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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Hand. Seine Lippen berührten federleicht ihre Handfläche.
    „Jetzt bin ich da, ma petite. Ich bin stark genug für uns beide“, flüsterte er rau. Einen Herzschlag später bereute er bereits seine Worte. Hölle und Verdammnis, was tat er hier?
    Er ließ ihre Hand los, als hätte er sich verbrannt, und erhob sich ruckartig. Er durfte nichts für sie empfinden! Mitgefühl machte verletzlich. Sein Mitgefühl konnte sie alle ins Verderben stürzen!
    Ohne Valandra noch eines Blickes zu würdigen, verschwand er im Nebenraum, um die Zofe wachzurütteln.
    Er verharrte jedoch auf der Türschwelle. Tatsächlich, da lag ein Jüngling auf der Liege, zart gebaut, doch wenn er erst einige Muskeln entwickelt hätte, wäre er gar nicht unattraktiv für das weibliche Geschlecht. War er Valandras Liebhaber? Hatte er womöglich hier auf sie gewartet?
    Unerklärlicher Groll stieg in Ranulf hoch, und bevor er sich selbst Einhalt gebieten konnte, stieß er den Burschen grob mit dem Stiefel an.
    Als Detlef erwachte, ragte der herrlichste Mann, den er je zu Gesicht bekommen hatte, über ihm auf. Sogleich breitete sich ein sinnliches Lächeln auf seinen Lippen aus, und er benetzte sie träge mit der Zungenspitze. „Mylord?“ „Was hast du hier verloren?“, donnerte der blonde Adonis und riss Detlef aus seinen erotischen Träumereien.
    „Bis eben habe ich versucht zu schlafen“, sagte er trunken, setzte sich auf und lächelte Ranulf verheißungsvoll zu. „Habt Ihr einen besonderen Wunsch?“ Ranulf überging die Frage. „Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen? Und wo ist die Zofe?“
    Detlef streckte sich wohlig, wobei er hoffte, dass es verführerisch auf diesen Halbgott wirkte. „Ich schlafe immer hier, denn ich bin Lady Valandras Zofe.“ „Das ist wohl ein Scherz.“
    Jeder, der Ranulf kannte, wusste, dass er auf schnellstem Wege in Deckung gehen musste, wenn er diesen seidenen Tonfall anschlug, doch Detlef war zu sehr mit seinen Fantasiebildern beschäftigt, um diese Warnung zu erkennen.
    „Keineswegs, Mylord! Ich sorge für das Wohl meiner Lady, und zwar besser, als es jede weibliche Zofe tun könnte.“
    Das glaubte er gern! Unerklärlicher Zorn wallte in Ranulf auf. Diese Antwort war die Bestätigung für seinen Verdacht. Die kleine Kratzbürste hielt sich also einen Liebhaber! Sie besaß noch nicht einmal den Anstand, Diskretion walten zu lassen, sondern hielt ihn stets in ihrer Reichweite.
    Ranulf konnte sich selbst nicht erklären, woher seine Enttäuschung rührte; schließlich hatte das Ganze nichts mit ihm zu tun. Er kannte Valandra ja kaum. Trotzdem fühlte sich die Tatsache, dass sie zu diesen liederlichen Weibsbildern gehörte, wie ein spitzer Dorn in seinem Fleisch an.
    Er packte Detlef grob bei den Schultern und zerrte ihn von seinem Lager hoch. „Irrtum, mein Junge. Du warst ihre Zofe. Sollte ich dich noch einmal in diesen Gemächern vorfinden, wirst du bereuen, jemals geboren zu sein. Hinaus mit dir!“
    Detlef aber, der Ranulfs Unmut fälschlicherweise als Eifersucht deutete, fühlte sich am Ziel all seiner Träume. Der Zorn dieses Riesen betörte ihn geradezu. „Verschwinde endlich!“
    „Wie Ihr wünscht, Mylord“, säuselte Detlef lieblich und schwebte mit sinnlichem Hüftschwung und voller Vorfreude aus der kleinen Kammer.
    Sein Anblick rief auf Ranulfs Stirn eine steile Falte hervor, und er schüttelte verständnislos den Kopf. „Sind auf dieser Burg eigentlich alle verrückt?“
     
    Nachdem sich Ranulf versichert hatte, dass alle Wachen auf ihren Posten waren, ging er in sein Gemach. Es erstaunte ihn immer noch, dass man ihm so prunkvolle Räume zugeteilt hatte. Sie wirkten durch und durch männlich und waren von einer sicheren Hand mit erlesenem Geschmack eingerichtet worden.
    An den mit Mahagoniholz verkleideten Wänden hingen kostbare Gemälde und Wandteppiche, die von großen Schlachten erzählten. Daneben waren Äxte, Schwerter und Rapiere angebracht. Das mächtige Prunkbett nahm den größten Teil des Raumes ein und bestach durch einen außergewöhnlich kunstvoll bestickten Baldachin, dessen Vorhänge bereits zugezogen waren. Zwei schön gearbeitete Truhen und eine Sitzgruppe mit Beistelltisch vor dem lodernden Kamin vervollständigten das edle Bild. Angrenzend gab es sogar einen Ankleide- und Waschraum.
    Ranulf entledigte sich müde seiner Kleider und schenkte sich einen Becher Wein ein, bevor er sich nackt in einen der Sessel vor dem Kamin sinken ließ. In Gedanken legte er sich

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