Im Zimmer wird es still
gegangen bist, bin ich eingeschlafen. Bin noch zwei Mal aufgewacht, aber das bin ich ja gewohnt.«
Er zieht die Vorhänge auf, Sonnenstrahlen fallen in den Raum. Dann beginnt er, das Frühstück vorzubereiten. Kaffeeduft zieht durch die Küche. Er backt Brötchen auf, plündert den Kühlschrank. Zum Essen holt er wieder das Tischchen heran und bringt Peter das Tablett. Dann legt er eine CD mit Klaviersonaten auf, die sie oft morgens gehört haben. Kaffeedampf kringelt sich im Sonnenlicht. Er reißt sein Mohnbrötchen auf und bestreicht es reichlich mit Butter.
Ein Auto hält vor dem Haus. Schwester Annegret steigt aus. Sie hatten gar nicht auf die Zeit geachtet und er hat noch immer den Bademantel an. Er springt auf, aber es ist zu spät, um sich umzuziehen. Die Schwester klingelt schon an der Haustür. Er öffnet die Tür so wie er ist. Zum Glück ist es Schwester Annegret, vor ihr ist es ihm nicht so unangenehm. Er lässt sie herein und sie grinst über seinen Aufzug: »Bin wohl bisschen früh heute?«
»Nein.« Er lacht.
Er räumt schnell die Reste vom Frühstück weg, während die Schwester beginnt, Peter zu waschen. Dann geht er in sein Zimmer und zieht sich an. Als er wieder ins Wohnzimmer kommt, ist sie schon fertig.
»Sie können ihrem Mann doch mal die Haare waschen.« Sie hat den Bruchteil einer Sekunde gezögert, bevor sie ›Mann‹ gesagt hat, aber jetzt lächelt sie verschmitzt, freut sich darüber.
»Das mit dem Trockenshampoo ist doch nicht das Wahre, nicht mal bei so kurzen Haaren«, fährt sie fort.
Er zögert, sieht Peter nicht an: »Ich weiß nicht, ist es nicht …«, er schluckt ›riskant‹ hinunter. Er hat immer Angst, dass sich Peter an der Wirbelsäule verletzt, wenn er nicht vorsichtig ist.
»Keine Sorge, Sie schaffen das schon. Sie senken das Kopfteil des Bettes ab und klappen das Kopfende hier weg.« Sie nickt ihm aufmunternd zu.
Er begleitet die Schwester bis vor die Tür, fragt sie, ob es wirklich ungefährlich sei.
»Haben Sie keine Angst, Sie machen das sehr gut.« Sie berührt ihn flüchtig am Arm, lächelt ihn aufmunternd an, bevor sie eilig zu ihrem Auto geht. Er bleibt einen Moment in der Sonne stehen, atmet tief ein und geht zurück ins Haus.
»Wollen wir es versuchen?«, fragt er Peter.
»Von mir aus gern.«
Also füllt er eine kleine Schüssel mit Wasser, holt Shampoo und Handtücher. Dann lässt er das Kopfteil des Bettes langsam herunter, bis es waagerecht steht und klappt des Kopfende weg.
Er setzt sich hinter Peter, hält vorsichtig seinen Kopf, um ein Handtuch unterzulegen. Dann befeuchtet er die Haare mit warmem Wasser, fährt mit seinen nassen Händen hindurch, hält Peters Kopf. Er nimmt Shampoo, verteilt es, massiert mit seinen Fingerkuppen Peters Kopfhaut. Peter hat die Augen geschlossen, hat sich völlig seinen Händen überlassen.
Er spült das Shampoo aus, fährt mit den Händen sanft durch Peters Haare. Dann rubbelt er es mit einem Handtuch vorsichtig trocken. Peter liegt immer noch mit geschlossenen Augen da.
»Es ist zwar nicht so dringend, aber soll ich dich gleich noch rasieren?«
»Ja, bitte.« Peter öffnet die Augen, lächelt zu ihm hoch. Er streicht über seine Wange, holt dann frisches Wasser und das Rasierzeug. Seift Peters Gesicht ein, rasiert vorsichtig seine Wangen und sein Kinn. Es geht ganz gut, nur am Hals ist es etwas schwieriger. Er wischt die Schaumreste ab und tupft etwas Aftershave auf die Haut, verteilt es. Peter schließt die Augen. Mit seinen Daumen massiert er Peters Nacken und die harten Muskelstränge der Schultern. Peter liegt ganz still, genießt.
Dann greift Peter nach seiner Hand, küsst die Fingerspitzen. Er entzieht ihm langsam seine Hand. Peter öffnet die Augen.
Er beugt sich über ihn: »Schau mal, ich bekomme schon Geheimratsecken.«
»Zeig mal.«
Er steht auf, geht um das Bett herum und beugt sich zu ihm herunter. Peter streicht durch seinen Haaransatz, prustet dann los: »Geheimratsecken? Das ist ja wohl nicht der Rede wert! Der Haaransatz ist nur ein kleines bisschen zurückgegangen.«
Peter ist amüsiert. Er muss nun auch darüber lachen. Es ist ja auch eine kindische kleine Sorge. Er steht auf und bringt das Rasierwasser in die Küche, schüttet es in den Ausguss. Dann wischt er das Spülbecken aus. Die Arbeitsfläche ist voller Krümel, obwohl er sie am Morgen abgewischt hat. Sein Blick fällt auf den Boden, auch hier Dreck und Flecken, dabei hat er erst gestern sauber gemacht. Er holt den Besen und
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