit auf den Weg gegeben hatte, ausgebaut aus veralteten Lenkwaffen. Beides würde aber für die heutige Aufgabenstellung völlig ausreichen. Die Piloten versuchten, diese Waffen irgendwie so zwischen den schwimmenden Unterseebooten zu
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