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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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uns alle keines Blickes.
    Es war Nick, der das Schweigen brach. »Keine Ahnung, was los ist, aber die Mittagspause ist soeben erheblich spaßiger geworden.«

Gerechtigkeit
    Ich hatte mich immer gefragt, wie es wohl sein würde, in einer Küche zu arbeiten, in der es von Menschen wimmelte. Ich konnte es mir gut ausmalen: Der Chefkoch brüllt Befehle, der Souschef wirft zwei Steaks auf einmal in eine Edelstahlpfanne, und irgendwo an der Seite sind wunderschön gestaltete Teller voller Essen unter Wärmelampen aufgereiht und warten darauf, von gut aussehenden Kellnern und Kellnerinnen davongetragen zu werden.
    Die Küche der Appletons war nicht gerade die Wirkstätte eines Meisterkochs, aber sie war genauso voll. Und diese Geschäftigkeit tat mir gut. Sie hielt mich davon ab, mich um Josh zu sorgen, der seit dem frühen Morgen mit dem Rugbyteam in der Versenkung verschwunden war.
    »Ich glaube, sie dürften jetzt fertig sein! Soll ich sie rausholen, Celine?«, rief Melissa, die Nase gegen den Ofen gepresst. Ich schaute von der Schüssel mit Brownieteig auf und bemerkte, dass gleich vier Bleistifte aus dem Knoten auf ihrem Kopf ragten. Das musste ein Rekord sein.
    »Sie hat dir vor gerade mal zwei Minuten gesagt, dass sie noch zehn Minuten im Ofen bleiben müssen!«, gab Mr. Appleton von seinem Platz am Küchentisch her zurück. Er musterte stirnrunzelnd die rosa glasierten Cupcakes, die sich vor ihm auf der Tischplatte verteilten, und hielt dabei ein kleines Gefäß mit essbarem Deko-Glitter in der Hand. »Wie viel davon soll ich auf diese Dinger geben?«
    Penelope und Mrs. Appleton warfen ihm jeweils frustrierte Blicke zu. Ich stellte das Teigrühren ein und ging zu ihm hinüber, wobei ich mit Wohlwollen bemerkte, dass die Damen schon fast damit fertig waren, die Erdbeeren auf die mit Sahne gefüllten Törtchenböden zu legen.
    »Sie brauchen nur eine kleine Prise zu nehmen, Mr. Appleton«, sagte ich und zeigte es ihm. »Und dann streuen sie es über die Glasur, so wie ich jetzt.«
    Penelope schnaubte, als sie sah, wie ihr Dad viel zu viel Glitter über einen Cupcake kippte. »Melissa, ich glaube du solltest die Cupcakes von deiner Liste streichen. Niemand wird sie mehr kaufen wollen, wenn Dad sie alle in Glitter ertränkt hat.«
    »Dad!«, schimpfte Melissa vom Ofen aus.
    Ich versuchte verzweifelt, ein Lachen zu unterdrücken, als mir Mr. Appleton nun einen jämmerlichen Blick zuwarf: »Ich glaube, das überlasse ich lieber Ihnen.«
    »Kein Problem, ich bin ohnehin mit dem Teig für die Brownies fertig.« Ich übernahm seinen Platz und fasste Melissa ins Auge. »Am besten wir frieren den Teig über Nacht ein. Dann haben die Brownies mehr Biss und sind noch warm, wenn die Frühaufsteher unter den Kunden kommen.«
    »Sie können wirklich sehr gut backen, Celine«, meldete sich Mrs. Appleton von der anderen Seite des Tisches her. »Ich meine, man muss sich nur all diese Sachen anschauen! Sie sehen einfach traumhaft aus.«
    »Danke.« Ich lächelte und freute mich ungeheuer. Der Freitag hatte völlig anders angefangen als erwartet. Heute war schulfrei, um jedermann Zeit zu geben, alles für das morgige Ahornfest herzurichten, doch vermutete ich, dass der Rektor vor allem auch der Rugbymannschaft die Zeit zur Vorbereitung auf das Spiel heute Abend hatte geben wollen. Als Josh mich heute Morgen vor seinem Training zu Melissa gefahren hatte, war mir aufgefallen, dass die Nachbarn der Appletons die Veranden vor ihren Häusern mit großen braun-blauen Fahnen geschmückt hatten. Die Fahne der Thornton Knights – die Stadt war absolut verrückt nach ihrem Team.
    »Und alles riecht so wunderbar«, fuhr Mrs. Appleton fort, während sie die letzten Erdbeerscheiben auf die Törtchen legte. »Bestimmt schmecken sie auch genauso gut, wie sie riechen …«
    Penelope streckte die Hand aus, um mir auf die Schulter zu klopfen. »Fall nicht darauf rein, sie will dich nur einwickeln.«
    »Wie meinst du das, junge Dame?«, fragte Mrs. Appleton mit gespielter Bestürzung.
    »Mom, wenn du auch nur eines dieser Törtchen isst, knöpfe ich dir das Dreifache des Verkaufspreises dafür ab«, warnte Melissa.
    Ich bestreute den letzten der Cupcakes mit Glitter, dann ging ich zu Melissa hinüber und blickte zur Uhr auf dem Ofen hinter ihr.
    »Du kannst sie jetzt rausholen.«
    »Endlich! Ich bin ja so gespannt, wie sie geworden sind«, sagte Melissa, streifte sich die weiß-rosa gestreiften Ofenhandschuhe über und zog das Blech mit den fertig

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