Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
versuchte, das Ganze mit einem Lachen abzutun, aber das hatte nur zur Folge, dass er begann, im Raum auf und ab zu gehen.
    »Sie haben gesagt, du würdest versuchen, so zu tun, als mache es dir nichts aus.«
    »Ich versuche aber nicht … Warte mal, sie ?« Ich runzelte die Stirn und sah zu, wie er auf dem cremefarbenen Teppich hin und her lief.
    »Ian und Melissa. Und sie hatten recht, es ist eine schwerwiegende Sache. Ich habe gewusst, dass Sandra hinterhältig sein kann, aber ich habe immer versucht, das Beste in ihr zu sehen …«
    »Einen Moment mal!« Ich hob die Hand; langsam wurde ich ärgerlich. »Was habt ihr gemacht, hattet ihr eine Versammlung, bei der es um mich ging?« Melissa hätte niemandem von diesem verdammten Telefonanruf erzählen sollen! Und Ian? Wie kam er dazu, mit Josh über mich zu psychologisieren, wo er sich in den letzten Tagen doch nicht mal die Mühe gemacht hatte, einfach nur Hallo zu sagen?
    »Nein, so war das nicht. Ich bin nach dem Training bei Fred’s gewesen, um mit Melissa über den Vorfall in der Mensa zu reden, und Ian war zufällig ebenfalls da.« Er stellte sein Auf und Ab ein.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust, denn ich hatte den Eindruck, mich rechtfertigen zu müssen. »Warum hast du mich nicht einfach gefragt?«
    »Weil du genau das getan hättest, was du jetzt zu tun versuchst. Du hättest so getan, als sei das Ganze völlig unwichtig.« Josh kam auf mich zu und sagte mit sanfter Stimme: »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    Und er machte sich immer noch Sorgen. Die Besorgnis war da, ich konnte sie ganz deutlich in seinem Gesicht lesen, obwohl es jetzt im Raum zügig dunkel wurde. In Sekundenschnelle hatte sich mein Ärger in Luft aufgelöst, doch wurde er ersetzt durch eine nervöse Erregung anderer Art. Es wurde dunkel, und Josh stand zu nahe neben mir.
    Ich zog mich einen Schritt weit zurück, schlug dabei aber mit dem Bein an den Schreibtisch, und dann griff Josh nach mir, damit ich nicht stolperte. Beruhig dich. Die Stille zwischen uns wurde lastender. Josh sah mich an, ließ seinen Blick forschend über mein Gesicht gleiten, wie er es auch bei den Schließfächern getan hatte. Ein Gefühl der Wärme breitete sich in meinem Bauch aus. Plötzlich nahm ich die Dinge viel intensiver wahr. Das Gefühl seiner Hände an meiner Hüfte. Wie er über mir aufragte. Tief durchatmen!
    »Sandra!«, platzte ich mit dem Namen heraus, als sei er ein Schild. Es funktionierte. Josh blinzelte, und das Stirnrunzeln war wieder da. »Du und Sandra, ihr seid miteinander zusammen gewesen, bis ich auf der Bildfläche erschienen bin. Ich meine, sie gibt wahrscheinlich mir die Schuld und glaubt, dass ich für die Probleme zwischen euch gesorgt habe. Sie ist wahrscheinlich einfach nur aufgebracht.« Na toll, er hatte es doch tatsächlich geschafft, dass ich mit Melissa-Geschwindigkeit redete!
    »Warum machst du das immer?«, schimpfte Josh. »Immer entschuldigst du sie.«
    Ich machte das nicht mit Absicht; ich wollte einfach nicht, dass es wegen mir noch mehr Ärger zwischen Josh und irgendjemand anderem in der Schule gab. Wäre ich nicht gewesen, würden Josh und Sandra bestens miteinander auskommen. Sie wären vielleicht immer noch zusammen. »Ich entschuldige sie nicht. Es ist einfach nur so, dass ich bald von hier weggehen werde, zurück in mein wahres Leben, und ich will nicht in dem Wissen gehen, dass ich deine Freundlichkeit mit dem Zerstören deiner Beziehung vergolten habe.«
    Das nahm ihm den Wind aus den Segeln. Und dann schob er die Hände in seine Taschen. »Ich bin froh, dass du so zuversichtlich bist, dein Gedächtnis wiederzuerlangen. Und ich bin sicher, es ist bald so weit. Aber du musst wissen, dass du mir nichts schuldest.«
    Er hatte ja keine Ahnung, wie sehr er in diesem Punkt danebenlag. Ich hatte mich durch Lügen in sein Haus gemogelt und dafür gesorgt, dass er sich nun schlimme Vorwürfe dafür machte, mich in einen Zustand versetzt zu haben, in dem ich mich in Wirklichkeit gar nicht befand. Ich bin ein schrecklicher Mensch.
    »Hast du Hunger?«, fragte ich und versuchte, das Thema zu wechseln. »Ich habe Pizzateig gemacht, als ich von der Schule nach Hause gekommen bin. Der Teig sollte inzwischen genug Zeit gehabt haben, um zu gehen.«
    Seine Mundwinkel zuckten und verzogen sich zu einem Lächeln. »Wir hätten auch Pizza von Mama Pizza in der Stadt bestellen können.«
    Gekaufte Pizza kam nie an eine selbstgemachte heran, das Ganze war eine simple Frage

Weitere Kostenlose Bücher