Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
Ich weiß nicht, wie er reagiert!«
Alessandro lächelte ihm zu. »Ich glaube eher, du willst kneifen. Dass du sein Vater bist, wird er positiv aufnehmen glaub mir, … aber, dass John sein Bruder ist … wohl eher enthaltsam. Hm, und wenn du Schwierigkeiten hast ihm die Neuigkeiten zu überbringen, dann lauf doch oben ohne herum. Euer gemeinsames Markenzeichen wird dein Geheimnis lüften. Ich werde nun schlafen gehen. Hab die ganze Nacht kein Auge zugemacht.« Einem Moment schwieg er. Dann offenbarte er seinem Onkel: »Gina ist in Deutschland bei einem … ich sollte ihr eigentlich nachreisen …«
Francesco war entsetzt. »Oh nein, das wirst du jetzt nicht tun!«, polterte er los. »Ich brauche dich jetzt hier. Die nächsten Tage haben wir viel zu erledigen. Am Mittwoch ist die Beerdigung deines Vaters. Er kannte viele Leute und ich nehme an, dass sie alle kommen werden. Vom Waffenhandel mit Sahid wussten nur die Wenigen. Nach außen getragen war dein Vater ein ehrbarer Geschäftsmann. Gina kann noch eine Weile warten, denn bisher zeigtest du auch kein großes Interesse an ihr, … sonst wäre sie nicht verschwunden! Du wirst zu dieser Trauerfeier gehen. Hast du mich verstanden?« Sein Ton war ungewöhnlich drakonisch.
Alessandro schaute ihn verblüfft an und meinte etwas herablassend: »Wenn du John deinen Wunsch in diesem Ton geäußert hast, kann ich ja sorglos sein, dass er hier nicht mehr aufkreuzt! Die Rolle des Hausherrn steht dir ausgesprochen gut, aber um die Alleinherrschaft erlangen zu wollen, hättest du Mutter schon früher flach legen sollen! Dann wäre dein Bruder kinderlos! Und … ob ich zu dieser Trauerfeier gehe oder nicht, bestimme ganz allein ICH. Du entschuldigst mich!«
»Alejandro!«, hörte er Francesco hinterherrufen, doch er wollte unter keinen Umständen so ein Gespräch mit ihm führen. Diese Auseinandersetzung mit seinem Onkel hatte ihm gerade noch gefehlt. Natürlich wäre er zu dieser Zeremonie gegangen, was denkt er sich! In Ginas Gästezimmer haute er sich aufs Ohr und schnupperte suggestiv in ihrem Kissen, wo noch das Odeur ihres Parfum eingehüllt war. Seine Gedanken schweiften zu ihr und er überlegte sich, ob er sie anrufen sollte. Nein … er war viel zu müde und er wollte mit Sicherheit nicht wieder so eine schreckliche Nacht. Endlich siegte der Schlaf.
Die Reise zum Ätna
Ein Babygeschrei hallte von draußen herein und Alessandro setzte sich erschrocken auf. Die Sonne leuchtete ins Zimmer und mit blinzelnden Augen schaute er auf die Uhr. »Ach du …«, mit einem Satz war er aus dem Bett und sprang unter die Dusche.
Als er wenig später in die Küche kam, war Laura gerade dabei ihrer Tochter das Fläschchen zu geben. Lächelnd stellte er sich daneben und streichelte das kleine Händchen mit seinen Fingern. »Na du kleiner Schreihals, … wolltest wohl den Papa aus dem Bett werfen?« Nachdem er den Satz ausgesprochen hatte, stand Terence im Raum, der seine Gefühlsregung mit Beherrschung unterdrückte. Alessandra drehte ihr Köpfchen in die Richtung des Vaters und lachte auf, während sie noch herumnuckelte.
Der Sizilianer bückte sich und gab ihr ein Kuss auf die Stirn. »Das Lächeln hat sie von dir, Laura. Wie sieht es aus … «, meinte er aufmunternd. »… habt ihr vielleicht Lust den Ätna aus der Nähe zu betrachten? Dementsprechende Kleidung finden wir im Keller, denn da oben ist es ziemlich kalt. Rosanna würde sehr gern auf die Kleine aufpassen.«
Laura sah ihn unsicher an. »Ich war der Ansicht, du wolltest den letzten Tag mit deiner Tochter verbringen …«
Enttäuscht, entsetzt, zerrissen … für diese Gesichtszüge gab es mit Sicherheit keine Bezeichnung, die Alessandro zum Ausdruck brachte. »Was willst du mir damit sagen? Dass ich sie heute zum letzten Mal sehen darf oder wie soll ich das verstehen?« Seine Stimme hatte etwas Bedenkliches an sich.
»Nein … nein, so meine ich das nicht, … aber ich denke nicht, dass du jeden Monat nach England fliegen möchtest!«, antwortete Laura. »Buh … jetzt hast du mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Also, darüber werden wir gewiss eine Regelung finden. Hauptsache ich darf sie überhaupt sehen«, strahlte er. »Wisst ihr der Ätna … ist gerade aktiv und wer weiß, wann ihr wieder mal die Gelegenheit dazu haben werdet.«
Rosanna kam hereinspaziert. »Cosa sta succedendo? Non si vuole fare colazione?«, fragte sie Alessandro. Er wandte sich an Laura und Terence. »Gehen wir lieber ins Esszimmer
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