Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
muss ich mir keine Sorgen machen!«, lachte er und zog sie an sich.
Traditionell ging es am späten Nachmittag in die Kirche. Laura verspürte in diesem geweihten Gebäude eine plötzliche unerklärliche Sehnsucht. Vom holden Gesang des Kirchenchores schossen ihr die Tränen in die Augen. Terence schaute sie erstaunt an und sie zuckte nur berührt die Schultern. Lächelnd drückte er sie an sich und hauchte ein Kuss auf ihr Haar.
Der Abend verlief sehr harmonisch und schlagartig wirbelten unzählige Schneeflocken vom Himmel, die immer größer wurden. Perfekter konnte es gar nicht sein.
Zur späteren Stunde verabschiedeten sich Jeremy und Jasmin. Er ließ sein Auto vor dem Haus stehen, denn die Wegstrecke zu ihrer Wohnung war ein gemütlicher Fußmarsch. Draußen lagen schon einige Zentimeter von der weißen Pracht. Jeremy hatte schon ewig keinen Schnee mehr gesehen und so formte er verspielt einige Bälle, die er scherzend nach seiner Liebsten warf.
Daniel übergab Christian das Gästezimmer. Er selbst machte sich auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem. Die Heilige Nacht! `Sollten da nicht die Träume in Erfüllung gehen?`, grinste er gedankenverloren und schlummerte ein.
Ein lauter Schrei und ein Gepolter ließen ihn erschrocken in die Höhe fahren. Wie unter einem Nebelschleier suchte er den Lichtschalter und schwankte zum Flur. Am Treppenende lag wimmernd seine Schwester. Verzweifelt schrie er lauthals nach Terence, der sogleich verdattert herauskam. Mit weit aufgerissenen Augen eilte er auf Laura zu und hob sie leicht auf seinen Arm. Daniel rief sofort die Notrufzentrale an. Marcella und Christian hörten ebenfalls die Schreie und stürmten panisch herbei. Es dauerte mindestens fünfzehn Minuten, ehe die Ambulanz in dieses verschneite Dorf kam. Marcella wurde fast wahnsinnig vor Sorge um ihre Tochter. Sie umhüllte Laura in eine warme Decke. Terence zog hastig seine Kleidung an und fuhr den Krankenwagen hinterher. Er bat Marcella, ihn allein fahren zu lassen. Ein langes Bangen folgte für den Rest der Nacht.
Irgendwann ging die Tür auf und ein Arzt kam aus der OP heraus. Er nickte, als er auf Terence zulief. Draußen war es mittlerweile schon hell geworden.
»Es ist alles gut verlaufen! Wir mussten einen Kaiserschnitt machen und das Baby holen. Gratuliere, Sie haben eine Tochter! Sie ist zwar ein wenig winzig, aber schon fit! Die Beiden müssen einen guten Schutzengel haben.«
Terence war unfähig sich zu rühren. Er konnte diese Worte noch nicht so richtig aufnehmen, denn sein Deutsch war trotz seiner Übungen ziemlich mies. Der Arzt wiederholte es noch mal auf die englische Variante und bat diesen Herrn ihn zu begleiten: »Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrer Frau!« Terence folgte dem Mann im weißen Kittel zu einem Zimmer, welches der Aufwachraum war. Laura sah blass und zerschlagen aus.
Die Krankenschwester überbrachte ein kleines Bündel und legte es dem jungen Mann in den Arm. »Einen Augenblick können Sie ihre Tochter anschauen. Ich muss es gleich in den Brutkasten legen«, sagte sie lächelnd.
Terence setzte sich gerührt auf das Bett und suchte mit seinem Finger das kleine Gesichtchen des Babys in der umschlungenen Decke. Dann küsste er Laura auf dem Mund. »Du wolltest mich doch nie wieder in Angst und Schrecken versetzen«, sagte er leise. »Bei dir werde ich noch zum gläubigen Menschen. Ich habe nun zum zweiten Mal gebetet.«
Laura blickte stumm in seine warmen Augen. Sie brachte keinen Ton heraus. Unter einem Tränenschleier betrachtete sie das schlafende Baby. Es hatte eine Mütze auf, die viel zu groß war.
Langsam schob Terence das Teil nach oben und darunter verbargen sich tiefschwarze Haare. Er seufze und murmelte: »Ich hoffe, sie wird dir ähnlich sehen …« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Als sie etwas sagen wollte, kam die Krankenschwester wieder und nahm mit einer freundlichen Geste das Bündel wieder an sich. »Sie können Ihre Tochter jederzeit besuchen!«, meinte sie und ließ die beiden allein.
»Irgendwie bin ich froh, dass nun alles vorbei ist. Ich fühle mich erleichtert!«, rief Laura. »In der Tat«, lachte Terence, »doch … wie der Arzt schon meinte, du hattest einen Schutzengel! Was schleichst du auch nachts umher?«
Mit einem unterdrückten Gähnen erklärte sie: »Ich hatte einen schrecklichen Durst und wollte in die Küche. Auf einmal bin ich gestolpert. Ich habe unser Erstes Weihnachten vermasselt ... Terence, wenn es dein Kind wäre …« Ihre Stimme
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