Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
schnell.
Es waren zwei Staffeln F-16-Kampfbomber, und sie waren mit Smart Pigs bewaffnet.
Das war der Spitzname für J-SOW, Joint Stand-Off Weapon. Am Abend zuvor waren andere F-16 der CG-Version, der neuen und etwas kleineren Ausgabe der F-4G Wild Weasel Phantom, nach China hineingeflogen und hatten Radarstationen an der Grenzlinie angegriffen. Sie hatten sie mit HARM-Antiradar-Lenkwaffen beschossen und die meisten von ihnen lahm gelegt. Dadurch hatten die Chinesen keine Möglichkeit mehr, den auf sie zukommenden Schlag vorauszusehen. Die F-16 waren von zwei E-3B-Sentry-Flugzeugen geführt und von drei Staffeln F-15C Eagles geschützt worden. Anscheinend waren bei diesem Ereignis zwar wieder einige chinesische Kampfflieger zu Tode gekommen, aber es hatte während der letzten 36 Stunden nur wenige solcher Flugaktivitäten gegeben. Die chinesischen Kampfflugzeug-Regimenter hatten einen hohen Blutzoll für ihren Stolz bezahlen müssen, und so blieben sie nahe der Heimat, um sich den Anschein von Verteidigung zu geben. In Wirklichkeit taten sie wenig, außer gelegentlich über ihren eigenen Stützpunkten Patrouillen zu fliegen, und damit besaßen die Amerikaner und die Russen die alleinige Luftmacht. Schlechte Nachrichten für die Armee der Volksrepublik China.
Die F-16 befanden sich auf einer Höhe von 30 000 Fuß und bewegten sich in Richtung Osten. Sie waren für ihre Mission um einige Minuten zu früh, und flogen Schleifen, während sie auf den Befehl zum Angriff warteten. Irgendeinen Dirigenten musste diese Operation doch haben, dachten sie, und hofften, dass der kleine Dirigentenstab nicht brechen würde.
»Wir kommen näher«, bemerkte Pascha mit betonter Lässigkeit.
»Entfernung?«, fragte Alexandrow die beiden Männer unten im Panzer.
»2 100 Meter, in Schussweite«, berichtete Buikow aus dem Inneren des Geschützturmes. »Fuchs und Gärtner stoßen vor, Genosse Hauptmann.«
»Lassen Sie sie noch einen Augenblick in Ruhe, Boris Jewgeniewitsch.«
»Wie Sie wünschen, Genosse Hauptmann.« Ausnahmsweise war Buikow einmal zufrieden mit der Anweisung, nicht zu schießen.
»Wie weit ist es noch bis zum Aufklärungsgeleitschutz?«, fragte Peng.
»Noch zwei Kilometer«, antwortete Ge über Funk. »Aber das ist vielleicht keine besonders gute Idee.«
»Ge, Sie haben doch nicht etwa Angst?«, frotzelte Peng.
»Genosse, den Feind aufzuspüren ist nicht Aufgabe der Generäle, sondern die der Leutnants«, erwiderte der Divisionskommandeur in angemessenem Tonfall.
»Gibt es irgendeinen Grund, den Feind hier in der Nähe zu vermuten?«
»Wir sind in Russland, Peng. Er kann nicht weit sein.«
»Er hat Recht, Genosse General«, schaltete sich Oberst Wa Cheng-gong ein.
»Unsinn. Fahren Sie weiter. Sagen Sie den Aufklärungsgruppen, sie sollen anhalten und auf uns warten Ein guter Kommandant führt von der Front aus«, befahl Peng über Funk.
»Verdammt«, bemerkte Ge in seinem Panzer. »Peng will seinen Kampfgeist demonstrieren. Fahren Sie weiter«, wies er seinen Fahrer an, einen Hauptmann (seine gesamte Mannschaft bestand aus Offizieren). »Bringen wir den Imperator zum Aufklärungsgeleitschutz.«
Der brandneue T-98-Panzer preschte vorwärts und ließ beim Beschleunigen zwei Dreckspuren hinter sich aufspritzen. General Ge stand in der Kommandantenluke, mit einem Major als Kanonier, der seine Aufgabe, den General im Falle eines Feindkontaktes am Leben zu erhalten, sehr ernst nahm.
»Was ist da los?«, fragte Buikow. Die chinesischen Kettenfahrzeuge hatten in neunhundert Meter Entfernung unvermutet angehalten, alle fünf auf einmal. Jetzt kletterten die Besatzungen herunter, offensichtlich um sich zu recken, und fünf von ihnen zündeten sich eine Zigarette an.
»Sie müssen auf irgendetwas warten«, sinnierte der Hauptmann laut. Dann griff er nach dem Funkgerät. »Hier ist GRÜNER WOLF, der Feind hat ungefähr einen Kilometer südlich von uns angehalten.«
»Sind Sie entdeckt worden?«
»Nein, sie sind abgestiegen, um pissen zu gehen, so wie es aussieht, und stehen jetzt einfach herum. Sie sind in Sichtweite, aber ich möchte erst schießen, wenn sie noch etwas näher heran sind«, berichtete Alexandrow.
»In Ordnung, lassen Sie sich Zeit. Kein Grund zur Eile. Sie kommen geradewegs in den Salon marschiert.«
»Verstanden. Ende.« Er legte das Mikrofon weg. »Machen die ihre Frühstückspause?«
»Das haben sie in den letzten vier Tagen nicht mehr gemacht, Genosse Hauptmann«,
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