Im Zeichen des Highlanders
er sterben würde. Im Fieber bemühte er sich, uns von deiner Mutter zu erzählen. Ich versprach ihm, sie zu finden und dafür zu sorgen, dass man sich um sie kümmert. Dies schenkte ihm Frieden, erwies sich aber als ein Versprechen, das ich nicht halten konnte. Ein harter Winter setzte ein, und es dauerte fast ein Jahr, bis ich mich auf die Suche nach Innes’ Joan machen konnte. Es war ein harter Schlag, hören zu müssen, dass sie tot sei, und ein noch härterer, dass Innes’ Kind zusammen mit ihr gestorben sei. Innes war das einzige überlebende Kind von Sir Gavin MacMillan of Whytemont. Es brach dem Mann das Herz, als ich ihm die Nachricht überbringen musste. Aber jetzt darf ich ihm berichten, dass Innes’ Kind lebt, dass Innes einen Sohn zurückgelassen hat.«
»Einen Bastard.«
»Nein. Es war zugegebenermaßen nur eine mit Handschlag besiegelte Ehe, aber du wurdest innerhalb eines Jahres geboren. Du musst wissen, dass ich Papiere besitze. Eine vor Zeugen mit Handschlag besiegelte Übereinkunft, und jetzt den Beweis für den Zeitpunkt deiner Geburt und deiner Taufe. Es mag für einige nicht so gültig sein wie eine Hochzeit mit kirchlichem Segen, aber du bist kein außereheliches Kind. Und wenn es so wäre, würde es auch nichts machen. Ganz gewiss wäre es Sir Gavin egal.«
»Willst du damit sagen, dass du ihn auf Whytemont zu Sir Gavin bringen willst?«, fragte Payton.
»Nun, ja. Er ist Sir Gavins Erbe«, antwortete Sir Euan.
Payton sah Callum an und bemerkte die Angst und die Unsicherheit in den Augen des Jungen. »Was sagst du dazu, Callum?«
»Ich«, fing er an und sah von Payton zu Kirstie und wieder zurück, »aber es gibt schlimme Dinge in mir, es gibt…«
»Nein, Junge«, sagte Sir Euan. »Es gibt schlimme Dinge in Sir Roderick, nicht in dir. Du warst ein Kind, ein Kind, dem niemand zur Seite stand, möge Gott uns vergeben. Und auch wenn du vielleicht beleidigt bist, aber die Wahrheit ist, dass du noch immer ein Kind bist. Lass dich nicht von dem, was geschehen ist, davon abhalten, die Hand nach dem auszustrecken, was dir rechtmäßig zusteht. Ich kenne deine Geschichte, ebenso Sir Bryan, und auch Sir Gavin wird sie erfahren, aber er wird sie nicht weitererzählen, wenn du das wünschst. Die Nachrichten über Sir Roderick haben sich bereits überall verbreitet, deshalb kann ich dir nicht versprechen, dass es ein Geheimnis bleibt – nur wenige Dinge bleiben das.«
Callum nickte. »Das kenne ich. Es macht nicht so viel aus, nicht, wenn es diesem Mann ein Ende macht.«
»Wir müssen nicht sofort abreisen. Auch ich möchte den Ausgang von alldem sehen. Du hast also Zeit, darüber nachzudenken. Wenn du dich später noch immer unbehaglich fühlst, wird Sir Gavin mehr als bereit sein, hierherzukommen. Du kannst es so langsam angehen, wie du nur möchtest.«
Kirstie spürte, wie sich Callum augenblicklich entspannte. Sie freute sich so sehr für den Jungen, dass sie am liebsten geweint hätte. Er war jetzt unsicher, hatte zweifelsohne Angst davor, aus der eigenartigen Familie gerissen zu werden, die sich in Paytons Zuhause entwickelt hatte, doch bald würde er sein glückliches Schicksal akzeptieren. Er brauchte nur Zeit, und sie war erleichtert, dass die MacMillans das einsahen. Sie entdeckte, dass er Uven ebenso eingehend studierte wie dieser ihn, und wurde noch zuversichtlicher.
»Du bist also mein Cousin«, fragte er Uven.
»Ja. Meine Großmutter und deine waren Schwestern«, antwortete Uven. »Wahrscheinlich sehen wir uns deshalb so ähnlich.« Uven kam näher. »Woher hast du das große Messer?«
»Das da habe ich am Anfang bekommen, als ich hierhergekommen bin.« Callum zog ein Messer aus seinem rechten Ärmel. »Ian hat mir dieses gegeben.« Er zog ein Messer aus seinem rechten Stiefel. »Das da hat mir Payton geschenkt. Das in meinem rechten Stiefel ist von Klein-Alice, Ians Frau. Malkie hat mir eines für meinen linken Ärmel gegeben. Siehst du das in meinem Hemd? Das hat mir Donald gegeben. Und schau dir das auf dieser Seite an, das mit der Scheide in meinem Hosenbund. Angus hat mir das gegeben.«
»Kannst du damit umgehen?«, fragte Uven, seiner Stimme war deutlich die Herausforderung anzuhören.
»Ja. Ich kann es dir zeigen, wenn du willst.« Callum stand auf, dann legte er die Stirn in Falten und sah zu den Männern. »Oh.«
»Geht nur, Jungs.« Ian stand ebenfalls auf und scheuchte die Jungen zur Tür. »Ich komme mit, um ein Auge auf euch zu haben.«
Gerade als Ian die
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