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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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eine ernste Probe stellen, weißt du das?«, knurrte mir Ian ins Ohr. Er stand hinter mir, den Arm um meinen Hals gelegt und die Pistole wieder in seinem Besitz.
    Ich versuchte, mich aus seiner Umklammerung zu winden, aber er hielt mich fest. »Du hast gesagt, du würdest mir nicht wehtun.«
    »Ich tu dir nicht weh!« Entnervt ließ er mich los. Ich fuhr rasch herum und sah, wie er die Waffe in seinen Gürtel schob.
    Ich verstand nichts von all dem, was hier vorging, aber eines war mir mittlerweile deutlich geworden: Wenn Ian McAlpine mich hätte töten wollen, hätte er das inzwischen zwanzigmal tun können. »Du bist nicht hier, um uns etwas anzutun.«
    »So viel hast du endlich begriffen, ja?« Ian seufzte.
    Er war nicht der Feind. Das war mir jetzt klar. Nicht nur, dass er mich jedes Mal gerettet hatte, wenn ich in Schwierigkeiten war. Es war auch die Art, wie er niemals irgendetwas hinterfragt hatte: das Gasleck, die Karten … oder als ich ihm das mit den Visionen erzählt hatte. Als sei das ganz natürlich. Als wüsste er es bereits.
    »Du hast auch nicht von einem Leichnam Besitz ergriffen, oder?«
    »Nein, ich bin ein Dschann, Celine. Dieser Körper ist mein eigener.«
    Der Körper eines Dschann ist aus echtem Fleisch und Blut.
    »Warum bist du hier?«
    Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Ian. »Du bist clever, Celine. Wahrscheinlich sogar ein wenig cleverer, als es eigentlich gut für dich wäre. Bestimmt kennst du die Antwort inzwischen selbst.«
    Ich schüttelte stumm den Kopf und fühlte, wie es mir warm übers Gesicht rann. Es war die falsche Bewegung. Der Raum begann sich zu drehen, und ich verlor jedes Gefühl in den Beinen. Die dunklen Flecken vor meinen Augen wurden immer größer und verschlangen alles andere. Aber bevor ich das Bewusstsein verlor, spürte ich, wie ich aufgefangen und an eine starke Brust gedrückt wurde.
    Er hatte recht. Ich wusste, warum er hier war.
    Er war hier, um mich zu retten.

Kraft
    Als ich aufwachte, begrüßten mich fernes Vogelgezwitscher und strahlender Sonnenschein. Jede Menge heller, warmer, wohliger Sonnenstrahlen – ich wäre am liebsten gleich wieder in entspannten Schlaf gesunken. Nur, dass die Glücksgefühle mehr und mehr von dem quälenden Gefühl überlagert wurden, dass es da etwas gab, was ich vergessen hatte. Und dass ich unbedingt aufwachen musste.
    »Klopf, klopf, Schlafmütze, wir kommen sonst zu spät zur Schule!«
    Josh? Ich riss die Augen auf, und die Erinnerungen an die vergangene Nacht stürmten auf mich ein. Ich schaute zur Tür. Josh hatte den Kopf hereingesteckt, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Er trug Jogginghosen und ein T-Shirt der Thornton Knights und sah aus, als wäre er gerade vom Laufen hereingekommen.
    »Du bist heil und gesund!« Ich warf die Decken zur Seite und rannte zu ihm hin, um die Arme um ihn zu schlingen.
    Ich konnte sein Herz unter meinem Ohr schlagen hören, als er nun die Arme um mich legte. »Natürlich bin ich gesund. Hattest du einen Alptraum oder so was?«
    Er erinnerte sich nicht. Ich schaute zu ihm auf und versuchte, die Wahrheit in seinen Augen zu lesen. Wie konnte das sein? »Ja, ich hatte ein paar seltsame Träume.«
    »Nun, da wären wir schon zwei. Ich muss, direkt nachdem wir vom Fest zurückgekehrt sind, eingeschlafen sein. Ich habe nicht einmal mehr daran gedacht, Sandra anzurufen, um das Abendessen abzusagen, das ich ihr schulde!« Mit einem belämmerten Blick schob er die Hände in die Taschen. »Nicht, dass ich wirklich mit ihr hätte ausgehen wollen, aber so hätte ich die Million SMS vermeiden können, die sie mir heute Morgen geschickt hat, um mich zu fragen, warum zum Teufel ich mich gestern Abend nicht gemeldet habe.«
    Wenn sie wütende Nachrichten schrieb, bedeutete das, dass sich auch Sandra an nichts erinnerte?
    »Hör dir das an.« Josh zog sein Handy heraus und las schnell und mit hoher, schriller Stimme vor: »Habe zwei Stunden auf dich gewartet, bis ich nach Hause gegangen bin. Niemand versetzt Sandra Witherspoon. Nicht einmal du, Josh Beaumont.«
    Sie erinnerte sich wirklich nicht. Aber der Leichnam …
    »Ist Marie da?«, fragte ich, in Angst, dass sie gleich den toten Mann im Wohnzimmer sehen und den Schock ihres Lebens bekommen würde.
    »Ich bin ihr eben in der Küche begegnet. Aber an deiner Stelle wäre ich auf der Hut, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gerade ihren magischen Tee braut«, warnte Josh. Dann trat er von der Tür weg. »Ich geh mich jetzt besser umziehen.

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