Im Zeichen des Highlanders
Elrick hervor. »Ich habe mir eigentlich nicht wegen Euch Sorgen gemacht. Als ich gesehen habe, wie diese Männer hier hochkrochen, habe ich mich beeilt, ein wachsames Auge auf sie zu haben. Hab bald gemerkt, dass es Eure Verwandten sind, aber auch gewusst, dass sie ein kleines bisschen sauer auf Sir Payton sein könnten.«
»Oh nein«, schimpfte Eudard, als er das Gemach betrat. Seine wirren Haare und unordentliche Bekleidung wiesen darauf hin, dass er aus dem Bett hergehastet war.
»Ah, der kühne Bewacher der Tugend seiner Schwester«, rief Sir Elrick spöttisch und schaute seinen Sohn grimmig an.
»Ich muss wirklich eine sichere Verriegelung für die Tür besorgen«, murmelte Payton und fuhr zusammen, als Kirstie ihn in die Hüfte zwickte.
»Vater, warum gehst du nicht mit mir in die große Halle«, schlug Eudard vor. »Alice serviert das Frühstück.«
»Und die beiden alleine lassen?«
»Sie müssen, na ja, sie müssen ein bisschen ungestört sein. Du kannst hier kein vernünftiges Gespräch führen.«
»Vielleicht will ich gar kein vernünftiges Gespräch führen. Vielleicht will ich ja nur ein paar Befehle erteilen und ein paar grauenerregende Drohungen ausstoßen, um zu garantieren, dass man mir gehorcht.«
»Na ja, vielleicht möchte ich ja vorher noch ein vernünftiges Gespräch mit dir führen. Jetzt. Bitte.«
Sir Elrick seufzte. »In Ordnung. Sag aber erst dem kleinen Jungen, er soll das Messer aus meinem Hintern ziehen.«
»Callum!« Kirstie und Eudard schrien es gleichzeitig.
Callum verdrehte die Augen und steckte sein Messer weg. »Danke dir, Callum, dass du dir um mich Sorgen gemacht und versucht hast, meinen Hintern vor denen zu bewahren, die sich hereinschleichen und mir Teile abschneiden wollen, die ich bitter vermissen würde«, schimpfte der Junge vor sich hin.
Payton grinste ihn an. »Danke, Callum. Ich würde diese Teile ganz bestimmt vermissen.«
»Ihr verliert sie vielleicht noch, also könnt Ihr Euch Euer breites Grinsen verbeißen«, wetterte Elrick, bevor er Callum ansah. »Hungrig, Jungchen?«
»Ja«, gab dieser zu. »Immer.«
»Weißt du, dass du einen Mann nicht in die Knie zwingst, wenn du ihm ein Messer in den Hintern rammst?«
»Ja, Ian hat es mir gesagt. Er hat gesagt, dass würde ihn nur wütend machen. Er hat mir die besten Stellen gezeigt, um ein Messer hineinzurammen, aber ich sollte wohl besser nicht versuchen, einem Verwandten meiner Herrin die Leber herauszuschneiden.«
»Sehr aufmerksam von dir«, erwiderte Elrick gedehnt, als der letzte seiner Söhne das Gemach verließ und er ihm mit Callum folgte.
Kirstie zwinkerte, als sich die Tür hinter ihnen schloss und sie mit Payton allein zurückblieb. Sie hatte sich immer gedacht, dass es nett wäre, wenn Payton und Callum ihre Familie kennenlernen würden, aber sie hatte sich niemals ein solchermaßen geartetes Treffen vorgestellt. Natürlich würde ihr Vater die Ehe einfordern. Ihr Innerstes sagte ihr, dass Payton es für eine Frage der Ehre halte einzuwilligen. Kirstie war nicht davon überzeugt, dass sie beiden Männern und ihren eigenen törichten Wünschen standhalten würde.
»Payton.« Er war bereits aus dem Bett und verschwand in dem kleinen angrenzenden Raum, in dem der Badezuber, der Nachttopf und die meisten ihrer Kleider aufbewahrt wurden. »Payton!«
»Keine Zeit zum Reden, Liebling«, rief er zurück. »Ich glaube nicht, dass uns dein Vater lange allein lässt.«
»Ich kann zugleich reden und mich dabei anziehen«, brummte sie, als sie aus dem Bett stieg und ihr Hemd anzog.
Sie drehte sich um, um in den kleinen Raum zu gehen, fand aber die Tür verschlossen. Obwohl Payton sich nicht gerade mit einem Sinn für Schamhaftigkeit belastete, gab es Dinge, für die auch er sich zurückzog. Kirstie seufzte und setzte sich auf das Bett, um auf ihn zu warten. Ein paar Augenblicke später kam er heraus – noch im Begriff, sein Wams zuzuschnüren. Er küsste sie auf die Wange und ging. Sie starrte auf die Tür. Ihr Verstand sagte ihr, dass er eben eine hastige Flucht angetreten hatte, aber das ergab wenig Sinn. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass die Männer, ob sie nun dabei war oder nicht, gleich anfangen würden, über ihre Zukunft zu sprechen, und sie beeilte sich mit dem Anziehen.
Payton atmete erleichtert auf, als Kirstie ihm nicht folgte. Auf dem Weg zur großen Halle stieß er einen Fluch aus. All seine klugen kleinen Pläne waren eben ruiniert worden. Er hatte warten wollen, bis sie sich beide
Weitere Kostenlose Bücher