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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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sich gestern Nacht zugetragen hat. Ich werde wohl nicht umhin kommen, mich für dich zu entschuldigen.“ „O Mylady, Ihr hättet ihn sehen sollen! Er saß nackt, wie Gott ihn schuf, vor dem Kaminfeuer. Diese Muskeln, diese gebräunte Haut...“
    „Lass bitte die Nebensächlichkeiten“, bat Valandra peinlich berührt. „Du warst also bei ihm im Zimmer?“
    „Ja, Mylady, wie ich schon sagte, ließ er mich glauben… Nun ja, vielleicht war es doch eher reines Wunschdenken...“
    „Nun erzähl endlich die Geschichte zu Ende, ich habe nicht den ganzen Morgen Zeit.“
    „Ich habe ihn also in seinem Bett erwartet.“
    „Du hast was getan?“, rief Valandra ungläubig.
    „Wenn ich erzählen soll, dürft Ihr mich nicht immer unterbrechen. Ich lag nackt in seinem Bett und beobachtete ihn durch die zugezogenen Vorhänge. Der Rest ist schnell erzählt. Er wollte zu Bett gehen, sah mich, bekam einen schrecklichen Wutanfall und warf mit seinem Dolch nach mir. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig ducken, sonst würde ich jetzt bereits im Himmel Harfe spielen.“
    „Welch ein Schlamassel“, seufzte Valandra. „Weshalb musst du mir immer wieder solchen Ärger machen?“ Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Vielleicht solltest du fürs Erste hier in meinem Zimmer bleiben. „Das geht nicht, er hat mir verboten, Euch noch länger zu Diensten zu sein.“ „Wie bitte?“, schnappte sie verärgert. „Seit wann glaubt dieser Kerl, hier Befehle erteilen zu können?“
    Bevor Detlef etwas darauf erwidern konnte, sprang Valandra aus dem Bett. „Schnell, hilf mir beim Anziehen. Dem werde ich die Meinung sagen.“ Sie hielt einen Augenblick inne und korrigierte sich dann. „Nun, zuerst werde ich mich für dich entschuldigen, und dann werde ich ihm erläutern, dass ein Gast keine Befehle zu erteilen hat.“
    Sie wusch sich rasch, schlüpfte in ein schlichtes rotes Wollkleid und eilte in die Halle hinunter.
    „Sophia, hast du Lord Ranulf gesehen?“
    Das Mädchen kam auf sie zugeeilt. „Gewiss, Mylady, er ist noch vor Tagesanbruch mit einigen der Männer zur Jagd geritten. Er schien nicht gerade bester Laune, wenn Ihr mich fragt.“
    Valandra stieß einen wenig damenhaften Fluch aus. „Das kann ich mir denken. Sind Eleanora oder Dalvina schon nach unten gekommen?“
    Sophia schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Mylady. Wie jeden Tag werden sie auch heute bis zur Mittagszeit schlafen.“
    Sehr gut. Zumindest blieben ihr damit die Feindseeligkeiten von dieser Seite erspart. Sie hatte fürwahr genügend andere Probleme.
    Valandra strich sich eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. Anscheinend musste das größte Problem noch warten. Wenn sie Glück hatte, würde die Jagd Lord Ranulfs Zorn ein wenig besänftigen. Die Aussicht, einem vor Wut tobenden Riesen gegenübertreten zu müssen, war alles andere als angenehm. „Falls mich jemand sucht, ich bin in der Küche.“
    Nach dem Frühstück, das Valandra stets mit den Köchinnen einnahm, um gleichzeitig die verschiedenen Malzeiten des Tages zu besprechen, machte sie sich wie gewohnt auf ihren Rundgang. Doch wohin sie auch kam, Ranulf war stets vor ihr da gewesen und hatte die entsprechenden Befehle längst erteilt. Valandras Unmut wuchs von Minute zu Minute. Inzwischen wünschte sie ihm sogar die Pest an den Hals. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Gerade als sie glaubte, an ihrer Wut ersticken zu müssen, meldeten die Torwachen, dass der Jagdtrupp zurückkehre.
    „Das wird auch Zeit!“ Wütend stapfte sie in den Burghof hinaus und hielt nach Ranulf Ausschau. Sie beobachtete, wie er als Letzter über die Zugbrücke ritt, und furchte verwirrt die Stirn. Er wirkte irgendwie verkrampft.
    Sogleich schob sie diesen Gedanken beiseite. Einige verkrampfte Muskeln waren wohl das Mindeste, was er für seine unerwünschten Einmischungen verdiente. Ihre Empörung kehrte mit einem Schlag zurück, und sie bahnte sich einen Weg zwischen Pferden, Menschen und erlegten Tieren hindurch, bis sie neben seinem mächtigen Hengst stand.
    Dieser Mistkerl schien sie gar nicht zu bemerken!
    Ranulf starrte wie gebannt auf die Zugbrücke, die sich unter lautem Quietschen und Kettenrasseln langsam schloss. Erst als sie vollständig hochgezogen war, ließ seine Anspannung nach. Er rieb sich den Nacken. Noch immer glaubte er, stechende Augen in seinem Genick zu spüren. Malven war im Wald gewesen. Obwohl Ranulf ihn weder gesehen noch irgendwelche Spuren von ihm entdeckt hatte, wusste

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