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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Waffen sicher fest, und jeder tastete mit der linken Hand nach dem Drehgriff an seiner Gürtelschnalle.
    COCHISE flog als Erster das Zielgebiet an und hielt Ausschau nach den Baracken des Bataillons, dessen Aufgabe es war, den Raketenstützpunkt zu bewachen. Das Gebäude sah aus wie ein amerikanischer Militärstützpunkt des Zweiten Weltkriegs – eine weiß gestrichene zweigeschossige Holzkonstruktion mit Satteldach. Davor stand ein ebenfalls weiß gestrichenes Schilderhäuschen, das in den Wärmesuchern der Bordgeschütze des Apache aufglühte. Man konnte sogar die zwei Soldaten erkennen, die offensichtlich am Ende ihres Rundganges angekommen waren, denn sie standen lässig herum und hatten ihre Waffen über die Schulter gehängt. Es kam normalerweise niemand hierher, selten genug am Tag und schon gar nicht bei Nacht – abgesehen vom Bataillonskommandeur, wenn er sturzbetrunken von irgendeinem Stabstreffen zurückkehrte.
    Sie wandten die Köpfe ein wenig und glaubten wohl, ein merkwürdiges Geräusch gehört zu haben, aber der vierblättrige Rotor des Apache war geräuschgedämpft, und die Wachen hielten immer noch Ausschau, als es zum ersten Mal aufblitzte…
    Man hatte die ungelenkten Raketen mit einem Durchmesser von 2,75 Zoll für den Einsatz ausgewählt, die die Apaches in Magazinen auf ihren Stummelflügeln trugen. Drei der aus fünf Maschinen bestehenden Abteilung übernahmen die erste Salve, wobei zwei von ihnen in Reserve blieben, falls etwas Unvorhergesehenes eintrat. Sie flogen tief an, um ihre Silhouetten vor den Hügeln im Hintergrund zu verbergen, und eröffneten das Feuer aus 200 Meter Entfernung. Die erste von vier Salven jagte die Baracke und die beiden verschlafenen Wachen in die Luft. Der Krach hätte ausgereicht, um die Schläfer in den anderen Baracken zu wecken, doch die zweite Salve aus diesmal 15 Raketen schlug ein, bevor auch nur irgendjemand mit den Augen blinzeln konnte. Beide Etagen der Holzkonstruktion wurden getroffen, und die meisten derer, die darin schliefen, starben mitten in ihren Träumen und ohne vorher aufzuwachen. Die Apaches hielten für einen Moment mit immer noch schussbereiten Waffen inne. Es gab noch einen zweiten Wachposten auf der anderen Seite des Gebäudes. COCHISE LEAD flog eine Schleife und entdeckte ihn. Die beiden Soldaten hatten ihre Gewehre hochgerissen und feuerten blindlings in die Luft, wurden gleich darauf aber von der 20-mm-Bordkanone wie mit einem Besen weggefegt. Dann drehte der Apache in der Luft und schoss die übriggebliebenen Raketen auf die Baracken – und falls darin noch jemand am Leben geblieben sein sollte, würde er keine Gefahr mehr für die Mission darstellen.
    »COCHISE vier und fünf, hier ist LEAD. Schützen Sie CROOK, wir brauchen Sie hier nicht.«
    »Roger, LEAD.« Die beiden Kampfhubschrauber entfernten sich und überließen es den ersten dreien, nach Leben Ausschau zu halten und es zu vernichten.
     
    Die CROOK-Einheit, die ebenfalls aus fünf Apaches bestand, kam gerade vor den Blackhawks herein. Es stellte sich heraus, dass vor jedem Silo zwei Männer Wache schoben. Sie waren innerhalb weniger Sekunden mit gezielten Schüssen ausgeschaltet. Dann stiegen die Apaches höher und kreisten langsam über den Silos, um zu sehen, ob sich noch irgendetwas bewegte. Doch die Piloten sahen nichts.
    BANDIT SIX – Colonel Boyle – schwebte in seinem Blackhawk einen Meter über Silo Nr. 1, so wie es auf seinem Satellitenfoto markiert war.
    »Los!«, brüllte der Copilot über die Sprechanlage. Die RAINBOW-Kämpfer sprangen seitlich neben der Öffnung ab. Die Chinahut-Konstruktion, die aussah wie eine umgedrehte stumpfe Eiskremtüte, machte eine Landung direkt auf der Tür unmöglich.
     
    Der Kommandoposten war der am besten gesicherte Bau der gesamten Anlage. Er lag zehn Meter unter der Erde, und die zehn Meter bestanden aus solidem Stahlbeton, der selbst der Detonation einer Atombombe im Umkreis von hundert Metern widerstanden hätte. Drinnen hielt sich ein Stab von zehn Mann auf, unter der Führung von Generalmajor Xun Qing-Nian. Seit er sein Examen als Ingenieur an der Universität abgelegt hatte, war er Offizier der Zweiten Artillerie (so nannten die Chinesen ihre strategischen Marschflugkörper-Truppen). Vor gerade einmal drei Stunden hatte er die Befüllung aller zwölf Interkontinentalraketen mit Treibstoff beaufsichtigt. So etwas war seines Wissens noch nie zuvor geschehen. Der Befehl hatte keinerlei Erklärung enthalten, aber

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