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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wird General Peng seine Offensive fortsetzen, so dass schon heute Abend unser Land um einiges reicher sein wird«, schloss Wei. Er wusste, wie er seinen Minister bei Laune halten konnte. Zur Belohnung erhielt er ein Grunzen und ein Nicken. »Nun«, fuhr General Wei fort, »warum legen Sie sich nicht ein paar Stunden schlafen, während wir Wache halten?«
    »Gute Idee, Wei.« Luo legte sich in einem Konferenzraum auf dem Sofa nieder. Wei schaltete das Licht aus und schloss dann die Tür hinter sich. Bis zur Nachrichtenzentrale waren es nur wenige Schritte.
    »Also«, sagte er und nahm einen Zug von der Zigarette eines Majors, »was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«
    »Wenn Sie meine Meinung hören wollen«, sagte ein Nachrichtenoberst, »ich denke, dass die Amerikaner nur ihre Muskeln spielen lassen, und das Gleiche werden die Russen in ein paar Stunden auch tun.«
    »Was? Warum die Russen?«
    »Wo waren ihre Luftstreitkräfte? Wo waren ihre Kampfhubschrauber? Wir wissen es nicht, stimmt’s? Und warum nicht? Weil die Amerikaner unsere Flugzeuge aus der Luft geholt haben wie Fliegen.«
    »Wir haben uns vorgemacht, dass die Russen nicht kämpfen wollen, nicht wahr? Wir haben uns genauso vorgemacht, dass die Amerikaner nur aus rein politischen Gründen nicht hart gegen uns vorgehen würden. Wei, einige unserer politischen Führer jagen dem Drachen hinterher!« Dieses Bild spielte auf das Rauchen von Opium an, das vor Zeiten ein beliebter, wenn auch illegaler Zeitvertreib im Süden von China gewesen war. »Es hat keine politischen Beweggründe gegeben. Sie haben nur ihre Streitkräfte gesammelt, und das braucht Zeit. Und die Russen haben uns nicht bekämpft, weil sie darauf gewartet haben, dass wir den Aufbau der Versorgungskette beenden, und dann haben die verdammten Amerikaner diese Kette bei Harbin und Bei’an unterbrochen! General Pengs Panzer sind beinahe 300 Kilometer weit in Russland vorgedrungen mit Treibstoff für nur 200 Kilometer, und sie werden keinen Kraftstoff mehr bekommen. Wir haben über 2 000 Panzer übergesetzt und ihre Besatzungen jetzt zu einer schlecht ausgebildeten leichten Infanterie gemacht! Das ist in Wahrheit passiert, Genosse Wei«, schloss der Oberst.
    »Mit mir können Sie so sprechen, Oberst. Sollten Sie allerdings Minister Luo gegenüber einen solchen Ton anschlagen, wird ihre Frau übermorgen vom Staat die Rechnung für eine Kugel bekommen«, warnte Wei.
    »Das weiß ich«, erwiderte Oberst Geng He-ping. »Und was wird mit Ihnen geschehen, Genosse General Wei, wenn Sie nachher die Nachrichten zusammentragen und feststellen, dass ich Recht habe?«
    »Der Überlebende des Tages wird sich um sich selbst kümmern müssen«, lautete die fatalistische Antwort. »Alles zu seiner Zeit, Geng.« Dann rief Wei einige Offiziere zusammen, teilte ihnen Aufgaben zu, setzte sich auf einen Stuhl und fragte sich, ob Geng die Situation wohl richtig eingeschätzt hatte …
    »Genosse Geng?«
    »Ja, Genosse General?«
    »Was wissen Sie über die Amerikaner?«
    »Bis vor achtzehn Monaten war ich in unserer Botschaft in Washington. Dort habe ich ihr Militär ziemlich gründlich studiert.«
    »Und – sind sie in der Lage zu tun, was Sie gerade gesagt haben?«
    »Genosse General, ich schlage vor, dass Sie die Iraner und die Iraki bitten, diese Frage zu beantworten. Ich persönlich frage mich immer, was sie als Nächstes versuchen werden, denn es ist mir noch nie gelungen, wie ein Amerikaner zu denken.«
     
    »Sie bewegen sich vorwärts«, berichtete Major Tucker. Er gähnte und streckte sich. »Ihr Aufklärungstrupp hat sich gerade in Bewegung gesetzt. Eure Leute ziehen sich zurück. Wieso?«
    »Ich habe befohlen, dass sie den Genossen Gogol abholen sollen, bevor die Chinesen ihn umbringen«, erklärte Oberst Tolkunow dem Amerikaner. »Sie sehen müde aus.«
    »Nun, was zum Teufel bedeuten schon 36 Stunden auf demselben Stuhl?« Einen verdammt schmerzenden Hintern, das bedeuten sie , enthielt sich Tucker zu sagen. Trotz der vielen Stunden Arbeit war dies die beste Zeit seines Lebens. Als Offizier der Air Force verdiente er seinen Lebensunterhalt besser als jemals zuvor, obwohl er bei der Pilotenausbildung durchgerasselt war und damit im Air-Force-Jargon auf ewig ein ›unbedeutendes Würstchen‹ sein würde, in der Hackordnung der Air Force nur noch ein Bürger vierter Klasse – noch unter den Helikopter-Piloten. Aber jetzt war er in diesem Krieg wahrscheinlich sogar wertvoller für seine Seite als

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