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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Menschen …
    »Vielleicht sollte ich Sandra dankbar sein.« Sie war der einzige wirklich bittere Wermutstropfen in etwas, das mir wie ein Traumleben erschien. Wenn ich dann später wieder italienisches Fladenbrot mit Rosmarin buk, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, würde ich mich an Sandras hässliches Verhalten erinnern können und dankbar dafür sein, dass ich nun weit weg von ihr war.
    Ich sah Marie in den Garten hinausgehen. Sie schaute zum Himmel auf und drehte sich dann wieder zum Haus um. Als sie bemerkte, dass ich sie beobachtete, verzog sich ihr Mund zu einem breiten Lächeln, und sie streckte die Hand hoch. Ich winkte zurück, widerstand aber dem Impuls, nach unten zu gehen, um ein wenig mit ihr zu plaudern. Schließlich musste ich mich meiner Lektüre widmen. Nach dem Geruch zu urteilen, der einige Minuten zuvor durchs Treppenhaus gezogen war, hatte sie außerdem eine neue Kanne von ihrem Zaubertee gekocht, und ich wollte wirklich nichts von dem abscheulichen Zeug trinken. Ich setzte mich wieder hin und las weiter, wo ich aufgehört hatte.
    Die Beschwörung eines Dschinns
    Manche der Menschen, die von den Fähigkeiten der Dschinn wissen, beschwören sie, in der Hoffnung, sie an sich selbst zu binden. Derjenige, dem das gelingt, besitzt alle Macht über den Dämon und über all seine Fähigkeiten. Ein Bindungszauber gelingt jedoch nur, wenn man den echten Namen des Dschinns kennt, den er einem Menschen niemals freiwillig nennen wird. Sei also gewarnt, und nimm von einem solchen Unternehmen Abstand! Die einzigen Menschen, die diese Wesen ohne schlimme Folgen an sich binden können, sind Feuerzähmer, jedoch heißt es, sie seien vor langer Zeit ausgestorben.
    Hatte Robert versucht, mit Hilfe dieses Buches einen Dschinn zu beschwören? Im Laufe der Tage wurde es für mich immer wahrscheinlicher, dass er der wahre Übeltäter war. Ohne Frage gab es so manche wirklich schreckliche Menschen an der Thornton Academy, aber seit ich herausgefunden hatte, dass Elizabeth und Missy jeweils den gleichen dreitausend Dollar teuren Montblanc-Füller besaßen, der mit Gold und Silber beschichtet war, gingen mir jetzt rasch die Verdächtigen aus – jedenfalls solche, die mir plausibler erschienen als ein Onkel mit einer Obsession für das Übernatürliche.
    Und was genau waren Feuerzähmer? Diese Bezeichnung hatte ich noch nie zuvor gehört. Ich bedauerte, dass das Buch kein Inhaltsverzeichnis hatte, als ich nun durch die Seiten zu blättern begann – in der Hoffnung, auf eine weitere Erwähnung dieser Feuerzähmer zu stoßen.
    Ein Klopfen an der Zimmertür ließ mich das Buch zuschlagen.
    »Celine? Kann ich reinkommen?«
    Josh? Ich schaute auf den Wecker auf meinem Nachttisch. Es war bereits Viertel nach sieben, sein Training musste vor einer Stunde zu Ende gewesen sein. Ich kniete mich schnell hin und schob Roberts Buch unter den Schreibtisch, dann drehte ich mich wieder zur Tür um.
    »Ja, ja. Also, die Tür ist offen.«
    »Hi.« Josh kam herein. Er trug immer noch seine Schuluniform, nur die Jacke hatte er ausgezogen. »Was treibst du so?«
    Ich suche nach einem Zauberspruch, um deine Ex in einen Frosch zu verwandeln. »Nicht viel, ich sammle nur Ideen für einen Englischaufsatz.«
    »Ah ja.« Josh trat von einem Fuß auf den anderen. Lag ihm etwas auf der Seele, was er sich nicht zu sagen getraute? Das konnte eigentlich nicht sein, von allen mir bekannten Menschen war er schließlich derjenige, der sich am besten unter Kontrolle hatte – jedenfalls abgesehen von Ian, diesem Verräter.
    Josh mied meinen Blick, dann sagte er zögernd: »Das ist schön.«
    Jetzt begann er mich ernsthaft zu beunruhigen. Ich machte einen hastigen Schritt auf ihn zu. »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Na ja, nein, eigentlich nicht.« Er seufzte und vermied es nach wie vor, mich anzusehen. »Verdammt, ich weiß nicht mal, wie ich anfangen soll.«
    »Womit anfangen?« Mist, was war los?
    Endlich sah er mich an, und ich war überrascht, den Zorn in seinen Augen zu entdecken. »Melissa hat mir von dem Telefonanruf erzählt und von dem Quatsch mit der Teufelsanbetung. Ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung davon. Wenn ich es gewusst hätte … verdammt, ich hätte es niemals zugelassen.«
    Dafür würde ich Melissa umbringen! Wie ich Josh kannte, war er wahrscheinlich zu dem Schluss gekommen, dass das alles irgendwie seine Schuld war.
    »Das ist nicht schlimm, wirklich. Du kennst doch Melissa. Sie regt sich schnell auf …« Ich

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