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Im Zimmer wird es still

Im Zimmer wird es still

Titel: Im Zimmer wird es still Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Walther
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Wohnzimmer. Mark fragt: »Wieso?«
    »Na, ihr könnt doch …«, Peter registriert das Unverständnis in Marks Gesicht, »Ihr habt doch …«
    Er zieht Mark am Arm, dirigiert ihn zur Tür: »Komm.« Er schnappt sich Marks Hand und führt ihn aus dem Zimmer und rüber ins Gästezimmer. Mark macht sich von seiner Hand los: »Was ist denn?«
    Er spürt, dass er rot geworden ist, spürt die Hitze in seinem Gesicht. Er klappt die Schlafcouch hoch und tritt dagegen, als sich der Mechanismus verklemmt hat.
    »Naja, Peter hat schon länger diese Idee, dass wir miteinander schlafen könnten.« Er versucht, es beiläufig zu sagen, spricht zu hastig.
    »Aber er scheint zu glauben, wir täten es«, hakt Mark nach.
    Die Couchlehne rastet endlich ein und er lässt sich auf das Sofa sinken. »Naja, ich habe nie so klipp und klar gesagt …«
    Mark setzt sich neben ihn: »Was?«
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Weiß nicht«, Mark lehnt den Kopf an, betrachtet den Schrank gegenüber. »Wieso eigentlich nicht?«
    Er sucht nach einer Antwort. Nach mehr als einer Ausrede. Nach einer Begründung. Die ehrlich, aber nicht verletzend ist. Je mehr er darüber nachdenkt, desto schaler werden alle Worte, alle Gründe. Warum tut er es eigentlich nicht? Mark ist da. Mark ist immer da. Dann weiß er es: »Ich möchte dich nicht benutzen.«
    Mark sagt nichts. Er erwartet auch keine Antwort. Sie sitzen einfach da. Berühren sich nicht. Im Zimmer wird es dämmrig. »Vielleicht möchte ich ja benutzt werden«, flüstert Mark schließlich.
    Er dreht sich zu Mark, forscht in seinem Gesicht nach einer Erklärung. Aber Mark sieht ihn nicht an.
    »Du bist zu schade dafür«, er legt sanft die Hand in Marks Nacken, streichelt mit dem Daumen den Haaransatz. Mark dreht den Kopf zu ihm. Sein Gesicht ist verschlossen, erstarrt. Er beugt sich vor und küsst seinen Mund. Marks Lippen sind hart, ganz spröde. Er streichelt sie mit seinen weichen Lippen, spürt Marks Mund nachgiebig werden, sich ihm öffnen. Dringt in ihn ein. Mark antwortet, zärtlich, schnell leidenschaftlich. Mark hat die Arme um ihn geschlungen. Er spürt sein Begehren. Fühlt Lust in sich aufsteigen. Macht sich los, schüttelt den Kopf. Vergräbt ihn an Marks Hals, klammert sich an seine Schultern.
    »Ich möchte dich nicht verlieren. Als Freund«, sagt er zu Marks Brust. Und über alles, was später sein könnte, möchte ich noch nicht nachdenken.«
    Mark berührt seinen Hinterkopf: »Natürlich.«
    Er hätte nicht einmal das sagen sollen. Mark hat etwas anderes als fadenscheinige Hoffnungen verdient. Er richtet sich auf, sieht Mark an: »Du bist zu schade dafür.«
    »Lass das mal meine Sorge sein«, flüstert Mark.
    So sitzen sie noch eine Weile. Sein Kopf an Marks Schulter. Im Zimmer wird es dunkel. Er löst sich langsam von Mark, aber der hält ihn fest, küsst ihn, und gibt sich bereitwillig noch einmal Marks Wärme hin. Dann ist es Mark, der sich losmacht und ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange haucht.

10
    Es ist dunkel, aber er macht kein Licht an. Er setzt sich in den Sessel neben dem Bett. Die Begegnung mit Mark schwingt noch in ihm nach. Es fühlt sich gut an, lebendig. Obwohl er müde ist. Er spürt Peters fragenden Blick.
    »Nein, wir haben nicht. Und wir werden auch nicht.« Er sieht Peter an in dem fahlen Licht, das durch die Fenster hereinfällt. Lehnt seinen Kopf an die Sessellehne. Da ist eine Melodie in ihm, unterlegt von Satzfetzen. Er weiß nicht, wo sie herkommt. Eine sanfte, warme Melodie. Er summt sie leise. Hat das Gefühl für die Zeit verloren, aber es kann noch nicht wirklich spät sein. Er hat nichts mehr zu tun, der Abend liegt vor ihm. Verlangt nichts mehr von ihm. Er blickt auf. Peter versucht, unter sein Kopfkissen zu greifen.
    »Liegst du bequem?« Er will aufspringen.
    »Ja, alles bestens. Ich dachte nur …«
    »Willst du auch ein Glas Wein?« Er steht auf und geht in die Küche. Hat Lust, die ebenso entspannte wie etwas verrückte Stimmung, in der er sich befindet, zu unterstreichen.
    »Wein zu den ganzen Medikamenten?«, fragt Peter von drüben. Er öffnet die Kühlschranktür, Licht fällt auf den Holzfußboden, beleuchtet sein Gesicht. Er findet eine Flasche Weißwein.
    »Also?«
    »Ach, was soll’s. Bring mir ein Glas mit.«
    Er schenkt zwei Gläser ein, auch für Peter eins. Keine Schnabel tasse heute Abend. Er hilft Peter beim ersten Schluck, dann kommt er damit zurecht. Er schließt die Vorhänge, macht nur eine Lampe in der Ecke an und

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