Im Zimmer wird es still
Fußende weg. Er setzt sich auf die Bettkante und massiert Peters Füße, bewegt vorsichtig Peters Gelenke.
Er geht in die Küche und beginnt, das Abendessen vorzubereiten. Drüben erläutert Mark Peter, wie er in den nächsten zwei Wochen Dienst haben wird, zählt Nachtdienst, Bereitschaft und Doppelschichten auf. Er hört nur mit einem Ohr zu, findet sich auch nicht richtig hinein, bekommt aber trotzdem mit, dass der Dienstplan anstrengend klingt. Nimmt Wurst und Käse aus dem Kühlschrank, verteilt sie auf Teller.
Dann wirft er einen Blick auf die beiden. Mark hat die Decke wieder zurückgeschlagen. Er sitzt jetzt neben Peter auf der Bettkante und flüstert mit ihm. Sie wirken vertraut, fast als hätten sie ein Geheimnis vor ihm. Er fühlt sich ausgeschlossen, als er die beiden so sieht. So wie ihn die Selbstverständlichkeit ausschließt, mit der Mark Peters Decke zurückschlägt, seine Beine massiert. Ihm wird die Kleinlichkeit dieser Gefühle bewusst. Als ob er irgendeinen Grund hätte, sich zu beschweren.
Mark bemerkt seinen Blick und steht auf. Er kommt in die Küche: »Kann ich dir was helfen?«
»Nein.«
Mark streicht ihm über den Rücken: »Vielleicht den Salat?«
»Na gut.«
Mark zerpflückt den Salat und erzählt ihm dabei eine neue Geschichte über Stiefs. Er muss über die Story grinsen, während er Teller und Gläser auf das Tablett stellt. Als er alles beisammen hat, setzt er sich auf die Arbeitsplatte und schaut Mark zu, der sich immer noch mit dem Salat beschäftigt.
»Tamara hat da so eine Idee …«, er beugt sich nach unten und schaut hinüber zu Peter, der die Augen halb geschlossen hat und müde wirkt, »Naja, ich weiß auch nicht.«
Er lehnt sich mit dem Kopf an den Hängeschrank. Mark würzt den Salat mit Essig und Öl. Dann schaut er auf, zieht die Brauen hoch.
»Sie meinte, sie könnte ja ab und zu mal bei Peter bleiben. Damit ich was erledigen kann oder so.« Er spielt mit dem Korkenzieher.
»Das ist doch gut.« Mark schüttet Pinienkerne in den Salat, vermischt die Zutaten. Eine Minute verstreicht. Marks Gesicht ist distanziert. Ihn verlässt der Mut.
»Soll ich Pfeffer dran machen?«
»Ja, ja. Hier«, er gibt Mark die Pfeffermühle.
»Sie hat vorgeschlagen, einmal die Woche zu kommen. Aber das wird doch zu viel für sie, hab ich gesagt.« Er spricht schnell weiter. »Könntest du dir vorstellen, auch mal nach Peter zu schauen?« Er merkt, wie gepresst seine Stimme klingt. Beugt sich noch einmal hinunter, linst unter dem Hängeschrank durch und sieht, dass Peter zu ihnen rübersieht und zuhört. Dreht sich wieder zu Mark: »Überleg’s dir, ja?«
Mark schaut ihn an. »Das ist doch kein Thema. Und wenn Tamara es macht, könnten wir ja mal was unternehmen, schwimmen gehen, oder ins Kino.«
»Ja.« Er umarmt Mark, schließt die Arme um seinen Hals. Hat sich vorgebeugt und muss sich auf ihn stützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mark rückt näher, stellt sich zwischen seine Beine, und jetzt kann er ihn umarmen, ohne den Halt zu verlieren. Er legt seinen Kopf auf Marks Schulter ab. Atmet hörbar aus. Mark hält ihn.
Er muss an Peter denken, dass er ihn nicht einmal gefragt hat, was er davon hält. Dass sie über seinen Kopf hinweg verhandelt haben, wie über eine unmündige Sache. Er löst sich von Mark und rutscht von der Anrichte. Nimmt das Tablett, bringt es hinüber. Deckt den Tisch, ohne aufzublicken.
»Das ist doch super, oder?«, sagt Peter.
»Hm.«
»Komm mal her.«
Er geht zum Bett. Peter fasst nach seiner Hand: »Freust du dich nicht?«
Mark kommt mit dem Salat herüber.
»Doch«, sagt er leise, »lasst uns essen.«
Peter greift nach seinem Arm, zieht ihn näher. Er beugt sich zu ihm hinunter, küsst ihn.
»Es wird dir guttun.« Peter streicht über seine Wange.
»Ja«, er schließt kurz die Augen, »Ich freu mich wirklich.« Peters Gesicht immer noch nah. Peter küsst seine Hand, die Knöchel. Er blickt zu Mark: »Ich spreche mit Tamara. Kann sie dich dann anrufen?«
»Klar.«
Er drückt Peters Hand, dreht sich um: »Lasst uns essen.«
Er richtet Peter sein Tablett, macht eine Kerze auf dem Tisch an und setzt sich dann zu Mark auf die Couch. Sie essen in Ruhe, reden ein wenig. Er nimmt sich zweimal von Marks Salat, weil er so gut schmeckt.
Als sie fertig sind, räumt Mark das Geschirr zusammen und bringt es in die Küche. Als er sich wieder umdreht, hört er, wie Peter zu Mark sagt: »Geht doch rüber.«
Er ist mit wenigen Schritten im
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