Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
darüber erzählen, ohne dich damit in Gefahr zu bringen.“
„Wie schade. Dabei wurde die Geschichte gerade erst spannend.“ Sie glaubte ihm kein Wort.
„Verdammt, versuch doch, mich zu verstehen...!“
Valandra hob stolz das Kinn und ignorierte das brennende Gefühl in ihrer Kehle, als ihr Herz in kleine und immer kleinere Teile zersprang. „Oh, ich verstehe dich sehr wohl. Du hast mich benutzt. Du hast mir Gefühle vorgeheuchelt, die du gar nicht empfindest, und nun wirfst du mich wie einen alten gebrauchten Lappen vor McGregors Füße.“
„Sag das nie wieder!“ Ranulfs Gesicht rötete sich vor Zorn. Wie konnte sie das, was sie soeben miteinander erlebt hatten, nur so in den Schmutz ziehen! Er machte einen drohenden Schritt auf sie zu.
„Ranulf!“ Kasims Stimme erklang von der Tür her. „Es gibt Schwierigkeiten!“
Er trat ein und verharrte mitten in der Bewegung, als er seinen Freund halbnackt und die junge Lady noch spärlicher bekleidet vorfand. Es war eigentlich ein Grund zur Freude, doch die feindseligen Blicke, die sich die beiden zuwarfen, waren alles andere als erbaulich.
Bei Allah, was war hier vorgefallen? Seine Ohren konnten ihn doch nicht so getäuscht haben! Er hatte die Wachposten absichtlich in einiger Entfernung von der Jagdhütte Stellung beziehen lassen, damit Ranulf und die junge Lady ungestört ihre Zweisamkeit genießen konnten. Nur er, Kasim, war für eventuelle Notfälle in der Nähe geblieben, und es war ihm nicht entgangen, dass die beiden sich leidenschaftlich geliebt hatten. Als er seinen Posten vor wenigen Minuten verlassen hatte, war alles noch in bester Ordnung gewesen. Was war hier nur geschehen?
„Sprich endlich! Welche Schwierigkeiten meinst du?“, herrschte Ranulf ihn wütend an.
„McGregor ist geflohen. Offensichtlich hat ihm sein Hauptmann dabei geholfen!“ „Ich dachte, der Kerl war tot:“
„Das dachte ich auch, aber offensichtlich war noch genügend Leben in ihm, um Owen niederzuschlagen und seinen Herrn zu befreien. Wir fanden das Narbengesicht ein Stück außerhalb des Lagers. Jetzt ist er tatsächlich tot.“ „Verdammt“, fluchte Ranulf wütend. Er war mit McGregor noch lange nicht fertig gewesen. „Dann sollten wir sofort aufbrechen. McGregors Burg liegt nicht weit von hier entfernt. Er könnte Verstärkung holen und uns erneut angreifen. Sag den Männern Bescheid!“
Kasim nickte, machte jedoch keine Anstalten, die Hütte zu verlassen. Sein Blick glitt nachdenklich zu Valandra, die noch immer in den Plaid gewickelt und mit stolz erhobenem Kinn neben dem Bett stand. Nur ihre geröteten Wangen zeugten davon, wie ausgesprochen peinlich ihr diese Situation war.
Kasim wünschte sich wirklich, er könnte ihr das Folgende ersparen.
“Ich fürchte, es gibt da noch eine unerfreuliche Entwicklung. Wir haben von den Gefangenen erfahren, dass der Bote, den McGregor zum König gesandt hat, nicht mehr eingeholt werden kann. Er ist bereits letzte Nacht von Walkmoor Castle aus losgeritten.“
Ranulf nickte und fuhr sich müde über das Gesicht. „Das habe ich befürchtet.“ „Was willst du jetzt unternehmen? Reitest du selbst an den Hof und bittest um eine Audienz?“
Ranulf schüttelte den Kopf. „Das hätte wenig Sinn. Da der König nicht selbst dort weilt und sein Verwalter mit McGregor verwandt ist, würde ich wohl kaum etwas erreichen.“ Sein Blick glitt über Valandras zierliche Gestalt, und seine Brust zog sich schmerzlich zusammen. „Ich sehe nur einen Ausweg. Valandra muss verheiratet sein, bevor McGregor mit der Heiratsgenehmigung zurückkehrt.“
Kasim nickte erleichtert, und ein strahlendes Lächeln erhellte sein junges Gesicht. „Eine kluge Entscheidung, mein Freund. Meine Glückwünsche sind euch beiden gewiss.“
Himmel noch mal, waren hier denn alle verrückt geworden? „Ich habe nicht von mir gesprochen, du Narr. Ich sagte, Valandra muss heiraten. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Mir bleiben ungefähr zwei Wochen, um ihr einen passenden Ehemann zu suchen.“
Kapitel 21
Waren nun drei oder vier Tage seit ihrer Heimkehr nach Walkmoor Castle verstrichen? Valandra vermochte es nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Auch ihre Erinnerung an den Aufbruch und den Heimritt von der Jagdhütte war sehr verschwommen. Sie wusste nur noch, dass er schweigend vonstatten gegangen war. Schweigend wie ein Trauerzug, und ihr Herzschlag hatte die düstere Musik dazu gespielt.
Irgendwann hatte jemand - sie glaubte, es war Kasim gewesen - ihr eine
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