Im Zeichen des Schicksals
Lippen zu öffnen, aber sie schienen zusammenzukleben, rührten sich nicht. Warum war ich förmlich gelähmt?
»Ah, sie ist wach.« Dieser höhnische Tonfall klang vertraut.
Ich versuchte, die Augen zu öffnen. Warum konnte ich die Augen nicht öffnen?! Panik überkam mich, als ich versuchte, mich zu bewegen. Mein Körper war immer noch da, ich konnte alles spüren, aber kein Glied ließ sich rühren. Was ging hier vor!?
»Weißt du, ich hatte eigentlich keinerlei Absicht zu teilen. Aber es macht mir nichts aus, dir Sandra zu geben. Sie ist sowieso nur so etwas wie ein Appetithäppchen!« Er lachte, und plötzlich war die Welt von gleißendem Licht erfüllt.
Heftig blinzelnd versuchte ich, alles gleichzeitig wahrzunehmen. Meine Beine waren unter mir eingeschlafen, meine Arme waren nach hinten gedreht, meine Handgelenke hinter mir gefesselt. Ich hob langsam den Kopf und versuchte, mich in eine sitzende Position aufzurichten, ohne dass die Kopfschmerzen noch schlimmer wurden.
Ich befand mich auf dem Wohnzimmerboden, unweit vom Sofa. Zwei Körper lehnten leblos am Sofa. Josh war bleich, und Sandras Kleid war blutverkrustet. Bitte, Gott, mach, dass sie am Leben sind! Der Schrei blieb mir in der Kehle stecken, kein Laut drang durch das Klebeband über meinem Mund. Jetzt waren die Trommeln in meinem Kopf. Große Steel Drums, die mir von innen gegen die Schläfen hämmerten. Mein Gesichtsfeld verschwamm.
»Oh, beruhig dich! Die beiden sind nicht tot!« Professor Jenkins trat in mein Gesichtsfeld, und sein langer blauer Mantel flog hin und her, als er nun lächelte. »Noch nicht.«
Professor Jenkins? Aber wieso? Und wie war ich hier gelandet? Ich konnte mich an nichts erinnern.
»Zurück zum Thema, Samuel.« Als ich Ians Stimme hörte, drehte ich den Kopf nach links. Er lehnte an einem Sessel und musterte mich mit unbeweglicher Miene. Übelkeit drohte mich zu überwältigen, und ich begriff, dass ich es noch immer nicht geglaubt hatte. Tief in mir drinnen hatte ich bis zu genau diesem Moment nicht geglaubt, dass Ian zu etwas derart Entsetzlichem fähig wäre.
»Oh, wie süß. Kannst du es spüren? All dieses Leid, diese Verletztheit?« Samuel klatschte in die Hände und schaute zwischen mir und Ian hin und her. »Das ist wirklich nur zu schön. Du hast sie doch tatsächlich dazu gebracht, etwas für dich zu empfinden!«
Blinzelnd versuchte ich, meine Gefühle zu verbergen. Aber es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. In meinem Kopf donnerte es immer noch, und das beeinträchtigte mein Gehör.
»Du wolltest mir gerade erzählen, was dich hierhergeführt hat …«, bemerkte Ian wie nebenbei.
»Nun, der da natürlich.« Samuel zeigte auf Josh. »Ich weiß, er sieht nicht nach viel aus, aber er ist eine wahre Kostbarkeit, mein Freund.« Er kam näher, lächelte mich an. »Ich hätte ihn schon vor einer ganzen Weile getötet, wäre dieses Mädchen hier nicht gewesen. Sag schon, wer hat dich beauftragt, den Feuerzähmer zu bewachen?«
Feuerzähmer? Mir war speiübel, als er nun versuchte, mich an der Wange zu berühren, und ich zog den Kopf weg. Das konnte nicht sein Ernst sein. Ich kannte den Begriff aus Roberts Buch … Er hatte etwas mit einem Menschen zu tun, der Dschinn kontrollieren kann. Aber das konnte doch nicht sein!
»Ein Feuerzähmer?«, fragte Ian und klang amüsiert. »Sie sind vor langer Zeit ausgestorben.«
Samuel schien es nicht zu gefallen, wenn man sich über ihn lustig machte. »Du glaubst mir nicht? Warum schaust du dir nicht sein Mal an?«
Ian trat neben Samuel, und sie beide versperrten mir die Sicht. Was zum Teufel machten sie da? Ich versuchte, mich freizukämpfen, mich strampelnd vorwärtszubewegen, aber es war umsonst.
»Mmmbbb hmm mmbb!« Mein Schrei blieb erstickt. Tränen der Frustration füllten meine Augen, während ich weiter darum kämpfte, mich zu befreien.
Samuel schaute wieder zu mir herüber, und seine Augen leuchteten in einem drohenden Gelb. »Du hast etwas zu sagen? Also schön, du kannst mir gerne erzählen, wer dich beauftragt hat, damit ich weiß, wen ich als Nächstes töten muss.« Mit einer einzigen schnellen Bewegung riss er mir das Klebeband vom Mund.
»Lass die Finger von ihm!«, knurrte ich und versuchte, dem Brennen in meinem Gesicht keine Beachtung zu schenken.
Samuel klatschte in die Hände. »Bravo. Sehr leidenschaftlich. Also, wer hat dich beauftragt?«
»Wen kümmert das?«, fragte Ian und warf mir einen Blick zu. »Mich interessiert mehr, warum du
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