Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
sein gesamter Stab. Wir haben wiederholt versucht, über Funk Kontakt mit ihm aufzunehmen, aber ohne Erfolg. Die 191. Infanteriedivision wurde vergangene Nacht von Streitkräften unbekannter Identität angegriffen. Wir haben durch Artillerie und Luftangriffe schwere Verluste erlitten, aber zwei der Regimenter berichten, dass sie ihre Stellungen halten können. Das 735. Gardeinfanterieregiment hat offenbar die größte Wucht des Angriffs aufgehalten, und die Berichte von dort sind lückenhaft.
Die Nachrichten, die uns die größten Sorgen bereiten, kommen aus Harbin und Bei’an. Die feindlichen Luftstreitkräfte haben in beiden Städten sämtliche Eisenbahnbrücken angegriffen und beschädigt. Die Eisenbahnverbindung in den Norden ist unterbrochen. Wir versuchen herauszufinden, wie schnell sie wieder hergestellt werden kann.«
»Gibt es auch gute Nachrichten?«, fragte Marschall Luo.
»Ja, Genosse Minister. General Peng und seine Streitkräfte bereiten sich gerade auf die Fortsetzung ihres Angriffs vor. Wir erwarten, gegen Mittag die Kontrolle über die russische Goldmine zu erlangen«, antwortete Wei und war froh, dass er nicht berichten musste, was mit dem Nachschubzug hinter Peng und seiner 34. Stoßarmee geschehen war. Zu viele schlechte Nachrichten konnten für den Überbringer tödlich sein, und hier war er der Überbringer.
»Ich will mit Peng sprechen. Holen Sie ihn ans Telefon«, befahl Luo.
»Die Telefonverbindungen sind kurzzeitig unterbrochen, aber wir haben Funkverbindung mit ihm«, berichtete Wei seinem Vorgesetzten.
»Dann geben Sie mir Peng über Funk«, wiederholte Luo seinen Befehl.
»Was gibt es, Wa?«, fragte Peng. Konnte er nicht einmal in Ruhe pinkeln gehen?
»Sie werden über Funk verlangt, es ist der Verteidigungsminister«, berichtete ihm sein Führungsoffizier.
»Großartig«, schimpfte der General und knöpfte sich auf dem Weg zurück zu seinem Kommandozelt die Hose zu. Er duckte sich beim Eintreten und nahm das Mikrofon auf. »Hier ist General Peng.«
»Hier ist Marschall Luo. Wie ist Ihre Lage?«, fragte die Stimme durch die atmosphärischen Störungen.
»Wir werden in zehn Minuten aufbrechen, Genosse Marschall. Wir haben noch keine Feindberührung gehabt, und unsere Aufklärungstruppen haben keine Einheiten nennenswerter Größe in unserem Gebiet gesichtet. Gibt es neue Meldungen, die für uns von Nutzen sind?«
»Nehmen Sie zur Kenntnis, dass wir Luftaufnahmen von motorisierten russischen Einheiten westlich von Ihrer Position haben, wahrscheinlich in Divisionsstärke. Ich würde Ihnen raten, Ihre motorisierten Streitkräfte zusammenzuhalten und Ihre linke Flanke zu schützen.«
»Ja, Genosse Marschall, das werde ich tun«, versicherte Peng ihm. Der Grund, warum er jeden Tag anhalten ließ, war, dass er seinen Divisionen Gelegenheit zum Aufschließen geben wollte, um so seine Schlagkraft zu erhalten. Zum Glück befand sich die 29. Heeresgruppe der Kategorie A direkt hinter ihm, falls er Unterstützung benötigen sollte. »Ich empfehle, die 43. Armee zu beauftragen, die Flanke zu schützen.«
»Ich werde den Befehl erteilen«, versprach Luo.
»Wie weit werden Sie heute kommen?«
»Genosse Marschall, ich werde Ihnen heute Abend eine Lkw-Ladung Gold schicken. Eine Frage: Ich habe gehört, dass unsere Nachschubverbindungen beschädigt worden sind …?«
»Letzte Nacht hat es einen Angriff auf einige Eisenbahnbrücken in Harbin und Bei’ an gegeben, aber nicht so schwerwiegend, dass wir es nicht wieder reparieren könnten.«
»Sehr gut. Genosse Marschall, ich muss mich um die Gruppierung meiner Einheiten kümmern.«
»Tun Sie das. Ende.«
Peng legte das Mikrofon zurück auf den Halter. »Nichts, was er nicht reparieren kann, sagt er.«
»Sie wissen, wie diese Brücken gebaut sind. Eine Atomwaffe wäre nötig, um sie zu beschädigen«, bemerkte Oberst Wa Cheng-Gong zuversichtlich.
»Ja, das stimmt wohl.« Peng stand auf, knöpfte sich die Uniform zu und griff nach der Tasse mit dem Morgentee. »Sagen Sie der Vorhut, sie soll sich fertig machen zum Abrücken. Ich gehe heute an die Front, Wa. Ich will diese Goldmine mit eigenen Augen sehen.«
»Wie weit an die Front?«, fragte der Führungsoffizier.
»Zu den vordersten Einheiten. Ein guter Offizier führt von der Front aus, und ich will sehen, wie unsere Leute marschieren. Unser Aufklärungsgeleitschutz hat nichts entdecken können, oder?«
»Nun ja, Genosse General, das nicht, aber …«
»Aber was?«, fragte
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