Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
Mann und Frau so aufregend und schön sein könnte. Natürlich hatte sie oft die Gespräche der Dienstmädchen belauscht, die von Feuersbrünsten und Lustschreien berichteten, doch sie hatte ihnen kein Wort geglaubt.
Nun wusste sie es besser, und zum ersten Mal seit vielen Monaten sah sie ihrer Zukunft mit Freuden entgegen. Ihrer gemeinsamen Zukunft, dachte sie glücklich.
Ranulf hob den Kopf und lächelte sie zärtlich an. „Ich bin zu schwer für dich, Liebes. Lass mich los!“ Er hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. Valandra schüttelte den Kopf und seufzte wohlig auf. „Nur wenn du mir versprichst, dass wir in Zukunft noch sehr, sehr oft so beieinander liegen werden.“
Sie hatte es scherzhaft gemeint, doch plötzlich spürte sie, wie Ranulf zusammenzuckte. Sein Gesicht verdunkelte sich, und er setzte sich mit einem leisen Fluch auf.
„Du weißt, dass das nicht möglich ist.“
Valandra blinzelte verwirrt. Sie war zwar noch unerfahren, doch sie war sich ziemlich sicher, dass Männer diesen Akt beliebig oft wiederholen konnten. Vielleicht benötigten sie zwischendurch eine Ruhephase, aber irgendwann würde es doch bestimmt wieder klappen.
„Ich verstehe nicht…“
Ranulf sprang aus dem Bett und suchte rasch seine Kleider zusammen. Er war wütend, das konnte sie deutlich erkennen, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, weshalb.
Als sie aufrichtiges Bedauern in Ranulfs Augen las, begann sie zu frösteln. Was ging hier vor? Von plötzlicher Scham erfasst, griff sie nach dem Plaid, der neben dem Bett lag, und bedeckte ihre Nacktheit.
Ranulf fuhr sich mit den Händen durch das wirre Haar. „Muss ich deiner Erinnerung wirklich auf die Sprünge helfen? McGregors Bote ist noch immer auf dem Weg zum König. Wir wissen nicht, ob wir ihn abfangen können.“ Valandras Blut gefror zu Eis. „Willst du damit sagen, du würdest mich diesem Bastard einfach überlassen?“
„Nein, natürlich nicht! Aber du kannst es drehen und wenden, wie du willst, du wirst bald eine verheiratete Frau sein.“
„Das weiß ich“, entgegnete Valandra erleichtert. „Und offen gestanden verstehe ich deinen Ärger nicht. Bist du wütend, weil wir unsere Ehe schon vor der Hochzeit vollzogen haben? Oder machst du dir wegen McGregor Sorgen?“ Ranulf zog schweigend die Beinkleider an und setzte sich neben Valandra. Seine großen Hände legten sich um ihr zart geschnittenes Gesicht und zwangen sie, ihn anzusehen.
„Ich mache mir um dich sorgen, Liebes, denn du scheinst es tatsächlich nicht zu verstehen“, erklärte er ehrlich. „Du wirst heiraten, doch ich werde nicht dein Bräutigam sein.“
„Oh“, hauchte Valandra leise. „Oh!!!“, rief sie im nächsten Augenblick deutlich lauter, als sie die volle Bedeutung seiner Worte erfasste. Sie schüttelte seine Hände ab.
„Soll das heißen, du wirst mich nicht heiraten? Aber ich habe geglaubt...“ Großer Gott, sie hatten gerade miteinander den Himmel berührt, und nun saß er da und besaß die Stirn, sie zurückzuweisen. Valandra fühlte sich bis in ihr Innerstes verletzt und gedemütigt.
„Ich kann dich nicht heiraten“, erklärte Ranulf betroffen.
„Du kannst oder du willst es nicht?“, erkundigte sie sich scharf.
Ranulf schloss die Augen, um den Anblick ihrer Enttäuschung nicht länger ertragen zu müssen. „Ich kann es nicht.“
Valandra sprang aus dem Bett. „Du Schuft, du bist bereits gebunden!“
„Nein! Du verstehst das nicht.“
„Wie sollte ich auch? Wir haben uns gerade geliebt! Ich habe dir mein Herz und meinen Körper geschenkt! Wie sollte ich also verstehen, dass du deine Meinung plötzlich änderst?“, rief sie anklagend.
Ranulf fuhr sich erneut mit den Händen durchs Haar. Er fühlte sich in die Enge getrieben - ein Gefühl, das ihm ganz und gar nicht behagte.
Dennoch verstand er ihre Empörung. Sie hatte die Wahrheit verdient. „Ich kann dich nicht heiraten, weil ich nicht lange genug leben werde, um dir ein Ehemann zu sein.“
„Unsinn! Willst du mir tatsächlich weismachen, dass du dich vor McGregors Rache fürchtest? Oder ziehst du es vor, eine unheilbare Krankheit vorzuschieben, nur um einer Ehe mit mir zu entgehen?“
„So hör mich doch an! Es geht nicht um McGregor oder eine Krankheit, sondern um meine Vergangenheit. Sie hat mich eingeholt. Ich wurde vor Jahren zum Tode verurteilt, und nun wird dieses Urteil bald vollstreckt werden.“ Ranulf erhob sich ebenfalls. „Ich kann dir nicht mehr
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