Im Zeichen des Highlanders
das war gewiss eine schnelle Schlussfolgerung«, sagte Ian, »aber du richtest deine Klinge auf eine armselige Stelle, Junge. Stich einen Mann in den Hintern und du zwingst ihn nicht in die Knie. Du reizt ihn nur. Nein, du musst hierauf zielen«, unterrichtete ihn Ian und zeigte auf eine besonders verletzliche Stelle in Connors Beckenbereich.
Payton öffnete den Mund, um Ian zu befehlen, seinen Unterricht woanders fortzusetzen, stöhnte aber nur, weil er entdeckte, was hinter diesem lauerte. Ein Blick auf Gillyanne und er konnte sehen, dass seine Cousine mit weit aufgerissenen Augen auf Klein-Alice und die sieben Kinder, die sie bei sich hatte, starrte. Gillyanne sah zu Callum, dann zu Payton und öffnete den Mund.
»Fang gar nicht erst an«, sagte er, um die Frage zu unterbinden, mit der sie ihn traktieren wollte. »Geht in die große Halle.«
»Wo ist Lady Kirstie?«, wollte Moira wissen, während sie zum Bett eilte, sich umsah und dann Payton anfunkelte.
»Sie versteckt sich«, antwortete dieser und warf schnell einen grimmigen Blick zu Gillyanne, »weil sich so viele Leute in diesem Gemach aufhalten.«
»Ich sehe sie nicht.« Moiras Unterlippe begann zu zittern. Ein blasser, schlanker Arm wand sich hinter ihm hervor und eine kleine, graziöse Hand streichelte kurz Moiras Wange. Ein flüchtiger Blick über seine Schulter gab nichts weiter als eine Masse wirren schwarzen Haares und rauchgraue Augen zu erkennen. Das Wenige, was er von Kirsties Gesicht sehen konnte, leuchtete vor Schamröte. »Siehst du, mein Liebes«, sagte Kirstie, »es geht mir gut. Ich muss nur ein bisschen allein sein, bevor ich zu euch in die große Halle komme.«
Moira nickte, drehte sich zu den anderen um und schrie: »Hinaus mit euch! Meine Herrin ist nackt!«
»Oh, genau das fehlte noch«, schimpfte Kirstie und versteckte sich hinter Paytons Rücken.
Payton unterdrückte mühsam ein Lachen, während die kleine Moira zu der Ansammlung von Leuten marschierte und mit dem Finger zur Tür wies, wobei sie in ihrem wortlosen Befehl beeindruckend majestätisch wirkte. Alice, deren Gesicht sich bei dem Versuch, sich das Lachen zu verbeißen, etwas verzerrte, schob alle aus dem Gemach. Das breite Grinsen, das sich auf Connors, Ians und Gillyannes Gesichtern zeigte, verstärkte Paytons Drang nur noch.
Gerade als sich die Tür schloss, hörte Payton, wie Callum Moira fragte: »Woher hast du gewusst, dass sie nackt ist? Hast du ihre Brustwarzen gesehen?« Damit hatte seine Selbstbeherrschung ein Ende. Er brüllte vor Lachen. Selbst der Anblick einer lebhaft errötenden und herrlich nackten Kirstie, die aus seinem Bett sprang, konnte ihn nicht beruhigen oder ablenken.
»Oh ja, du hast gut lachen«, schimpfte Kirstie, die anfing, sich anzuziehen. »Es freut mich, dass dich meine Verlegenheit so gut unterhält. Und ich nehme an, du hast Callum höchst amüsant gefunden. Er sagte: Brustwarzen, Payton. Er wollte wissen, ob Moira meine Brustwarzen gesehen hat!« Ihre Worte klangen gedämpft, da sie sich in ihr Kleid hineinzwängte. »Du musst mit dem Jungen sprechen. Wenn er solche Dinge wissen will, ist es höchste Zeit, dass jemand mit ihm spricht. Und seine Ausdrucksweise!«
Die ganze Zeit, während sie sprach, wobei sie von Klagen über Callums Ausdrucksweise zu Klagen über Paytons herzlose Gleichgültigkeit und weiter zu ihrer Demütigung und wieder zurück wanderte, kleidete sie sich an. Sie ergriff ihre Bürste, bemerkte, dass sie neben dem Bett stand, und setzte sich langsam hin. Eine Weile starrte Kirstie blicklos auf ihre Bürste.
»Oh, Payton, wie kann ich nur diesen Leuten gegenübertreten?«
Dieser hatte sich inzwischen erholt, setzte sich auf, nahm ihr die Bürste aus der Hand und begann sanft, ihre Haare zu entwirren. »Du machst dir zu viele Sorgen, Kirstie. Sie werden dich nicht verurteilen. Um ehrlich zu sein, ist es durchaus möglich, dass ich einen scharfen Tadel von meiner Cousine erteilt bekomme, wenn die ganze Geschichte heraus ist. Ein Familiengeheimnis, Liebste: Gilly gehört wahrscheinlich zu einer seltenen Sorte von Murray-Frauen. Sie hat Connor tatsächlich geheiratet, bevor sie mit ihm ins Bett ging. Sie hat mir einmal erzählt, dass sie ihn unter drei Lairds auswählte. Diese wollten sie heiraten, um Anspruch auf die Ländereien aus ihrer Mitgift zu erhalten. Gilly nahm ihn, weil sie glaubte, er könne ihr zeigen, was Leidenschaft ist.« Payton nickte, als Kirstie ihn mit entsetzten, weit aufgerissenen Augen
Weitere Kostenlose Bücher