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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sie sowohl Gib als auch Wattie töten oder außer Gefecht setzen. Sobald sie einen niederstreckte, würde sie der andere, ohne auch nur nachzudenken oder zu zögern, umbringen. Trotz allem, was sie vielleicht in den nächsten Stunden erleiden musste, wollte sie nicht sterben. Vielleicht hatte man ihr das Messer ja geschickt, damit sie sich selbst töten konnte, aber daran glaubte sie nicht wirklich.
    Kirstie hatte den Eindruck, dass das Küchenpersonal eine wundersame Flucht von ihr erwartete. Sie wünschte sich sehnlichst, sie nicht alle enttäuschen zu müssen. Der einzige Weg hinaus, den sie im Augenblick entdecken konnte, war durch das Fenster, und das wäre Selbstmord gewesen. Damit würde bestenfalls erreicht, dass sich Roderick vor die schwierige Aufgabe gestellt sah, eine Erklärung dafür zu finden, warum seine vermisste Gattin zerschmettert und Blut verspritzend im Burghof lag. Kirstie stellte fest, dass sie das tatsächlich für eine gute Sache hielt, und beschloss, dass es an der Zeit war, um ein Wunder zu beten.

15
    »Bist du sicher, dass Ian da hindurchpasst?« Payton starrte in das dunkle Loch, das Callum aufgedeckt hatte.
    Von ihrem Standort aus konnte Payton die Männer auf den Mauern von Thanescarr sehen. Allerdings hatte man den Bäumen und Büschen erlaubt, derart dicht und wild zu wuchern, dass ganz bestimmt keiner dieser Männer ihn oder seine Begleiter entdecken konnte. Es kam ihm seltsam vor, dass ein Mann, der seine Geheimnisse so sehr hütete wie Sir Roderick, so sorglos mit den Geheimnissen umging, die seine eigene Burg barg.
    »Ein paar Meter weit wird es wahrscheinlich ein bisschen eng«, antwortete Callum, »aber er wird durchpassen. Man hat so gebaut, dass ein voll bewaffneter Mann durchkann.«
    »Ich folge Euch ein Stück hinein«, schlug Malkie vor. »Ihr braucht vielleicht Hilfe, falls man Euch bei der Flucht erwischt. Man kann ja nie wissen. Vielleicht hat inzwischen jemand das hier entdeckt, wandert beim Durchgang herum, sieht, dass er offen ist, und alarmiert alle.«
    »Oh, daran habe ich nicht gedacht«, gestand Callum.
    »Nein? Wirklich nicht?« Malkies breites Grinsen nahm seinem Sarkasmus den Stachel. »Macht schon, lasst uns das hinter uns bringen.«
    Payton stimmte ihm herzhaft zu, während er Callum in den finsteren, feuchten Geheimgang folgte. Ian und Malkie schlüpften schnell hinter ihnen hinein und ließen Donald und Angus zurück, die ihren Fluchtweg bewachen sollten. Es brauchte nur ein paar Schritte, um Payton zu der Einsicht zu bringen, dass er enge, dunkle Durchgänge hasste. Was laut Callum nur wenige Meter waren, schienen ihm Meilen zu sein.
    Als sie den geräumigeren Teil des Ganges erreichten, musste Payton stehen bleiben. Er atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen, während er zusah, wie Malkie eine Kerze anzündete, etwas Wachs auf einen Stein tropfte, der aus der Wand ragte, und die Kerze daraufstellte. Schon dieses schwache Licht linderte sein Unbehagen.
    »Das hier ist wie ein verdammter Sarg«, schimpfte Ian, der die abdeckbare Laterne anzündete, die sie mitgebracht hatten.
    »Manchmal kann die Dunkelheit ein sehr sicherer Ort sein«, murmelte Callum, der einen Augenblick den Boden inspizierte. »Es sieht nicht so aus, als ob jemand hier durchgekommen ist, nicht mehr, seit Lady Kirstie und ich ihn zuletzt benutzt haben.«
    »Aber wir müssen auch durch Gänge, die oft benutzt werden?«, wollte Payton wissen.
    »Einen oder zwei, aber durch keinen, der dauernd benutzt wird. Wir kommen an ein paar Stellen vorbei, wo wir sehr ruhig sein müssen. Soll ich meine Hand heben, um Euch zu zeigen, wenn wir uns denen nähern?«
    »Gut. Vorwärts, Junge!«
    Payton wunderte sich, wie lautlos Callum sich bewegte. Außerdem schien er sich sehr sicher über die Richtung zu sein, die er wählte, während Payton das alles wie ein verwirrendes Labyrinth vorkam. Erst als sie in den zweiten Querweg einbogen, sah er die seltsamen Kratzspuren an der Wand. Er gab Ian ein Zeichen, mit der Laterne näher zu kommen.
    »Was ist das?«, fragte er Callum, als sich der Junge zu ihnen gesellte.
    »Die haben Lady Kirstie und ich gemacht«, antwortete dieser. »Der Pfeil bedeutet, dass man geradeaus weitergeht. Die drei Türen sind die Öffnungen, an denen man vorbeikommt, bis man auf einen anderen nützlichen Gang trifft. Seht Ihr den Buchstaben ›R‹ auf der zweiten Tür? Der heißt, dass man sehr ruhig sein muss, wenn man dort vorbeigeht. Sie befindet sich hinter

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