Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
mehr erinnern. Es stammt doch sicherlich von dir?«
Riccos Augen bekamen ein Leuchten und mit einem Selbstwertgefühl bekannte er: »Eine wundersame Kaktusblüte, die den Verstand beeinflusst. Aber keine Angst … Alejandro hat nichts angedeutet, dass du unsittlich warst. Vielleicht haben ihn deine Avancen gefallen, … ich war nicht dabei. Ich musste Gina vor so ein paar Typen retten. Am besten … wir vergessen alles und ich kann dich nur bitten, mir zu verzeihen.« Laura nickte leicht abwesend, denn ihre Vermutung Alessandros Lippen an diesen Morgen schon gespürt zu haben wurden gerade bestätigt. `Warum leugnete er es? Er will mich nicht beschämen´, dachte sie. »Vernichte dieses Mistzeug, Ricco! Du tust niemanden etwas Gutes damit!« Ihre Wangen glühten. Sie drehte sich zur Tür und lief den anderen hinterher.
Nachdem sich alle passende Kleidungen ausgesucht hatten, fuhren sie mit Riccardos Jeep, der mit sieben Sitzplätzen ausgestattet war in Richtung Catania und weiter die Straße entlang nach Sant` alfio, am Osthang des Ätnas.
Von dort aus hatten sie noch eine Wegstrecke von ca. sechszehn Kilometern vor sich, bevor die aufsteigende kurvenreiche Serpentinenstraße begann. Nun folgte eine lange, aber faszinierende kilometerlange Fahrt durch die Lavawüste. Laura fand es eher unheimlich zumal an manchen Stellen ein Nebelschleier lag und es zunehmend nach Schwefel roch. Die zwei Mädchen schienen dieses gigantische Phänomen schon zu kennen, denn sie verhielten sich sehr locker.
Alessandro lenkte den Landrover bis zu zweieinhalbtausend Meter hoch. Ganz weit oben auf einem Berggipfel konnte man ein wenig Schnee erkennen.
Der Jeep kam nach fast zwei Stunden Fahrzeit zum Stehen und der Sizilianer bat nun zum Aussteigen. »Ich glaube wir sollten nicht mehr weiterfahren, sondern ein Stück gehen. Schaut mal dort oben! Da werden die Rauchschwaden immer dichter und es sieht aus, als ob er bald ausbricht«, mahnte Alessandro. Er holte aus einer Tasche kleine Wasserflaschen und gab jeden eine davon. Dieser Schluck tat jedem gut, da ihr Hals vom Schwefel kratzte. Hier oben war es beträchtlich kalt und der Wind blies lauter Staubpartikel durch die Luft.
Die Frauen blickten sich ringsherum um und waren begeistert von diesem fantastischen Ausblick. Dieser gewaltige Berg verbarg mehrere Gipfel. Sie liefen gemeinsam noch ein Stück aufwärts zu einem ausgeschilderten Rundweg und hatten eine super Sicht über ein weit geräumiges Hochtal, dem Valle del Bove. Daniel schoss mit seinem Handy etliche Fotos.
Urplötzlich gab es einen gewaltigen Donnerschlag, sodass alle erschrocken zusammenzuckten.
Die beiden Sizilianer fingen zu lachen an und Alessandro beruhigte die anderen. »Keine Angst … hier kann nichts passieren. Es scheint fast loszugehen. Hey Ricco, hol mal die Brillen heraus! Ihr müsst auf den oberen Berg sehen. Dort könnt ihr die rot spuckende Lavafontäne erkennen.«
Man hatte das Gefühl, dass aus dem Boden kleine Rauchwolken dampften. Die Frauen fingen an zu husten und banden sich ihre Schals um die Nase.
Die Entfernung war nun angemessen und keiner von den Anwesenden lief ein Schritt weiter. Es folgte eine Eruption nach der anderen. Sie wechselten untereinander die dunklen Brillen, um den roten Kegel zu bewundern.
Die drei Pärchen hielten sich in einer fesselnden Wirkung umschlungen. Taktvoll und von Schwermut geprägt lief Alessandro doch noch etwas weiter nach oben. Seine Gedanken irrten umher. Einmal sinnierte er wegen Gina und ärgerte sich, weil sie zu Douglas flog. Dann überlegte er sich den Weitergang seiner Firma, die ohne Sahid erst mal Umsatzverluste verzeichnen wird. ´Ich muss die alten Kontakte wieder zu uns holen!´, dachte er und seufze tief.
Ein Feuerschweif sauste weit hoch zum Himmel und aus den Mündern der Frauen kam ein begeistertes `Oh` und `Ah´.
Eine ganze Weile beobachteten sie noch dieses Spektakel, bevor sie wieder zum Jeep liefen. Alessandro steuerte abwärts auf halber Höhe eine Raststätte an und sie aßen eine kleine Hausmannskost, bevor sie den Heimweg antraten.
Mittlerweile war es doch schon acht Uhr abends geworden, als sie in die Einfahrt zum Grundstück der Fernez einbogen. Ihre Kleidung roch nach dem schwefelhaltigen Gas und sie hatten es eilig zu duschen. Laura hingegen suchte erst einmal sehnsüchtig ihre kleine Tochter auf die mittlerweile sanftmütig auf Francescos Sofa schlummerte, da er Rosanna längst nach Hause schickte. Vorsichtig trug sie das
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