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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Ihr Verlangen lebte unter den sanften Liebkosungen und dem fast automatischen Rhythmus erneut auf. Sie streichelte seine kräftigen Beine mit ihren Füßen und entschloss sich, alle Gedanken an Sünde von sich wegzuschieben. Sie hatte es schon früher gemacht, und es sollte nicht von Belang sein, dass seine Cousine oder ihr Bruder jetzt über sie beide Bescheid wussten. All den Gesetzen und Regeln der Kirche und der Gesellschaft zufolge war sie schon in dem Augenblick zur Sünderin geworden, in dem sie zu seinem Bett gegangen war, ja, in dem Augenblick, in dem sie auch nur darüber nachgedacht hatte. Daran würde sich nichts ändern, wenn sie sich damit quälte, es würde nur das, was sie miteinander haben konnten, mit einem bitteren Beigeschmack versehen. Ebenso verhielt es sich mit beunruhigendem Grübeln darüber, wer alles davon wissen mochte. Sie handelte aus Liebe, und auch daran ließ sich nichts ändern. Und außerdem lauerte da noch der immer präsente Schatten Rodericks. Bald würde er sich abgelehnt, verstoßen und verachtet wiederfinden. Er würde außer sich vor Wut geraten, fanatisch in seinem Verlangen nach Rache werden, und an alldem würde er ihr die Schuld geben. Seit der Sekunde, in der er sie in den Fluss gestoßen hatte, war ihr Leben in Gefahr gewesen. Es war höchste Zeit, sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, wie sie diese wenigen friedlichen Stunden, die ihr vergönnt waren, verbrachte. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass ihr nicht mehr viele blieben.

18
    Kirstie spähte aus dem Fenster des Gemachs, in dem die Kinder schliefen. Auf einer Seite wurde sie von Callum flankiert, auf der anderen von Michael. Sie fragte sich nur, wie groß Paytons Familie eigentlich war. Vor einer Woche waren die MacIyes da gewesen, und drei Tage später kamen die ersten einer ganzen Horde von Murray-Verwandten an. Payton nahm es sehr genau damit, sie jedem Einzelnen vorzustellen; warum, war ihr allerdings nicht bekannt. Die meisten schienen überrascht zu sein, sie in seinem Heim vorzufinden, und sie glaubte allmählich, dass die Gerüchte, er ließe keine Frau in sein Haus, der Wahrheit entsprachen. Der überwiegende Teil blieb gerade lang genug, um herauszufinden, wie Roderick aussah, welche Männer sich bei ihm aufhielten und wo sie nach ihm suchen sollten.
    Roderick war untergetaucht. Die MacIyes hatten sich nicht nur von ihm losgesagt, sie hatten auch seine Ländereien, die Quelle seines Reichtums, zurückverlangt, dazu den größten Teil seiner kleinen Streitmacht. Er war jetzt ein »gebrochener Mann«. Zugleich hatte ihn sein Clan ausgestoßen – schnell, öffentlich und ohne Einschränkung. Wie erwartet, waren im selben Augenblick die ganzen dunklen Gerüchte über Roderick als Wahrheit angesehen worden, und er wurde gänzlich gemieden. Inzwischen verfolgten ihn mehrere Männer, die entweder ahnten oder nun wussten, dass er ihre Söhne geschändet hatte, und waren begierig darauf, ihn für eine Schmach bezahlen zu lassen, über die sie trotz ihrer Vermutungen nicht wirklich sprechen wollten.
    Auf gewisse Weise war es amüsant, und Gillyanne und sie kicherten oft darüber, aber Payton wurde jetzt als der wundersame Held betrachtet, beinah als Heiliger, der zum Wohle der Kinder seinen guten und ehrenwerten Ruf aufs Spiel gesetzt hatte. Natürlich war daran etwas Wahres, doch dies wurde in derart blumige Worte gekleidet, dass man geradezu eingeladen wurde, sich darüber lustig zu machen. Gillyanne und sie waren nicht die Einzigen, die so dachten, denn es hatte verschiedene Balgereien unter Payton und dem scheinbar nicht mehr enden wollenden Strom von Cousins und Brüdern gegeben. Auch Connor und Ian scherzten gelegentlich dezent darüber.
    »Payton hat eine sehr große Familie«, stellte Callum mit ein bisschen Neid in der Stimme fest.
    »Es sind nicht alles Blutsverwandte«, erklärte Michael. »Aber es ist schön, dass das wohl keinen Unterschied macht.« Michael sah Kirstie an. »Das war der Grund für Eure Wahl, oder? Ihr habt gewusst, dass seine Familie schnell zu Hilfe eilen würde.«
    Kirstie nickte. »Einer der Gründe. Ich hatte gehört, dass es eine große Familie ist, in der selbst die entferntesten Mitglieder durch ein starkes Band zusammengehalten werden. Trotzdem war mir zugegebenermaßen nicht bewusst, dass es so stark ist. Kein Wunder, dass die MacIyes zögerten, allein auf Rodericks Behauptungen hin zu handeln. Ihnen waren die Schwierigkeiten bewusst, in die sie geraten

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