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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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gebackenen Liebesknochen heraus. Ich nahm einen in die Hand und lauschte. Wenn es hohl klang, waren sie fertig.
    »Sie sind perfekt, wir können sie jetzt abkühlen lassen.«
    »Abkühlen?« Penelope schaute mir über die Schulter. »Wie lange wird das dauern? Wir sind immer noch nicht für das Spiel umgezogen!«
    Wir mussten uns für das Spiel umziehen? Ich schaute auf meine Jeans und das langärmelige graue Oberteil hinunter. Gut, ich hatte einige Mehlflecken auf dem Pullover, aber die waren schnell abgeschüttelt. »Kann ich nicht so gehen?«
    Penelope sah mich an, als hätte ich etwas völlig Lächerliches gesagt, und selbst Melissa schüttelte den Kopf.
    »Nein, das kannst du nicht. Es sei denn, es kommt mir nur so vor, als würdest du Grau tragen, und du hast in Wirklichkeit etwas Braunes und Blaues an.«
    »Penelope Janell Appleton, bitte benimm dich!« Mrs. Appleton runzelte die Stirn. Dann lächelte sie mich an. »Bestimmt haben die Mädchen einen Pulli von den Thornton Knights, den du dir borgen kannst, Celine.«
    Es hatte ganz den Anschein, als sei Mrs. Appleton das Rugby genauso wichtig wie dem Rest der Stadt. Sobald die Liebesknochen abgekühlt, mit Sahne gefüllt und mit Schokolade glasiert waren, verkündete Mrs. Appleton, dass sie den Abwasch übernehmen würde, und so ging ich mit Melissa und Penelope nach oben.
    Wir hatten noch zwei Stunden Zeit, bis wir aufbrechen mussten, um rechtzeitig zum Spielbeginn um sieben da zu sein. Penelope meinte, das würde ihr gerade genug Zeit geben, um uns alle fertig zu machen. Ich hatte keine große Wahl, und als Melissa und ich sahen, wie viel Zeit Penelope darauf verwandt hatte, Gänseblümchengirlanden mit blauen und braunen Bändern zu machen, verzichteten wir ohnehin darauf, weiteren Widerstand zu leisten.
    Ich musste dreimal den Pullover wechseln, bevor die Appleton-Schwestern übereinkamen, dass mir der eng anliegende blaue Fleecepullover mit dem hohen Kragen und dem kleinen, dunklen Ritterwappen am besten stand. Dann galt es, blauen und braunen Nagellack aufgetragen zu bekommen und geschminkt zu werden, und schließlich machte mir Penelope noch mit dem Lockenstab Ringellöckchen ins Haar.
    »Es passt total gut zu der Blumengirlande. Du siehst aus wie eine holde Maid, die darauf wartet, von einem der stattlichen Ritter unserer Thornton Knights gerettet zu werden«, versicherte sie mir beim Hinausgehen. Auf der normalerweise ruhigen Wohnstraße wimmelte es von Rugbyfans, die in Richtung Schule zogen. Wir folgten Mr. und Mrs. Appleton ins Gedränge und trotteten ein paar Schritte hinter ihnen her.
    »Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Celine lieber von jemand anderem gerettet werden würde«, neckte Melissa.
    »Wovon redest du da?« Ich runzelte die Stirn, aber es war zu spät. Penelopes Augen wurden riesengroß vor Ungläubigkeit.
    »Warte, versuchst du da zu sagen, dass du das Glück, ja, die absolute Ehre hast, mit Josh Beaumont in einem Haus zu leben – und du stehst auf jemand anderen!?«
    »Nein, das sage ich nicht«, versicherte ich ihr. »Ich stehe auf niemanden.«
    »Das glaube ich dir nicht«, sagte Penelope schlicht. »Niemand kann Josh in die Augen schauen und ihn nicht lieben.«
    Er hatte tatsächlich schöne Augen. Liebe Augen. Aber das bedeutete noch lange nichts.
    »Du hast ihn noch nie persönlich getroffen«, lachte Melissa.
    Penelope wirkte gekränkt. »Du solltest wissen, dass ich viele Fotos gesehen habe. Und die Mädchen beim Friseur haben sein Bild aus dem diesjährigen Thornton-Knights-Kalender hinter der Kasse aufgehängt.«
    Warum überraschte es mich nicht, dass das Rugbyteam seinen eigenen Kalender hatte? Wir bogen auf die nächste Straße ein und reihten uns in einen immer breiteren Strom von Fans auf ihrem Weg zum Spiel ein. Auch hier waren die Häuser mit Thornton-Knights-Fahnen geschmückt und ebenso die Straßenlaternen, die nun eine nach der anderen aufstrahlten. Langsam brach die Abenddämmerung an.
    Die Titelmelodie aus Twilight Zone ertönte aus Melissas Tasche.
    »Ist das dein Klingelton?« Ich lachte.
    Melissa blickte mich verärgert an und zog ihr Handy heraus. »Wenn man vom Teufel spricht.«
    Penelopes Augen begannen zu leuchten, und sie kreischte auf: »Ist es Josh?«
    »Hallo?« Melissa nahm den Anruf an, ohne ihre Schwester zu beachten. »Ja, wir sind unterwegs. Ja, klar, das klingt super. Ach, und viel Glück!«
    Ich sah sie leicht enttäuscht an, als sie auflegte. Josh wollte also wohl nicht mit mir

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