Im Zimmer wird es still
›Bitte, bitte‹, verzweifeltes Stammeln. Weiß nicht, was er tun soll.
»Was hast du?«, er merkt, dass er selbst fast schreit. Peters Gesicht ist schweißnass und er ist zu weit weg, um zu antworten. Versucht, sich loszumachen, um den Notarzt zu rufen. Aber Peter lässt ihn nicht los: »Bitte, es tut so weh!«
»Wo? Wo tut es weh?«, fragt er ängstlich.
»Überall.« Tränen laufen über Peters Gesicht.
Ihm fällt ein, dass der Arzt ihm starke Schmerztabletten für Notfälle gegeben hat. Er reißt die Schublade des Schränkchens auf, drückt mehrere Tabletten aus der Verpackung. Ist unfähig zu entscheiden, wie viele nötig sind. Er macht das Licht an, um einen Blick auf die Verpackung zu werfen. Die Schrift verschwimmt vor seinen Augen. Peters Wimmern hört nicht auf. Er gibt ihm drei Tabletten, flößt ihm Tee ein. Dann hält er ihn fest. Er hat das Gefühl, das sich Peter etwas beruhigt, obwohl das Wimmern nicht aufhört.
Er verliert das Zeitgefühl, während er versucht, Peter Halt zu geben, ihn zu beruhigen. Von seinen nackten Füßen steigt ein Taubheitsgefühl nach oben, kribbelt in seinen Beinen. Er tritt auf der Stelle, um es loszuwerden. Als es besser ist, hat er das Gefühl, er könne im Stehen einschlafen. Er hat das Licht wieder gelöscht, weil es zu grell ist. Durch die offene Wohnzimmertür fällt Licht aus dem Flur ein. Er schiebt den Wecker so, dass er etwas erkennen kann. Es ist Viertel vor eins. Peter liegt jetzt ruhig da, die Augen beginnen ihm zu zufallen.
»Alles gut, mach dir keine Sorgen.« Peter sucht seine Hand, drückt sie.
Er lässt Peter mit einem unguten Gefühl zurück, aber ihm scheint es wirklich besser zu gehen. Als er die Tür zuzieht, hat Peter die Augen geschlossen.
7
Er wacht langsam auf, erinnert sich noch einmal seiner Träume. Da war Regen gewesen, Tropfen auf feuchtem Grün, Sommerregen, der eine Melodie auf den Blättern der Bäume vor dem weit geöffneten Fenster spielte. Das Grün war ganz satt. Die Stimmung entgleitet ihm zunehmend. Er versucht sie zu halten, aber das entzaubert sie nur.
Er hat sehr tief geschlafen. Durch die Vorhänge dringt kaum Helligkeit. Vom Wecker blinkt ihm eine Sechs entgegen. Sein Mund ist trocken. Ihm fällt ein, was in der Nacht passiert ist und er steht auf. Er geht durch den dunklen Flur und öffnet leise die Tür zum Wohnzimmer. Peter schlägt die Augen auf. Er geht zu ihm, berührt seine Hand.
»Wie geht’s dir?«, fragt er Peter.
»Viel besser. Ruh dich noch ein bisschen aus.« Peter streicht über seinen Arm. Dann lässt er ihn los und schließt die Augen.
Er ist erleichtert, wie entspannt Peter aussieht, streichelt über seine Wange und geht leise. Das Bett ist noch warm von seinem Körper, als er sich hineinlegt. Er lässt seine Gedanken treiben, ohne an etwas Bestimmtes denken zu müssen. Schließlich dreht er sich auf die Seite, schließt die Augen, nickt ein.
Als er die Augen wieder öffnet, ist bereits hell draußen. Er gähnt zufrieden, dreht sich noch einmal um, lässt seinen Blick durch das dunkle Zimmer streifen, steht schließlich auf. Er öffnet die Vorhänge, die Sonne scheint, strahlt von einem blauen Himmel herab.
Dann geht er ins Badezimmer und zieht sich aus. Stellt sich unter die Dusche, der Wasserstrahl ist dampfend heiß. Das Wasser prasselt auf seine Schultern, entspannt sie. Er schließt die Augen, spürt das heiße Wasser über seinen Körper rinnen. Genießt die Wärme, nur das Rauschen des Wassers in seinem Ohr.
Schließlich dreht er die Dusche aus, trocknet sich ab und zieht seinen Bademantel an. Kämmt seine Haare und rasiert sich gründlich. Dann betrachtet er sich im Spiegel, lächelt sich selbst an. Peter tritt hinter ihn. Er spürt seinen Körper, der sich an ihn drängt, Peters Arme um seine Hüften. Peters Bart kratzt an seiner Wange. Er schließt die Augen, lässt sich nach hinten sinken. Spürt Peters Hände fester zugreifen.
»Peter«, flüstert er. Er verlässt sein Spiegelbild und geht zu seinem Geliebten, küsst ihn.
»Du riechst gut.«
»Hab geduscht.«
»Ich seh’s, deine Haare kringeln sich im Nacken.« Peter lächelt. »Das hab ich immer schon gemocht.« Manchmal hat es ihn gestört, dass Peter Dinge an ihm mag, die ein bisschen kindlich wirken, wie die roten Flecken, die er bekommt. Er streicht über Peters Haare. Sie schauen sich an und er küsst Peter noch einmal.
»Wie hast du geschlafen?«, fragt Peter ihn.
»Gut. Nicht so lange, aber gut. Und du?«
»Nachdem du
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