Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
ihrer Hinterbacken gruben.
Valandra stöhnte kehlig auf. Sie war gefangen in ihrer Leidenschaft, gefangen in dem brennenden Wunsch, dass dieser Kuss nie ein Ende finden sollte. Unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, schmiegte sie sich an Ranulfs stählernen Körper. Ihre Hände erkundeten seine mächtige Brust, seine breiten Schultern und die muskulösen Arme, und sie genoss es, wenn er unter ihren Berührungen erbebte.
„Großer Gott, ma petite, was tust du mir an?“, keuchte Ranulf, der am Ende seiner Selbstbeherrschung angelangt war. Er war so hart, dass es schmerzte. Er wollte sie! Brauchte sie! Es verlangte ihn danach, Valandra auf den Boden zu werfen und über sie herzufallen. Er wollte ihr die Kleider vom Leib reißen und sich tief in ihren warmen Schoß rammen. Wie ein wildes Tier wollte er in sie hineinstoßen. Tiefer und immer tiefer, bis er sich im Sturm der Gefühle verlor.
„Nein!“, keuchte er im nächsten Augenblick entsetzt und schob Valandra gewaltsam von sich fort. Er durfte sie nicht begehren, durfte nichts für sie empfinden, oder ihr Tod wäre besiegelt. Malven würde sie erbarmungslos jagen und niederstrecken!
Schwer atmend stand er vor Valandra und ballte die Hände zu Fäusten, damit er nicht dem drängenden Wunsch nachgab, sie wieder in seine Arme zu ziehen. „Verdammt, das hätte nie geschehen dürfen!“
Für einen Sekundenbruchteil erkannte Valandra eine so wilde Verzweiflung in seinen Augen, dass sie verwirrt vor ihm zurückwich.
„Die Lektion ist beendet!“, stieß Ranulf rau hervor. „Geh, Valandra! Geh und komm mir nie wieder zu nahe!“
Er drehte sich um und schritt wütend davon.
Kapitel 11
Valandra lag ausgestreckt auf ihrem Bett und starrte zur Decke hoch, während Detlef ihr die Stiefel auszog und munter vor sich hin plapperte. Sie hatte vor dem Abendessen Kopfschmerzen vorgetäuscht und sich eilig in ihre Gemächer zurückgezogen. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war Ranulf gegenübertreten zu müssen. Dieser Mistkerl! Seine neuerliche Demütigung saß so tief, dass sie sich ganz krank und elend fühlte.
Noch immer war Valandra fassungslos über das, was zwischen ihnen geschehen war. Wie war es ihm nur gelungen, solche Macht über sie zu erlangen? Eine Berührung, ein sanfter Kuss, und sie hatte sich ihm wie eine gewöhnliche Dirne an den Hals geworfen.
Valandra krümmte sich innerlich vor Scham. Wie hatte sie sich nur so vergessen können? Kein Wunder, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte!
„Ihr hört mir ja gar nicht zu, Mylady!“, stellte Detlef beleidigt fest. „Was nutzt der schönste Klatsch, wenn er bei Euch auf taube Ohren stößt?“
Valandra warf Detlef, der am Fußende des Bettes stand, einen finsteren Blick zu. „Natürlich höre ich dir zu. Jedes Wort habe ich vernommen!“
„Ach ja, und was habe ich gerade erzählt?“, wollte Detlef schnippisch wissen. Valandra setzte sich mühsam auf und unterdrückte dabei ein Stöhnen. Ihr taten alle Knochen weh.
„Du hast gerade erzählt, dass du die Dame Edina mit einem jungen Ritter im Heu erwischt hast. Wie hieß der Kerl doch gleich? Gibbon?“
„Es war der Ritter Gorden! Und außerdem ist diese Geschichte schon mehr als eine halbe Stunde alt!“, gab Detlef beleidigt zurück und stellte die Stiefel zum Trocknen vor den Kamin. „Gerade habe ich Euch erzählt, wie Pater Ignatius vor Lord de Bretaux geflohen ist, als dieser ihn bei einem ausgiebigen Mahl in der Küche erwischt hat. Ich habe den Lord noch nie so wütend erlebt. Nicht einmal, als er den Dolch nach mir geworfen hat. Wenn Kasim nicht dazwischen gegangen wäre, Gott allein weiß, was der Lord dem Pater angetan hätte. Ich sage Euch, ich habe Pater Ignatius noch nie so schnell laufen gesehen!“ Valandra furchte erstaunt die Stirn. „Wolltest du Lord Ranulf nicht für einige Zeit aus dem Weg gehen?“
„Das tue ich auch!“, erklärte Detlef verdrießlich. „Ich habe mich hinter einigen Fässern versteckt, bis er die Küche wieder verlassen hat. Schließlich bin ich nicht lebensmüde!“
Valandra nickte verstehend. „Aye, der Kerl ist manchmal unberechenbar.“ Dennoch konnte sie kaum glauben, dass Ranulf wegen einiger Lebensmittel so sehr in Rage geriet. Zugegeben, der Pater hatte seinen Befehl missachtet, doch sie war sich sicher, dass dies nicht der wahre Grund für Ranulfs Wutausbruch gewesen war. Denn obwohl sie ihm derzeit die Pest an den Hals wünschte, musste sie ihm eines zugestehen: Ranulf
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